Deutsche Bahn: Das soll der nächste ICE können
Wie die Deutsche Bahn in einer Pressemitteilung bekannt gibt, hat das Unternehmen heute die Ausschreibung für die Entwicklung einer neuen ICE-Generation gestartet. Die DB will damit „den stark wachsenden Fahrgastzahlen gerecht werden“. Nach Bau und Testung eines Prototyps sollen die ersten Modelle in den 2030ern Passagiere durch Deutschland befördern.
Der neue ICE: Doppelt so lang und doppelt so viele Sitzplätze wie der Vorgänger
Was die neuen ICEs können müssen, darüber hat die Bahn ganz klare Vorstellungen. Aus ersten Konzeptentwürfen von Siemens Mobility und Alstom Transport Deutschland hat die DB folgende Maßstäbe formuliert:
Der neue ICE soll maximal 400 Meter lang sein, einstöckig und mit mindestens 300 Kilometern pro Stunde Spitzengeschwindigkeit unterwegs sein. Außerdem wünscht das Unternehmen eine Fahrgastkapazität von 940 Sitzplätzen. Zum Vergleich: Das ältere ICE-3-Modell BR 403-RD fasst 450 Sitzplätze, ist 200 Meter lang und fährt mit maximal 330 Kilometern pro Stunde.
Genau diese ältere Generation ICE, also den ICE 3 und den ICE 1, soll die neue Flotte ersetzen. Aber nicht nur in Sachen Fassungsvermögen und Geschwindigkeit will die Bahn neue Standards setzen. Neue Innenraumkonzepte, möglichst viele stufenlose und höhengleiche – also barrierefreie – Einstiege sowie eine verbesserte Energieeffizienz sind vom Unternehmen, das den Auftrag erhält, gewünscht.
Das Unternehmen, das nach der Ausschreibung den Auftrag erhält, wird einen Rahmenvertrag über 95 Fahrzeuge mit der Deutschen Bahn abschließen, wobei die erste Tranche 33 Stück beinhalten soll.
Verbesserte technische Zuverlässigkeit, aber …
Was Fahrgästen besonders Hoffnung machen dürfte: Die DB möchte nicht nur beim Reiseerlebnis neue Maßstäbe setzen, sondern auch auf technische Zuverlässigkeit der Züge bauen. Züge, die tatsächlich fahren – ja, das käme geradezu einer Revolution des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs gleich.
Wer hofft, dass mit den neuen ICEs in den 2030ern endlich neue Zeiten bei der Deutschen Bahn anbrechen, sollte seine Hoffnungen aber wohl besser zurückschrauben. Hauptsächlich liegen die katastrophalen Werte in Sachen Pünktlichkeit bei der DB nämlich nicht an der Qualität der Züge, sondern am schlecht ausgebauten Schienennetz. Und selbst ein technisch hervorragender Zug wird auf einem defekten, überlasteten Schienennetz, dessen Renovierung sich noch lange hinziehen dürfte, niemanden pünktlich ans Ziel bringen.
Erst kürzlich hatte die Deutsche Bahn neben Streiks der Lokführer-Gewerkschaft Schlagzeilen damit gemacht, weil sich die Bahn-Vorstände trotz weitreichend verfehlten Zielen mit hohen Bonuszahlungen belohnt hatten.