Denuvo auf Nintendo Switch: Wie sich der Kopierschutz aufs Gaming auswirken könnte

Seit jeher ist Nintendo als Videospiel-Unternehmen bekannt, das besonders hart gegen jede Art von Urheberrechtsverletzung vorgeht. Die Zulassung von Denuvo in ihrem Nintendo Developer Portal ist wohl der nächste Schritt im Kampf gegen Raubkopien und Emulation. Doch die Implementierung könnte auch Folgen haben für die Gamer, die einfach nur ihre Spiele auf der Nintendo Switch spielen wollen. Wir erklären die wichtigsten Punkte zum Kopierschutz Denuvo auf der Nintendo Switch.
Was ist Denuvo?
Denuvo ist eine Kopierschutz-Software (DRM – Digital Rights Management) von Irdeto, die die Manipulation von Dateien erschwert. Damit soll eine Umgehung von Schutzmaßnahmen verhindert werden – etwa bei der Emulation von Videospielen.
Denuvo soll es erschweren, Spiele zu hacken und sie so zugänglich zu machen. Besonders zum Release eines Spiels ist es für Hersteller von großer Bedeutung, dass ihre Spiele nicht kopiert werden können, um einen größtmöglichen Absatz zu erzeugen. Denuvo soll dabei helfen.
Die Software wird daher schon von vielen AAA-Videospielen verwendet – ist jedoch in der Gaming-Szene sehr unbeliebt. Denn um die Echtheit eines Videospiels zu überprüfen, braucht Denuvo einiges an Rechenpower. Dazu später mehr.
Wie kommt Denuvo jetzt auf die Nintendo Switch?
Das Nintendo Developer Portal (NDP) stellt Middleware und Tools zu Verfügung, die Entwickler nutzen können, um an ihren Spielen zu arbeiten. Dazu gehört etwa die Engine Unitiy oder das von Nintendo selbst entwickelte Nintendo Dev Interface, das das Programmieren für die Switch erleichtern soll.
Jüngste Addition in diesem Portal ist nun Denuvo von Irdeto. Die „Video Game Protection Software“ kann ab jetzt von Entwicklern genutzt werden, um ihre Spiele zu schützen. „Denuvo ist der erste Partner für Sicherheit, der dem Portal hinzugefügt wurde, durch den Entwickler jetzt auf die Nintendo Switch Emulator Protection zugreifen können. Eine revolutionäre Technologie, um Spiele, die auf Nintendo Switch gestartet werden, vor Piraterie zu schützen“, heißt es in der Ankündigung.
Wie kann Denuvo das Gaming auf der Switch verändern?
Die Ankündigung macht deutlich, dass Denuvo auf der Nintendo Switch vor allem genutzt werden soll, um die Emulation von Switch-Spielen auf dem PC zu unterbinden. Die Spiele waren bisher häufig schon kurz nach dem Release als emulierte Versionen kostenlos für den Computer zugänglich.
Gamer, die die Original-Version eines Spiels besitzen, befinden sich damit in einem rechtlichen Graubereich. Lange Zeit galt die Kopie eines Spiels als ein Backup – also die Sicherung, fall das Original beschädigt werden sollte.
Für Videospiel-Firmen aber handelt es sich dabei um eine urheberrechtsverletzende Vervielfältigung ihres Produkts. Denn freilich steht dieser Vorgang ihrem Interesse entgegen, möglichst viele Kopien eines Spiels zu verkaufen.
Denuvo auf der Switch könnte also den inzwischen durchaus großangelegten Emulationen von Spielen ein Ende bereiten. Das setzt allerdings voraus, dass Entwickler diesen Schutz auch wirklich nutzen. Denn vorgeschrieben ist dieser nicht. Die Middleware im NDP steht allen Entwicklern offen, muss jedoch nicht genutzt werden.
Während dieser erste Punkt nur emulierende Gamer beeinträchtigt, könnte die Anwendung von Denuvo auf der Switch aber noch eine andere Auswirkung haben. Wie bereits erwähnt, braucht Denuvo zum Operieren einiges an Rechenpower. Und die fehlt dann unter Umständen, um das Spiel vernünftig laufen zu lassen.
Vor allem die Framerate leidet darunter. Tests zeigen, dass ein Spiel mit aktiviertem Denuvo eine deutlich schlechtere Performance hat als ein Spiel ohne. Das hat selbst Gaming-Studios schon dazu gebracht, den Kopierschutz im Nachhinein wieder aus dem Spiel zu entfernen.
In Reddit-Threads, in denen die Addition von Denuvo im NDP diskutiert wird, werden genau diese Ängste laut: dass die Spiele, die den Kopierschutz nutzen, in Zukunft schlechter laufen werden. Denn besonders Nintendo selbst dürfte von diesem Schutz Gebrauch machen.
Wie geht Nintendo gegen Raubkopierer vor?
Nintendo gehört zu den Videospiel-Firmen, die besonders energisch gegen alle Arten von Urheberrechtsverletzungen vorgehen. Das geht von Modding-Projekten, in denen Fans Multiplayer-Modi zu Zelda: Breath of the Wild hinzufügen wollten, über Emulations-Software, die nicht auf Steam angeboten werden darf, bis hin zu einem Hacker mit dem Namen Bowser, der zunächst ins Gefängnis wandern musste, um schließlich bis an sein Lebensende Geld zu zahlen.
Da Nintendo mehr als wohl alle anderen Games-Studios vom reinen Image seiner Marken lebt, sind sie besonders erpicht darauf, dass niemand sonst mit dem Abbild der weltbekannten Figuren Geld verdienen oder deren Ansehen einschränken kann.
8 Spiele, die niemand auf der Nintendo Switch erwartet hat: