Copilot für Windows 11 ausprobiert: Warum ihr euch die Installation sparen könnt
Mit Copilot will euch Microsoft einen starken Helfer auf Basis des OpenAI-Modells GPT-4 zur Seite stellen. In den USA gehört die KI-Funktion seit Herbst 2023 zum Umfang von Windows 11. Dort war sie lange Zeit in einer Sidebar zu finden und mit der Kombination Windows-Taste+C erreichbar. In Deutschland fehlte die Integration bislang – wohl weil Copilot in dieser Form gegen den Digital Markets Act verstoßen hatte.
Hierzulande musstet ihr entweder den Umweg über den Edge-Browser oder über die Smartphone-Apps gehen, um mit dem Chatbot zu kommunizieren. Alternativ konntet ihr auch eine Vorschauversion von Windows installieren. Jetzt liefert Microsoft die Funktion nach – und zwar nicht nur auf den neuen Copilot-Plus-PCs, sondern für alle Windows-Geräte.
Wie installiere ich Copilot?
Die Copilot-App steht ab sofort im Microsoft Store zum Download bereit. Dazu öffnet ihr einfach die App auf eurem PC oder Notebook und tippt Copilot in die Suchmaske ein und ladet die App herunter. Ihr solltet allerdings darauf achten, dass es sich um die von Microsoft herausgegebene App handelt. Es tummeln sich auch einige Nachbauten im Store.
Copilot-App liefert enttäuschendes Erlebnis
Habt ihr die App installiert, stellt ihr schnell fest, dass eure Chats mit Copilot schon vorhanden sind. Die App übernimmt die gespeicherten Dialoge aus der Web-Anwendung und den Smartphone-Apps, wenn ihr mit dem selben Microsoft-Konto angemeldet seid. Darüber hinaus gibt es ziemlich wenig zu sehen. Das Interface beschränkt sich auf eine Eingabe-Maske, die dazu auffordert mit Copilot zu chatten, wahlweise per Texteingabe oder, nach dem Klick aufs Mikrofon, per Sprachbefehl.
Laut Beschreibung im Microsoft-Store ist Copilot dazu da, euch dabei zu helfen „den Job wie ein Profi zu erledigen.“ Die App soll „immer da sein, wenn sie gebraucht wird“ und über alle Microsoft-Anwendungen hinweg funktionieren. Beim Ausprobieren stellen wir fest: Das trifft nicht zu. Als wir eine Word-Datei öffnen, glänzt der Copilot durch Abwesenheit. Das dürfte daran liegen, dass die Arbeit mit Microsoft-365-Apps das kostenpflichtige Copilot-Pro-Abo für 22 Euro im Monat voraussetzt. Ob der Copilot, wie in der Beschreibung versprochen, ohne das Abo Meetings zusammenfassen kann? Fraglich!
Die Frage ist: Was kann die App? Die Antwort: Alles, was die Web-App auch kann. Es ist möglich, sich Bilder erstellen zu lassen. 15 Mal pro Tag geht das dank der sogenannten „Boosts“ besonders schnell. Im Abo habt ihr sogar 100 Bosts. Auf Wunsch schreibt der Copilot Geschichten, E-Mails an den Chef, hilft bei der Reiseplanung für Radtouren, sucht nach Rezepten (Kleber auf Pizza hat er nicht empfohlen). Die Tonalität könnt ihr dabei jeweils anpassen. Soll es fantasievoll („Kreativ“), ausgewogen oder lieber genau zugehen? Das regelt ihr über den Reiter Gesprächsstil mittig im Hauptfenster.
Das große Problem: Die spannenden Funktionen, die Microsoft ursprünglich für den Copilot versprochen hat, sind nicht integriert. Eigentlich sollte der Helfer dazu in der Lage sein, PC-Funktionen zu steuern, etwa den Papierkorb zu leeren oder den Darkmode zu aktivieren. Bitte man Copilot um erstes, gibt es eine Entschuldigung. Als KI-Assistent habe die Software keinen Zugriff auf den Computer. Immerhin verrät sie, wie man digitalen Müll selbst rausbringen kann.
Microsoft macht Copilot für alle zur App
Davon sind offenbar nicht nur deutsche Nutzer:innen betroffen. Im Windows-Blog verriet Microsoft am 22. Mai 2024, dass Copilot künftig als App in der Taskleiste und nicht mehr in der Randspalte fortleben wird. Später fügte das Unternehmen hinzu, dass die Tastenkombination Windows+C damit nicht mehr funktioniert. Haben Windows-Laptopts (wie Copilot-Plus-PCs) eine dedizierte Copilot-Taste, werde diese fortan die App öffnen. In den USA betrifft diese Änderung zunächst allerdings nur Nutzer:innen die frühere Versionen aus dem Canary-, Entwickker-, oder Beta-Channel installiert haben.