Nicht zum Stromsparen: Deshalb sollen alle Australier abends ihr Telefon ausschalten

Regelmäßiges Ausschalten des Smartphones beendet Hintergrundprozesse zuverlässig – auch solche, die unerwünscht sind. (Symbolfoto: ERICPTH/ Shutterstock.com)
Australiens Premierminister Anthony Albanese hat seine Landsleute dazu aufgefordert, ihre Mobiltelefone jeden Tag für fünf Minuten abzuschalten. Er sagte: „Es ist ganz einfach: Schalten Sie Ihr Handy jeden Abend für fünf Minuten aus. Diejenigen, die das hier sehen, sollten das alle 24 Stunden tun, während sie sich die Zähne putzen oder was auch immer sie gerade tun.“ Der Guardian berichtete zuerst.
Damit folgt Albanese einer Empfehlung der NSA in den Vereinigten Staaten aus dem Jahr 2020, die einen wöchentlichen Neustart des Handys nahelegt, um Hackerangriffe zu verhindern oder zu beenden.
Cybersicherheit: Ausschalten kann heimliche Infektion beenden
Im Zuge von verschärften Sicherheitsprozeduren in den Mobilsystemen von Apple, Android und Co gelingt es Hackern immer schlechter, sich im Betriebssystem festzusetzen. Die Lösung: Sie schreiben ihre Routinen in die speicherinternen Nutzerdaten. Dort sind die Schadprogramme schwerer zu identifizieren und lassen sich kaum nachvollziehen.
Allerdings haben diese Hacks eine gewichtige Schwachstelle: Sie überleben einen Neustart nicht. Doch viele Menschen sind dazu übergegangen sind, ihr Mobiltelefon gar nicht mehr auszuschalten.
Neustart schließt Anwendungen im Hintergrund
Der Sicherheitsexperte Priyadarsi Nanda von der University of Technology Sydney erklärte dem Guardian, die Vorteile der Neustarts könne man auch erreichen, wenn man regelmäßig Hintergrundanwendungen abschießt.
Er sagte: „Es mag Sie nicht vollständig schützen, aber [ein Neustart] kann die Dinge für Hacker schwieriger machen.“ Das schütze zwar nicht vor entschlosseneren Methoden, die es auf eine bestimmte Person abgesehen haben, aber trügen erheblich zu besserer Cyberhygiene bei.
Ausschalten erschwert Zero-Click-Exploits
Speziell bei den sogenannten Zero-Click-Exploits, also Angriffswegen, die keine Aktion der Nutzer:innen erfordern, sehen Expert:innen den Neustart als nützliche Gegenmaßnahme. Er könne „eine Herausforderung für die Angreifer darstellen, da sie nach dem Wiederanschalten alternative Möglichkeiten finden müssen“, um das Gerät wieder für ihre Zwecke zu aktivieren.
Auch das Anwählen des Flugzeugmodus könne helfen, Cyberkriminelle in die Bredouille zu bringen. Weitere Empfehlungen lauten, sich immer wieder bei Mail-Clients und Online-Banking-App abzumelden, Sprachassistent-Optionen im Sperrbildschirm zu deaktivieren und sich vor öffentlichen Ladestationen und WLAN-Netzen zu hüten.
Wer ganz sichergehen will, sollte sein Smartphone immer mal zurücksetzen. Auch sporadisches Ändern von Einwahldaten – sprich: Logins und Passwörtern – steht auf der Liste.