Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit, bis die chinesische Regierung die neue Plattform Clubhouse sperren würde. Jetzt wurde bekannt, dass Clubhouse für Tausende Nutzer in China nicht mehr erreichbar ist, obwohl die Website zur App weiterhin aufgerufen werden kann. Ähnlich wie bei uns hat die Audio-Diskussions-Plattform auch in China einen kurzen, aber heftigen Hype erlebt. Doch die App, auf der sich über zahlreiche Themen diskutieren lässt, teilt das Schicksal diverser anderer westlicher Apps und könnte dauerhaft verboten werden.
Die chinesische Regierung hat in der Vergangenheit regelmäßig die Verbreitung bestimmter Informationen als unangemessen für Diskussionen erachtet. Offiziell war laut Informationen von Techcrunch die App ohnehin nicht über die chinesische Version des App-Stores erhältlich, wohl aber über den Umweg des VPN-Netzwerks frei verwendbar, wenn der Nutzer die App bereits auf seinem Gerät hatte.
Clubhouse-Szene hatte bereits mit dem Aus gerechnet
Aus diesem Grund lässt sich auch nur schwer sagen, wie viele Menschen vom chinesischen Festland dort zu finden waren, auch wenn die Betreiber der App aufgrund datenschutzrechtlich fragwürdiger Praktiken mehr dazu wissen dürften. Immerhin erreichte am Tag vor dem Verbot eine Diskussion über die pro-demokratischen Tiananmen-Proteste von 1989 die maximale Teilnehmerzahl von 5.000. Auch in anderen Räumen sollen Nutzerzahlen im vierstelligen Bereich zu finden gewesen sein. Populär soll Clubhouse auch in China – ähnlich wie hierzulade und in anderen westlichen Ländern – bei Startup-Gründern, im Investmentbereich und bei Nutzern aus dem Ausland gewesen sein. Techcrunch berichtet von Clubhouse-Räumen mit den Titeln „Wie lange wird Clubhouse in China überleben?“ und „Wurdest du zum Tee eingeladen, weil du Clubhouse benutzt hast?“ – die Einladung zum Tee ist offenbar ein Euphemismus für ein polizeiliches Verhör.
Die Zensurüberwachungsgruppe Greatfire.org erklärt, dass die API von Clubhouse am Montagabend chinesischer Zeit gesperrt worden sei, und einige Nutzer berichten über Wechat-Gruppen, dass über chinesische Telefonnummern keine Verifizierungscodes mehr eingehen. Es ist zu befürchten, dass Nutzer, die sich über eine chinesische Mobilfunknummer angemeldet haben, von der Polizei identifiziert werden können, da diese Nummern mit Personennummern verknüpft sind. In einigen Fällen soll es aber möglich sein, mit ausgeschaltetem VPN zuzuhören und zu sprechen, sofern man den Raum vorher über ein VPN betreten habe.