Ex-Deepmind-Entwickler wollen mit KI erfolgreich Aktien- und Kryptokurse vorhersagen

Poker-KI als Basis für Aktienprognosen? (Foto: kirill_makarov/Shutterstock)
Algorithmen, die Aktienkurse vorhersagen, gibt es auf dem Markt schon. Solche Aktien-KI-Anwendungen versuchen meist, die Entwicklung von Märkten und Kursen anhand von auf die aktuellen Verhältnisse angepassten Trends aus der Vergangenheit vorherzusehen.
Das von drei ehemaligen Deepmind-Entwicklern gegründete Startup Equilibre Technologies will Aktien und Kryptokurs-Prognosen jetzt mit einem neuen Ansatz revolutionieren. Dabei setzen die Entwickler, die ebenfalls für IBM tätig waren, auch auf ihre Erfahrung bei der Entwicklung einer Poker-KI.
Poker-KI als Basis für Aktienprognosen
Denn Martin Schmid, Rudolf Kadlec und Matej Moravcik waren vor rund fünf Jahren an der Entwicklung von Deepstack beteiligt. Der Algorithmus schaffte es laut einer im Fachmagazin Science veröffentlichten Studie, professionelle Pokerspieler:innen bei der Zwei-Spieler-Pokervariante Heads-up No-Limit Texas Hold’em zu besiegen. Dabei berechnete Deepstack seine Strategie bei jedem Schritt neu – unter Berücksichtigung des aktuellen Spielstands, wie Moravcik und seine Kollegen aus Kanada und Tschechien erklärten.
Eine KI, die besser pokert als Menschen, galt bis dahin als Herausforderung, weil bei dem Spiel die Karten nicht zu sehen sind, also nicht alle Informationen zur Verfügung stehen. Daher haben die Forscher Deepstack eine Art Intuition einprogrammiert. Die KI lernt beim Spielen von sich selbst. Der Studie zufolge hat Deepstack in über 44.000 Pokerrunden die Profispieler deutlich häufiger besiegt als es der Zufall erwarten lassen würde.
Algorithmen spielen algorithmisches Trading
Genau diese Intuition und weitere spieltheoretische Ansätze sollen jetzt auch in die neue KI von Equilibre Technologies fließen, wie The Next Web berichtet. Schmid sagte CNBC, dass die Algorithmen künftig statt Pokern algorithmisches Trading „spielen“ würden. Neben Aktien seien auch Kryptowährungen interessant. Wie genau das Ganze aussehen könnte, darüber hüllt sich das Startup freilich in Schweigen.
Die Vorstellung, damit von einer Art Gelddruckmaschine zu profitieren, lockt aber schon jetzt viele Investor:innen. Equilibre Technologies habe kürzlich die bisher größte Finanzierungsrunde auf die Beine gestellt, die es in Tschechien je gegeben habe, so Schmid. Um wieviel Geld es dabei gegangen ist, wollte Schmid aber nicht verraten. Ihre KI wollen die Entwickler jedenfalls nutzen, um möglicherweise einen darauf basierenden Hedgefund einzurichten. Anderenfalls liege auch ein Verkauf an eine Großbank oder eine Investmentfirma im Bereich des Möglichen.