Voll auf Elektro: Audis letzter Verbrenner soll ab 2026 vom Band laufen

Audi-Chef Markus Duesmann hat Benzin- und Dieselmotoren schon im Januar zum Auslaufmodell erklärt, als er ankündigte, die Entwicklung von Verbrennungsmotoren einzustellen. Nun geht der Autokonzern noch einen Schritt weiter und will in fünf Jahren keine neuen Autos mehr mit Verbrennungsmotoren auf den Markt bringen. Bis Anfang 2030 wolle Audi nur noch reine Batteriefahrzeuge anbieten.
Audi verpasst dem Verbrenner ein Ablaufdatum – auch Hybridmodellen
Wie der Spiegel und die Süddeutsche Zeitung (Paywall) aus Unternehmenskreisen erfahren haben, soll bei Audi der letzte Verbrenner 2026 vom Band laufen und ein SUV der Q-Serie sein, das bis Anfang der 2030er Jahre vertrieben werden soll. Die beliebten Modelle A3 und A4 würden dem Bericht zufolge zudem keine direkten Nachfolger bekommen. Stattdessen wolle der Autobauer die Serien komplett neu konzipieren und umbenennen.

Audis werden bald ausschließlich mit Strom betankt. (Foto: Frank Feil)
Nach Auslaufen des Q-Modells wolle Audi weltweit ausschließlich Batteriefahrzeuge verkaufen, so der Bericht. Damit dürfte Audi der erste deutsche große Autobauer sein, der seinen Verbrennermodellen ein Ablaufdatum gibt.
Dem Bericht der Süddeutschen zufolge seien bei Audi nur wenige über den radikalen Strategieschwenk Duesmanns eingeweiht gewesen. Er habe den Plan offenbar angeblich schon zu seinem Einstand vor einem Jahr geschmiedet. Unter anderem sei Herbert Diess, der Chef des Mutterkonzerns Volkswagen, eingeweiht gewesen. Am Erst am Donnerstag habe Duesmann „einigen Dutzend Betriebsräten zum ersten Mal seinen Strategieschwenk erläutert; am Nachmittag seien Audis Topmanager dran gewesen“, heißt es.
Nicht nur Audi: Auch andere deutsche Autobauer arbeiten am Ende des Verbrenners
Neben Audi hatte auch die Konzernmutter Volkswagen Anfang 2021 angekündigt, keine neuen Verbrennungsmotoren mehr zu entwickeln. Bis zum vollständigen Verbrenner-Aus werde man bestehende Motoren lediglich weiterentwickeln. Eine klare Abkehr von Verbrennern hat der Wolfsburger Konzern noch nicht geplant: Bis 2030 will VW in Europa den Absatz reiner E-Autos auf über 70 Prozent steigern, in China und den USA immerhin auf 50 Prozent.
Die Pläne für das Verbrenner-Aus schwelen indes schon seit Jahren im Konzern. Denn schon 2018 hatte Volkswagens Chefstratege Michael Jost erklärt, dass 2026 der letzte Produktstart auf einer Verbrennerplattform erfolgen werde, die letzten VW-Verbrenner würden etwa um das Jahr 2040 verkauft.
Bei Daimlers Pkw-Tochter Mercedes Benz scheint es eine Beschleunigung hin zum Stromer zu geben, wie das Manager Magazin am Donnerstag erfuhr. So sollen die ab 2024 vorgesehenen neuen Elektroautos ein Jahr früher auf den Markt kommen, als bisher geplant. Ferner soll die Hälfte der aktuellen Modelle in der Folgegeneration nur noch rein elektrisch auf den Markt kommen, sodass die Varianten mit Verbrennungsmotoren früher auslaufen könnten.
Mit dem schnelleren Schwenk hin zur Elektromobilität wolle Daimler-Chef Ola Källenius auf ein Extremszenario eines Verbots von Verbrennerantrieben ab 2030 vorbereitet sein, wird gemunkelt. Die Grünen fordern in ihrem Wahlprogramm, dass bis spätestens 2030 keine neuen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr verkauft werden. Da sie bei den Bundestagswahlen im September gute Chancen auf eine Regierungsbeteiligung haben, könnten diese Forderung durchgesetzt werden.
Bei BMW ist die Lage noch unklar. Im September 2019 hatte BMW seine Plattformstrategie „Power of Choice“ angekündigt und erklärt, man wolle sich nicht einzig und allein auf eine Antriebsstrategie festlegen. Der Konzern wolle weiterhin neben Elektrofahrzeugen auch Modelle mit Benzin- und Dieselantrieben anbieten. Alle Antriebsarten sollen aus Kostengründen auf ein und derselben Architektur basieren, um sie auf einem Band produzieren zu können. Ende 2020 änderte der Konzern auf Druck des Betriebsrats seine Strategie und kündigte eine reine Elektroplattform an, die jedoch erst 2025 zum Einsatz kommen soll.
So stark auf Elektrokurs wie Audi ist BMW indes nicht: Bis 2030 will der bayerische Autobauer mindestens die Hälfte des weltweiten Absatzes mit vollelektrischen Autos einfahren.