Claude kommt auf den Desktop: So schlägt sich die KI-App im Vergleich zu ChatGPT
Schon seit Mai 2024 bietet OpenAI auch eine Desktop-App von ChatGPT an. Jetzt zieht mit Anthropic einer der größten Konkurrenten des KI-Herstellers nach und bietet den Chatbot Claude ebenfalls als Desktop-Anwendung an.
Während OpenAI die eigene Desktop-App lange nur für den Mac verfügbar gemacht hat, ist Claude für macOS und Windows verfügbar. Beide Anwendungen könnt ihr auch ohne kostenpflichtiges Abonnement nutzen. Bei Konkurrent OpenAI ist das nach wie vor anders: Die Windows-App von ChatGPT ist derzeit nur für zahlende Kund:innen verfügbar.
Claude für den Desktop: Das kann die App
Die Desktop-Anwendung von Claude unterscheidet sich nicht grundlegend von der Web-Variante. Die Interaktion mit der KI findet über das gewohnte Chat-Interface statt. Wer möchte, der kann neben simplen Textanfragen auch Dokumente hochladen und Claude im Anschluss Fragen dazu stellen.
Im Fall von PDF-Dokumenten gibt es seit neustem auch die Möglichkeit, sie nicht als reine Textdokumente zu behandeln. Die sogenannte „visuelle Analyse“ erlaubt euch, Fragen zu Text und zu Bildern oder Grafiken in einem Dokument zu stellen. Die Funktion müsst ihr in der App aber erst manuell aktivieren. Standardmäßig behandelt Claude PDFs weiterhin als reine Textformate.
In beiden Fällen stoßen Nutzer:innen ohne aktives Abonnement allerdings recht schnell an die Grenzen des Tools. Anthropic gibt keine festen Limits für Gratis-Nutzer:innen an und erklärt vielmehr, dass die von der aktuellen Auslastung abhängen. In der Praxis werden Dokumente mit mehr als ein paar Seiten selten akzeptiert, wenn ihr kein Abonnement besitzt.
Wie ChatGPT könnt ihr auch bei der Desktop-App von Claude über einen Tastaturbefehl jederzeit ein Eingabefeld aufrufen. Standardmäßig ist das Tastenkürzel zumindest auf dem Mac dasselbe wie beim Konkurrenten. Habt ihr also beide installiert, öffnen sich beide gleichzeitig. Allerdings könnt ihr den Tastaturbefehl in den Claude-Einstellungen beliebig ändern.
Auf dem Mac nistet sich Claude – wie auch ChatGPT – mit einem Icon in der Menüleiste ein. Während ihr bei ChatGPT damit aber eine Chat-Eingabe öffnen und per Rechtsklick verschiedene Optionen auswählen könnt, bleibt das Menü-Icon von Claude relativ sinnfrei. Hier könnt ihr nur die App in den Vordergrund rufen oder sie schließen. Da ihr, wie erwähnt, aber jederzeit eine Chat-Eingabe per Tastaturbefehl zum Vorschein bringen könnt, nimmt das Icon vor allem Platz weg, ohne einen echten Mehrwert zu bieten.
Lokale KI: Mit diesen 5 Tools kein Problem
Claude gegen ChatGPT: Wer ist der Desktop-Sieger?
Die als Beta-Version veröffentlichte Claude-App macht durchaus eine gute Figur. Im direkten Vergleich zur ChatGPT-App fällt aber schnell auf, wie überschaubar der Funktionsumfang ist.
Zum einen könnt ihr euch auch auf dem Desktop über den Advanced Voice Mode mit ChatGPT unterhalten. Außerdem könnt ihr direkt aus ChatGPT heraus Screenshots machen und der KI Fragen zum Inhalt stellen.
Obendrein bietet die App von OpenAI einige praktische Komfortfunktionen. Wenn ihr ein Eingabefeld per Tastaturbefehl öffnet, dann könnt ihr direkte Dateien auf das Feld ziehen und eine Frage dazu formulieren. Das geht bei Claude derzeit nicht. Hier wird weder Drag-and-drop unterstützt, noch habt ihr Zugriff auf den in der eigentlichen App vorhandenen Upload-Button für Dokumente. Euch bleibt bei der Arbeit mit Dateien dementsprechend immer nur der Weg über die App.
Hinter OpenAIs KI-Modellen muss sich Anthropics Claude sicherlich nicht verstecken. Wer aber vorwiegend auf dem Desktop mit dem KI-Chatbot arbeiten will, der bekommt derzeit bei ChatGPT eindeutig mehr geboten. Zumal die Preise für ein Abonnement nahezu identisch sind.
Mit 18 US-Dollar monatlich ist ein Pro-Abonnement bei Claude lediglich 2 Dollar günstiger als ChatGPT. Auch die Preise für Teams liegen mit 30 Dollar pro Nutzer:in pro Monat auf demselben Niveau.