Man werde den von Kündigungen betroffenen Beschäftigten noch bis einschließlich Juni 2021 die Krankenversicherungsleistungen zahlen, sagte IBM-Sprecher Ed Barbini dem Nachrichtenmagazin Bloomberg. Und, dass die getroffenen Entscheidungen nur zum Besten des Unternehmens seien. Eine Zahl wollte Barbini aber auch auf Nachfrage nicht nennen.
Entlassungswelle soll Tausende betreffen
Ein betroffener IBM-Mitarbeiter aus der Niederlassung North-Carolina will die interne Slack-Kommunikation ausgewertet haben, nach dem er mit seinem gesamten zwölfköpfigen Team die Kündigung erhalten hatte. Nach seinen Erkenntnissen müsse das Ausmaß der Entlassungswelle in die Tausende gehen. Dabei sollen Gehaltsstufen, Alter oder Erfahrung praktisch keine Rolle gespielt haben. Neben North-Carolina sollen auch Kalifornien, Missouri und IBMs Hauptquartier in New York betroffen sein.
Ob die Entlassungen mit der Coronakrise zusammenhängen, hat IBM nicht erklärt. Allerdings fallen die Umsätze des früher als blauer Riese bezeichneten Großkonzerns seit Jahren. Zuletzt im Januar 2020 hatte IBM „aggressive strukturelle Maßnahmen“ angekündigt, um vor allem durch Kosteneinsparungen gegenzusteuern. Dadurch sollte in erster Linie der Geschäftsbereich mit technischen Consulting-Leistungen restrukturiert werden, der inzwischen für ein Drittel des Umsatzes von IBM verantwortlich zeichnet.
Jobperspektive in Coronakrise schwierig
Derweil zeigen sich in Onlineforen immer mehr frisch entlassene IBM-Beschäftigte, die teils über 20 Jahre bei dem Unternehmen beschäftigt waren. Gemeinsam ist ihnen die Angst, in der Coronakrise eventuell keinen neuen Job finden zu können.
Dass Unternehmen in der Coronapandemie mit Entlassungen reagieren, ist nicht neu, allerdings bislang eher von Startups wie Airbnb, Kickstarter oder Bird so gehandhabt worden. Etablierte Unternehmen schienen sich ihrer Verantwortung in der Krise bislang nicht auf diese Weise entziehen zu wollen. Google ging sogar so weit, Freelancern die Stunden zu bezahlen, die sie normalerweise für Google erbracht hätten, wegen der Krise aber nun nicht müssen.
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