Coronavirus: LG, Nvidia und Ericsson sagen MWC 2020 ab – Veranstalter sieht keine Probleme

Unter den ersten Unternehmen, die ihre Teilnahme offiziell abgesagt haben, ist der südkoreanische Konzern LG: In einer Pressemitteilung erklärt das Unternehmen, das Risiko für die eigenen Mitarbeiter und die Besucher der Messe sei zu hoch. Auf Empfehlung vieler Gesundheitsexperten ziehe LG es vor, im Moment auf unnötige internationale Reisen zu verzichten. Die Entscheidung beseitige das Risiko, Hunderte von LG-Mitarbeitern internationalen Reisen auszusetzen, da sich das Virus über Grenzen hinweg ausbreitet.
LG: Statt MWC 2020 separate Veranstaltungen
Anstelle der Teilnahme am MWC 2020 plane LG in naher Zukunft mehrere separate Veranstaltungen, auf denen das Unternehmen seine Neuheiten aus der Mobilsparte vorstellen will.
Neben LG sieht auch ZTE davon ab, eine Pressekonferenz zu veranstalten, verriet der Hersteller dem Magazin The Verge. Im Unterschied zu LG will das Unternehmen nicht vollkommen absagen – einen Messestand werde es geben, auf dem die neuesten Produkte ausgestellt werden sollen. Der ZTE-Pressevertreter teilte The Verge mit, dass die gestrichene Pressekonferenz offenbar zum Teil auf praktische Probleme wie Reise- und Visaverzögerungen zurückzuführen sei. Das Magazin spekuliert, die Reiseverzögerungen könnten in Zusammenhang stehen zu mit der Krankheit einhergehenden „leichten Fällen von Fremdenfeindlichkeit“.
Um sicherzugehen, dass die ZTE-Mitarbeiter frei vom Coronavirus sind, sollen sie 14 Tage vor Messebeginn anreisen und unter Quarantäne arbeiten. Denn zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit können bis zu 14 Tage vergehen, so die bisherigen Erkenntnisse.
Auch Nvidia und Ericsson sagen MWC 2020 ab
Neben LG hat sich auch der Chip-Entwickler Nvidia dazu entschieden, seine Mitarbeiter nicht auf die Mobilfunkmesse in Barcelona zu schicken. „Angesichts der Risiken für die öffentliche Gesundheit im Zusammenhang mit dem Coronavirus ist die Gewährleistung der Sicherheit unserer Kollegen, Partner und Kunden unser größtes Anliegen“, erklärt das Unternehmen im hauseigenen Blog. Nvidia wollte auf der Messe seine neuesten Errungenschaften aus den Bereichen KI, 5G und vRAN präsentieren. Man bedauere die Absage. halten es aber für „die richtige Entscheidung“.
Darüber hinaus wird auch einer der Telekommunikationskonzern Ericsson wegen des Coronavirus der Messe fernbleiben. ebenfalls aus Vorsicht gegenüber dem Coronavirus abgesagt. Das Unternehmen ist normalerweise einer der größeren Aussteller auf der Messe
MWC 2020: Huawei dabei, Xiaomi auch – Event in China wohl nur online
Huawei gab auf Nachfrage von t3n an, dass es keine Planänderungen aufgrund des Coronavirus gebe. Demzufolge wird das Unternehmen seine Pressekonferenz am Sonntag, den 23. Februar, nachmittags abhalten. Wie ZTE würden die Mitarbeiter aus China auch 14 Tage vor Messebeginn anreisen und unter ärztlicher Beobachtung arbeiten.

Wie beim Mi Note 10 soll im Mi 10 Pro ein 108-Megapixel-Sensor verbaut sein. (Foto: t3n)
Zudem werde wie geplant der chinesische Hersteller Xiaomi wird auf dem MWC zugegen sein und neue Produkte ankündigen. Auf Nachfrage sagte uns ein Xiaomi-Sprecher, dass das Unternehmen womöglich mit einem kleineren Team anreisen könnte. Allerdings wird der Hersteller seine Neuheiten wie die erwarteten Mi 10, Mi 10 Pro und Black Shark 3 in China wohl nur online vorstellen und auf eine Presseveranstaltung gänzlich verzichten, da es in der aktuellen Situation zu riskant sei. Die Vorstellung der Neuheiten für den chinesischen Markt könnte Xiaomi schon vor dem MWC durchführen, um Samsungs Vorstellung der Galaxy-S20-Serie am 11. Februar zuvorzukommen.
Der MWC-Veranstalter GSM Association (GSMA) sieht nur einen minimalen Einfluss durch das Coronavirus. In einer Pressemitteilung erklärt die GSMA, dass der MWC 2020 wie geplant vom 24. bis 27. Februar in Barcelona stattfinden werde.
Der Veranstalter hat eigenen Angaben zufolge verschiedene Maßnahmen ergriffen, um eine mögliche Verbreitung des Virus zu minimieren. Unter anderem sollen etwa verschiedene, stark frequentierte Bereiche des Geländes häufig desinfiziert werden. Zu den Bereichen gehören etwa der Catering-Bereich, Oberflächen, die Toiletten, Ein- und Ausgänge, aber auch Treppengeländer.
Darüber hinaus sollen für die Teilnehmer Desinfektionsmittel bereitstehen. Ferner plane man eine Sensibilisierungskampagne online und vor Ort mitsamt entsprechender Beschilderung. Des Weiteren wolle die GSMA eine „No-Handshake-Policy“ durchsetzen. Das bedeutet: Messebesucher und Teilnehmer sollen sich nicht die Hände schütteln.
Der MWC gilt als die weltweit wichtigste Veranstaltung der Mobilfunkbranche. Im vergangenen Jahr zählte die Messe über 100.000 Besucher und mehr als 2.400 Aussteller. Auf der Fachmesse sind auch große chinesische Konzerne wie Huawei, Lenovo und ZTE vertreten. Außerdem stellen dort etliche kleinere Firmen aus China aus. Auf der Website des Veranstalters werden 50 Aussteller aus der Volksrepublik aufgeführt.
Das Coronavirus hat nach letzten Informationen vom Samstag auf dem chinesischen Festland zu über 700 Todesfällen geführt. Die Gesamtzahl der in China an dem Virus erkrankten Menschen beträgt mehr als 34.000. Von China aus hat sich das Virus in mindestens 25 Länder ausgebreitet, in Deutschland sind 14 Infektionsfälle bestätigt worden. Mit Material der dpa.
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Artikel aktualisiert am 08. Februar – mit Statements von Ericsson und Nvidia.