Blockchain gegen Corona: Digitaler Impfpass kommt von Kölner Startup Ubirch und IBM
IBM und Ubirch heißen die Entwickler des digitalen Impfnachweises für Deutschland. In einer EU-weiten Ausschreibung haben sie sich unter anderem gegen die Deutsche Telekom durchgesetzt, die mit SAP Entwickler der Corona-Warn-App ist.
Kölner Startup hat Technik fertig
Auch die in den USA in der Vaccination Credential Initiative (VCI) an einem digitalen Impfpass arbeitenden Tech-Unternehmen Microsoft, Oracle und Salesforce, die auf das sogenannte SMART-Framework für Gesundheitskarten setzen, bleiben in Deutschland außen vor.
Wahrscheinlichster Grund für die Vergabe an das IBM-Konsortium dürfte sein, dass neben dem US-Tech-Riesen auch das deutsche Startup Ubirch aus Köln, das als Experte für digitale Zertifikate gilt, an Bord ist. Ubirch arbeitet mit etlichen kommunalen Datenverarbeitungszentralen in Deutschland zusammen, wenn es um Digitalzertifikate jedweder Art geht. Und letztlich ist der digitale Impfnachweis auch nichts anderes. Die Technologie steht also bereits.
Ubirch-Impfausweis schon in 2 Landkreisen im Einsatz
Schon im Januar hatten wir darüber berichtet, dass der bayrische Landrat Erwin Schneider von der CSU in seinem Landkreis Altötting einen digitalen Impfpass einführen wollte. Das ist inzwischen passiert. Die Bürgerinnen und Bürger erhalten allerdings zunächst einen Ausweis in Form einer Kreditkarte, die einen aufgedruckten QR-Code enthält.
Dieser Code ist maschinell auslesbar und verweist auf den auf verschiedenen Blockchains verschlüsselt gespeicherten Impfstatus. Im Februar wurde der Ausweis auch im Zollernalbkreis in Baden-Württemberg umgesetzt. Lieferant der Lösung: Ubirch. Das Startup, das auch die Corona-Testergebnisse des Testzentrums im Frankfurter Flughafen verwaltet, setzt dabei auf IOTA und Ethereum (mit Varianten).
IBM erfahren im deutschen Health-Sektor
Nun soll gemeinsam mit IBM laut Ausschreibung „eine Impfnachweis-App, eine Prüf-App und ein Backend für die Integration in Arztpraxen und Impfzentren“ entwickelt werden. Neben den Plastikkarten ist also auch eine Smartphone-App gefordert. Zu den Anforderungen der Bundesregierung gehört im Übrigen, dass der Impfstatus auch offline prüfbar sein muss.
Der Auftrag hat ein Volumen von 2,7 Millionen Euro. Neben der unbestrittenen Expertise Ubirchs im geforderten Segment, ist auch IBM im deutschen Gesundheitswesen kein unbeschriebenes Blatt. So zeichnet IBM etwa für die elektronische Patientenakte verantwortlich und auch der Auftrag für das elektronische Rezept ging an den einstigen Schreibmaschinen-Fabrikanten.
Innerhalb der EU hat man sich übrigens darauf verständigt, nicht auf eine zentrale Lösung zu setzen. Stattdessen soll es eine Schnittstellen-Definition geben, die sicherstellt, dass alle Lösungen untereinander kompatibel sind.
Naheliegende Frage: Hätte man nicht auch einfach den bereits vorhandenen digitalen Impfpass der elektronischen Patientenakte (ePA) der Krankenkassen verwenden und ggf. um einen QR-Code erweitern können?
Alternativ: Warum wird dieser Nachweis nicht in die bereits vorhandene Corona-Warn-App implementiert?
In jedem Fall: Ist den Ministern die desaströse Klimabilanz der Blockchains bewußt?
Und die wichtigste Frage: Wenn es doch keine Impfpflicht geben soll, und der Impfnachweis nirgends als Einlasskriterium gelten darf, wozu dann überhaupt der Aufwand?
@Fibonacci: Sie verwechseln aus Unwissen Blockchains im allgemein mit Proof-of-work Blockchains, nur dort gibt es die schlechte Klimabilanz.