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Test

Probefahrt im Mercedes-Benz EQS: Das E-Auto für höchste Ansprüche

Der Mercedes-Benz EQS setzt mit einem cw-Wert von 0,20 und einer Reichweite von über 700 Kilometern neue Maßstäbe im Bereich der Elektromobilität. Wir hatten vorab die Möglichkeit, in der vollelektrischen S-Klasse mitzufahren.

Von Frank Feil
5 Min.
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Der Mercedes-Benz EQS ist die neue vollelektrische Speerspitze im Portfolio von Daimler. (Foto: Frank Feil)

Es ist kein Geheimnis, dass die deutschen Premium-Autohersteller sich mit der Elektromobilität lange Zeit schwergetan haben. Mercedes-Benz bildet hier keine Ausnahme. Auf die ersten Gehversuche mit der elektrischen B-Klasse und dem Smart EQ folgte 2018 der EQC, der eine „neue Ära“ bei Daimler einläuten sollte. Herausgekommen ist dabei ein Elektroauto, das in vielerlei Hinsicht dem Premium-Anspruch der Stuttgarter gerecht wird, allerdings in puncto Reichweite und Ladegeschwindigkeit nicht wirklich glänzt. Der EQC basiert eben noch auf einer Verbrennerplattform – und dieses Erbe wiegt schwer.

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Folglich ist es auch nicht verkehrt, den neuen Mercedes-Benz EQS als das erste „echte“ Elektroauto von Daimler zu bezeichnen. Gemeint ist damit ein Fahrzeug, das von Grund auf als Elektroauto konzipiert wurde und dessen Architektur fortan als Basis für weitere Modelle (EQE sowie die jeweiligen SUV-Varianten) dienen wird.

Zeit für eine erste Probefahrt.

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Mercedes-Benz EQS: Vollelektrischer Luxus

Als wir uns dem Mercedes-Benz EQS auf dem Stuttgarter Messegelände nähern, öffnen sich dessen Türen plötzlich wie von Geisterhand. Wir nehmen Platz, der Fahrer betätigt kurz das Bremspedal und die Türen schließen sich. Alles vollautomatisch. Und damit ist – zusammen mit den hochwertigen Materialien, die den Innenraum zieren – auch gleich klar, dass der EQS nicht im Premium-, sondern im Luxussegment angesiedelt ist.

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Mit einer Länge von 5,21 Metern und mehr als drei Metern Radstand ist der EQS sogar noch etwas größer als die S-Klasse. Dementsprechend großzügig ist das Platzangebot im Innenraum, der designtechnisch vom 1,41 Meter großen Hyperscreen dominiert wird. Dieser besteht aus insgesamt drei Displays, die in einen durchgehenden Rahmen aus Kunststoff eingefasst sind und über der Instrumententafel zu schweben scheinen. Dank „Zero Layer“-Ansatz werden dem Fahrer die wichtigsten Anwendungen immer situativ und auf den Kontext bezogen auf der obersten Ebene angeboten – auf Wunsch unterstützt von künstlicher Intelligenz und dem Mercedes-eigenen Sprachassistenten. Wem das immer noch nicht reicht, kann die Anzeigefläche durch ein Head-up-Display erweitern, das einem Monitor mit einer Diagonalen von 77 Zoll entspricht.

Mercedes-Benz EQS

(Foto: Frank Feil)

Aber bei dieser ersten Testfahrt steht die Elektromobilität im Vordergrund – und diesbezüglich hat Mercedes-Benz Beachtliches geleistet. Denn obwohl der EQS so groß ist, haben es die Ingenieure geschafft, bei der Aerodynamik mit einem cw-Wert von 0,20 einen Weltrekord (im Bereich der Serienautomobile) aufzustellen. Dieser trägt wiederum dazu bei, dass es der EQS im WLTP-Zyklus auf eine Reichweite von 770 Kilometern bringt. Zumindest wenn man sich für die Allrad-Variante (EQS 580 4Matic) mit 107,8-Kilowattstunden-Batterie entscheidet. Alternativ wird Mercedes-Benz den EQS auch mit 90-Kilowattstunden-Batterie und Heckantrieb (EQS 450+) anbieten.

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Mercedes-Benz EQS: Das Elektroauto für höchste Ansprüche

Auf der Landstraße gleitet der rund 2,5 Tonnen schwere Mercedes-Benz EQS lautlos dahin. Fahrgeräusche sowie Vibrationen sind im Innenraum nahezu nicht wahrnehmbar; das Luftfahrwerk absorbiert selbst tiefere Schlaglöcher gänzlich unbeeindruckt. Die serienmäßige Hinterachslenkung mit einem Lenkwinkel von 4,5 Grad (optional bis zu zehn Grad) sorgt derweil für eine gewisse Dynamik. Es ist eben jener Fahrkomfort, den Fans der S-Klasse seit jeher zu schätzen wissen – und der durch die Eigenschaften eines Elektroautos noch einmal gesteigert wird.

Mercedes-Benz EQS

(Foto: Frank Feil)

Der Akku unseres EQS 580 4Matic mit immerhin 385 Kilowatt (523 PS) Antriebsleistung ist zu etwa 80 Prozent geladen. Der Bordcomputer zeigt bei 15 Grad Außentemperatur eine Reichweite von rund 545 Kilometern an. Bei 100 Prozent und zurückhaltender Fahrweise dürfte der EQS die 700-Kilometer-Marke im Zusammenspielt mit der hohen Rekuperationsleistung (bis zu 290 Kilowatt) – außerhalb der Wintermonate – problemlos knacken. Und damit hat Mercedes-Benz für den Moment einen entscheidenden Vorteil gegenüber anderen Premium-Herstellern wie Porsche oder Audi: Der EQS schafft beispielsweise die Strecke von Stuttgart nach Berlin ohne Ladepause. Für altgediente Elektromobilisten mag das nicht zwingend ein Kaufkriterium sein, aber gerade für die Zielgruppe des EQS ist das ein entscheidender Faktor – zumal eine hohe Reichweite für viele Autofahrer nach wie vor eine elementare Rolle spielt.

Und wenn dann doch einmal eine Ladepause notwendig ist, sorgt die neue Plug-&-Charge-Funktion für den notwendigen Komfort: Sobald man das Ladekabel einsteckt, startet der Ladevorgang. Eine anderweitige Authentifizierung ist nicht notwendig. Zunächst wird dieses Feature an den europaweiten Schnellladestationen von Ionity zur Verfügung stehen – an denen EQS-Fahrer im ersten Jahr kostenfrei laden. Darüber hinaus haben Mercedes-me-Charge-Kunden Zugriff auf mehr als 500.000 AC- und DC-Ladepunkte in 31 Ländern, davon über 200.000 in Europa. Das ist das derzeit größte Ladenetzwerk weltweit.

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Mercedes-Benz EQS

(Foto: Frank Feil)

Abgesehen davon – und natürlich der Reichweite – verzichtet Mercedes-Benz auf Superlative: Während beispielsweise der Porsche Taycan mit 270 Kilowatt laden kann, begnügt sich der EQS mit 200 Kilowatt in der Spitze. 300 Kilometer können auf diese Weise innerhalb von 15 Minuten nachgeladen werden. Fährt man die 1.000 Kilometer von München nach Sylt, muss also eine 15-minütige Pause eingelegt werden. Damit dürften sich selbst hartgesottene Dieselfans arrangieren können. Dass beim EQS der Fokus auf Luxus und Fahrkomfort und nicht auf bedingungslose Leistung gelegt wurde, zeigt auch ein Blick auf die Höchstgeschwindigkeit: bei 210 Kilometern pro Stunde ist Schluss.

Dafür wartet der EQS in einem anderen Bereich mit einem erstklassigen Wert auf: der Batteriegarantie. Anstatt der branchenüblichen 160.000 Kilometer beziehungsweise acht Jahre, deckt das Batteriezertifikat von Mercedes-Benz eine Laufzeit von zehn Jahren beziehungsweise eine Laufleistung von 250.000 Kilometern ab.

Mercedes-Benz EQS

(Foto: Frank Feil)

Mercedes-Benz EQS: Ganzheitlich gedacht

Unsere erste Fahrt mit dem EQS als Beifahrer dauerte zwar nur knapp 45 Minuten, war allerdings ausreichend, um sagen zu können, dass Mercedes-Benz bei seiner vollelektrischen S-Klasse vieles richtig gemacht hat. Alles, was beim EQC kritikwürdig war, wurde im EQS nicht nur behoben, sondern deutlich verbessert. Herausgekommen ist dabei ein Elektroauto, das in vielerlei Hinsicht neue Maßstäbe setzt – und wegweisend für die kommenden vollelektrischen Modelle von Daimler ist. So bietet der EQS auch endlich die Möglichkeit, komplett neue Fahrzeugfunktionen per Over-the-Air-Updates (OTA) zu aktivieren. Hinzu kommen modernste Fahrassistenzsysteme (analog zur S-Klasse), Sicherheits-Features und technische Gimmicks wie etwa unterschiedliche Soundinszenierungen während der Fahrt.

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Mercedes-Benz EQS

(Foto: Frank Feil)

Natürlich kann man darüber diskutieren, warum Mercedes-Benz dem EQS keine 800-Volt-Architektur spendiert hat und sich mit einer Ladeleistung von 200 Kilowatt begnügt. Auch mit der Begrenzung der Höchstgeschwindigkeit auf 210 Stundenkilometer dürfte sich der ein oder andere schwertun. Wenn man sich aber das Gesamtpaket anschaut, stellt man schnell fest, dass der EQS zwar keine Geschwindigkeits- und Beschleunigungsrekorde bricht, dafür aber in vielerlei Hinsicht ganzheitlich gedacht ist. Und genau darum geht es bei der Elektromobilität.

Die Verkaufsfreigabe des EQS ist laut Daimler für Juni geplant, erst dann will der Autobauer auch die Preise bekanntgeben.

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3 Kommentare
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ManMan

„Unsere erste Fahrt mit dem EQS als Beifahrer dauerte zwar nur knapp 45 Minuten, war allerdings ausreichend, um sagen zu können, dass Mercedes-Benz bei seiner vollelektrischen S-Klasse vieles richtig gemacht hat.“

Dann nennt es bitte Preview. Aber ein Test ist das nicht.

Antworten
Günther Müller

Ich fahre mit einer Tankfüllung Diesel mit meinem Audi 100 Avant tdi Bj. 1990 von Brisbane nach
Cairns in Australien (1.800 km) . Braucht es noch mehr Worte?
Grüße nach Deutschland!.

Antworten
Frank Feil

Mit oder ohne Pinkelpause?

Antworten

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