
Kryptowährung Chia setzt auf Festplatten- Speicher. (Foto: Timofeev Vladimir/Shutterstock)
Eine Kritik an Kryptowährungen wie dem Bitcoin ist der hohe Energieverbrauch. Allein der Bitcoin soll pro Jahr rund 134 Terawattstunden an Strom verbrauchen – mehr als Schweden. 2024 sollen es Schätzungen aus China zufolge schon knapp 300 Terawattstunden sein. Zum Vergleich: In ganz Deutschland wurden 2020 knapp 540 Terawattstunden an Strom verbraucht – Tendenz: sinkend. Mit Chia, einer von Bittorrent-Erfinder Bram Cohen geschaffenen Kryptowährung, die dieser Tage an den Start geht, soll das anders sein. Dafür sorgt Chia für ganz andere Herausforderungen.
Farming: Chia-Coins „wachsen“ auf Parzellen
Chia setzt, anders als Bitcoin oder Ethereum, bei der Bestätigung von Transaktionen und damit der Erzeugung neuer Coins auf das Verfahren Proof of Space and Time. Nutzer stellen dabei dem Netzwerk Speicherplatz zur Verfügung, auf dem kryptographische Nummern in Parzellen gespeichert werden können. Bei der Bestimmung eines neuen Blocks sucht das Netzwerk nach den passenden Nummern (Proof of Space). Wer mit eigenen Parzellen zur Chia-Blockchain beiträgt, erhält Chia-Coins – je mehr Parzellen, desto größer die Chance auf Belohnung, wie die Wirtschaftswoche schreibt. Koordiniert wird das Ganze über einen Zeitnachweis (Proof of Time).
Das Chia-Mining wird als Farming bezeichnet. Wer hier mitmischen will, sollte über eine größere Anzahl von Speicherplatz auf HDD oder SDD verfügen – plus großzügigen Arbeitsspeicher. Schon vor dem offiziellen Startschuss findet sich im Chia-Netzwerk ein Exabyte an Speicherplatz. Das entspricht etwa 83.000 Festplatten mit je zwölf Terabyte Kapazität. Für eine Parzelle benötigt man rund 356 Gigabyte Speicherplatz und vier Gigabyte Arbeitsspeicher.
Hype um Chia lässt Speicher-Preise steigen
Die Kehrseite der Medaille: Der Hype, der sich um die möglicherweise umweltfreundlichere Bitcoin-Alternative vor allem in Asien schon entwickelt hat, sorgt aktuell für eine Knappheit an Festplatten. In Hongkong sollen sich die Festplattenpreise bei einigen Händlern schon verdreifacht haben. Experten gehen für die kommenden Wochen von weiteren Preissteigerungen und einer echten Knappheit bei der Hardware aus. Diese dürfte durch den höheren Verschleiß beim Chia-Farming noch zusätzlich angeheizt werden.
Wie beim Bitcoin wird übrigens auch beim Chia das Angebot mit der Zeit verknappt. Zum Start sollen alle zehn Minuten 64 Chia-Coins erzeugt werden. Ab 2034 sollen es dann nur noch vier Chia-Coins alle zehn Minuten sein, schreibt die Wirtschaftswoche. Das dahinterstehende Startup von Bram Cohen soll schon 16 Millionen US-Dollar eingesammelt haben, darunter von Andreessen Horowitz. Geplant ist, Chia zu einer Art Aktiengesellschaft zu machen, die selbst große Chia-Reserven hält. Eine Chia-Aktie könnte dann den Preis der Kryptowährung widerspiegeln.
Ist SSD mit den Total Bytes Written nicht eher unpraktisch für sowas?
Ohne mich damit im Detail beschäftigt zu haben, würde ich fast vermuten, eher nicht. Die meisten Inhalte (auf einem Server) werden einmal geschrieben und bleiben dann lang auf der HDD/SSD. Selbst in recht dynamischen Anwendungen, wie Datenbanken. Moderne Server-SSDs können das 1-2tausendfache ihrer Kapazität beschreiben – bis das passiert ist, sind die vermutlich schon längst aus Effizienzgründen getauscht.
Interessanter Artikel, aber dass das nun nur am Chia Coin liegt, wage ich zu bezeifeln. Das ist ja kein neues Konzept, der weitaus bekanntere (und erfolgreiche) Filecoin ist schon bei 5,6 Exabyte (bzw. 4,897 EiB laut Filecoin explorer). In dem Originalartikel ist auch keine nähere Quelle/Info…
Neu = 2017