Daimler könnte bis 2030 A- bis S-Klasse elektrifizieren – unter einer Bedingung

Die Produktion des Stuttgarters Autobauers soll schon ab 2022 CO2-neutral werden, bei der Neuwagenflotte sei bislang 2039 angedacht. Allerdings wird letzterer Vorsatz laut Daimler-Chef Ola Källenius vorgezogen: 2039 sei das konservativste Szenario – der Autobauer habe „sehr ambitionierte Pläne“, sagt er gegenüber der Stuttgarter Zeitung (Paywall).
„Wir schauen uns verschiedene Szenarien an, die noch progressiver sind.“ Wie diese aussehen werden, wolle der Konzern im Laufe des Jahres in einem Strategie-Update mitteilen. Unter anderem werde Daimler die Umsetzungsgeschwindigkeit und die nächsten Schritte erläutern.
Erste Details sind schon vergangene Woche ans Tageslicht gelangt. Laut dem Manager Magazin sollen die ab 2024 vorgesehenen neuen Elektroautos ein Jahr früher auf den Markt kommen als bisher geplant. Ferner sei angedacht, die Hälfte der derzeitigen Modelle in der Folgegeneration nur noch rein elektrisch auf den Markt zu bringen, sodass die Varianten mit Verbrennungsmotoren früher auslaufen könnten.
Mit dem beschleunigten Schwenk hin zur Elektromobilität wolle der Daimler-Chef auf ein Extremszenario eines Verbots von Verbrennerantrieben ab 2030 vorbereitet sein, heißt es. Hintergrund seien die Forderungen der Grünen in ihrem Wahlprogramm, dass bis spätestens 2030 keine neuen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr verkauft werden. Da sie bei den Bundestagswahlen im September gute Chancen auf eine Regierungsbeteiligung haben, könnten diese Forderung durchgesetzt werden.
Källenius zufolge sei nicht mit einem abrupten Ende der Verbrenner bei Daimler zu rechnen. Es werde weiterhin Autos mit Verbrennermotoren geben, solange die Märkte oder die Ladeinfrastruktur noch nicht den Punkt erreicht hätten, komplett auf Elektrofahrzeuge umzusteigen. Entscheidend sei ferner, wie man „die Technik mit einem vernünftigen Preis-Leistungs-Verhältnis auf die Straße bekomme“.
Der volle Ausbau der Ladeinfrastruktur müsse dem Daimler-Chef zufolge in diesem Jahrzehnt erledigt werden. „Das heißt: Wir werden bis 2030 bereit sein, alle Marktsegmente von der A-Klasse bis zur S-Klasse mit Elektrofahrzeugen abdecken zu können. Wir brauchen aber schnelle Fortschritte bei der Ladeinfrastruktur.“
Derzeitige Pläne des Autobauers sehen vor, nach dem EQC (Test), EQA, EQB, dem Van EQV und der Luxuslimo EQS, von der nur letzteres Modell auf einer dedizierten EVA-Elektroplattform basiert, in diesem Jahr noch das Modell EQE vorzustellen. Der EQE ist dem Hersteller zufolge eine Business-Limousine.
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Erst ab circa 2025 – vielleicht nun auch früher – will Daimler seine eigene Plattform namens MMA (Mercedes-Benz Modular Architecture) für Kompakt- und Mittelklassemodelle an den Start bringen.
Mitbewerber Audi geht schon etwas ambitionierter zur Sache: Zuletzt hieß es, das letzte Modell mit Verbrennungsmotor werde 2026 vorgestellt. Bis Anfang 2030 wolle Audi nur noch reine Batteriefahrzeuge anbieten. Zaghafter geht dagegen der bayerische Autobauer BMW die Sache an. Bis 2030 wolle der Konzern mindestens die Hälfte des weltweiten Absatzes mit vollelektrischen Autos einfahren. Auf Verbrenner verzichten wolle BMW indes nicht: „Wenn ein Hersteller dann kein Verbrennerangebot mehr hat, dann geht ihm das halbe Marktvolumen verloren, und er befindet sich auf einem unternehmerischen Schrumpfungskurs.“ Die 2019 angekündigte „Power of Choice“-Strategie steht bei BMW damit auch in Zukunft weiter auf dem Plan. Auch wenn BMW ab 2025 erste Fahrzeuge mit eigener Elektroplattform auf den Markt bringen will.
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