Satte 30.000 Führungs- und Fachkräfte aus 31 Ländern haben sich geäußert – und ihre Antworten geben einen umfassenden Ausblick darauf, was Arbeitgebende nach der Pandemie beschäftigen dürfte: Der Work Trend Index von Microsoft gibt Einblicke in die Gedankenwelt von Beschäftigten während des vergangenen Remote-Jahres der Coronakrise und identifiziert wichtige Trends. Eine Haupterkenntnis: Flexible Arbeitsmodelle sind gekommen, um zu bleiben. 73 Prozent der Befragten wünschen sich weiterhin die Möglichkeit für Remote-Arbeit; mit 67 Prozent will der Großteil aber auch wieder mehr persönlichen Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen. Die logische Schlussfolgerung ist also: Die Arbeitswelt wird hybrid.
Hybride Arbeitswelt – was heißt das für Chefs?
Aus diesem Trend ergeben sich auch handfeste Aufgaben für Führende. Wie sich nämlich ebenfalls in der Studie herausgestellt hat, denken knapp 60 Prozent der Führungskräfte bereits darüber nach, ihre Büroflächen umzugestalten, um den Anforderungen hybrider Arbeit gerecht zu werden. Gleichzeitig fehlt es weltweit jedoch etwa 42 Prozent der Beschäftigten an einer adäquaten Grundausstattung für das Homeoffice. Laut des Work Trend Index erhalten mit 46 Prozent nur knapp die Hälfte der Befragten finanzielle Unterstützung, um diesen Umstand zu adressieren. Konkret heißt das unter anderem: Arbeitgebende sind gut beraten, die Mittel für ein hybrides Umfeld bereitzustellen.
Mit der hybriden Arbeitswelt muss sich auch das Büro verändern.
„Das Büro als Raum für Austausch wird es immer geben, davon bin ich überzeugt“, sagt Claudia Hartwich im t3n-Gespräch. „Doch so wie sich die Anforderungen von Beschäftigten in einer hybriden Arbeitswelt wandeln, muss sich auch das Büro verändern.“ Hartwich ist Senior Director Human Resources bei Microsoft und hat den Work Trend Index begleitet. Neue Arbeitsmodelle und Formate seien auch eine Frage der Architektur, der Technologie und insbesondere der Kultur, lässt sie wissen. Führungskräften komme hier eine Schlüsselrolle zu. „Sie müssen genau zuhören, Synergien sichtbar machen, Teams stärker vernetzen und auf die individuellen Bedürfnisse der Beschäftigten eingehen.“
Aber nicht nur die Grundausstattung steht auf dem Prüfstand, wenn es am Ende der Pandemie vom reinen Präsenzbetrieb über das Homeoffice in den Hybridmodus geht. Auch und vor allem hinsichtlich der Führungskompetenz braucht es neue Standards. Denn eines zeigt die Befragung sehr deutlich: Vor allem jungen Fachkräften und Berufseinsteigenden geht es nicht besonders gut. Weltweit sagen 37 Prozent von ihnen, dass der Arbeitgeber zu viel verlange und offensichtlich zu wenig unterstütze. Die Generation Z ist hier besonders gefährdet: 60 Prozent der befragten 18- bis 25-Jährigen sagen, dass sie im Moment kämpfen und sich endlich ein Ende der Pandemie herbeiwünschen.
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„Jüngere, alleinstehende Menschen, die häufig noch am Anfang ihrer Karriere stehen, spüren die Auswirkungen der Isolation deutlich“, sagt Claudia Hartwich. „Für viele von ihnen geht es derzeit darum, die Situation einfach nur zu überstehen, anstatt sich zu entfalten.“ Um sie in dieser Zeit zu unterstützen, brauche es ihrer Meinung nach vor allem ein höheres Maß an Empathie, eine Kernkompetenz nicht nur für Führungskräfte. „Einfühlungsvermögen und Austausch wirken sich dabei auch positiv auf die Qualität von Prozessen, Produkten und Ideen aus“, sagt Hartwich weiter. Feingefühl bleibe auch nach der Pandemie während des Hybridmodus wichtig.