Überraschung: BAIC hält rund 10 Prozent an Daimler – doppelt so viel wie bisher bekannt

Der Mercedes EQE soll ab 2022 auch in China gefertigt werden. (Foto: Daimler)
Schon seit fast drei Jahren hält BAIC nach der jüngsten Daimler-Mitteilung also knappe zehn Prozent an der Daimler AG. Das unterstreiche „die erfolgreiche Partnerschaft zur Fortsetzung des langfristigen Erfolgs von Mercedes-Benz in China“, resümiert Daimler.
Daimler-Mitteilung lässt Interpretationen zu
Umgekehrt besitze das deutsche Unternehmen einen Anteil von 9,55 Prozent an BAICs in Hongkong notierter Einheit BAIC Motor sowie einen Anteil von 2,46 Prozent an der in Shanghai notierten BAIC Bluepark. Zudem hätten beide Partner vereinbart, dass BAIC seinen Anteil an Daimler nicht weiter erhöhen werde.
Zur korrekten Darstellung gehört aber auch, dass BAIC erst im Juli 2019 offiziell mit rund fünf Prozent bei Daimler eingestiegen war. Daimler hingegen war bereits seit 2013 mit 9,55 Prozent an BAIC Motor beteiligt. Den geringeren Anteil an BAIC Bluepark hält der deutsche Autobauer ebenfalls bereits seit 2018.
Wieso also der offenbar kurz nach dem Ersteinstieg von BAIC bei Daimler verdoppelte Aktienanteil bislang verschwiegen wurde, wird aus dem konstruierten Kontext nicht klar. Ebenfalls unklar bleibt, wieso Daimler ausgerechnet jetzt darüber informiert und welche Rolle das „Versprechen“ spielt, BAIC werde seine Anteile nicht weiter erhöhen.
Deutsch-chinesisches Joint Venture wächst
Vorstandschef Ola Källenius erhellt den Sachverhalt ebenfalls nicht weiter, gibt aber zu Protokoll:
„Wir begrüßen alle langfristigen strategischen Aktionäre, die unsere Strategie unterstützen. Während unserer Partnerschaft mit BAIC hat sich China zum größten globalen Markt für Mercedes-Benz entwickelt und ist ein wichtiger Treiber für den Wandel hin zur Elektromobilität und Digitalisierung. Die Beteiligung von BAIC spiegelt ihr Engagement für unsere gemeinsame erfolgreiche Produktions- und Entwicklungsallianz auf dem größten Automobilmarkt der Welt wider.”
BAIC und Daimler arbeiten auf dem chinesischen Markt intensiv zusammen. Ihr Joint Venture Beijing Benz hat erst kürzlich eine neue Batteriefertigungslinie in Peking errichtet. Sie soll Batteriepacks für den Mercedes-Benz EQE für den chinesischen Markt produzieren, der aber bislang noch nicht in der Volksrepublik gefertigt wird.
Daimler will weitere E-Autos in China einführen und auch dort bauen
Bis Ende 2021 werden vier Mercedes-Benz Elektrofahrzeuge in China eingeführt: EQA, EQB, EQC und EQS. Der EQA, EQB und EQC werden von vornherein lokal produziert. So baut Beijing Benz bereits seit 2019 den EQC. Seit Oktober können chinesische Interessenten auch die kleineren E-SUV EQA und EQB vorbestellen. Der EQE soll ab dem kommenden Jahr ebenfalls in China hergestellt werden.
Mercedes-Benz habe sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 rein elektrisch zu fahren, wo immer es die Marktbedingungen erlauben. Bei dieser Strategie spiele China eine wichtige Rolle, so der Konzern.