Pornos nur im Inkognitomodus: Deutsche wollen sich nicht über die Schulter schauen lassen

Inkognitomodus hält euch nicht inkognito. (Foto: Shutterstock)
Einer Studie des Anbieters Nord-VPN zufolge nutzen deutsche Anwender den sogenannten Inkognitomodus moderner Browser hauptsächlich dafür, Gesundheitsthemen zu suchen. Das gaben immerhin 44 Prozent aller Befragten im Rahmen einer nicht repräsentativen Umfrage unter Internetnutzern mit einem Alter ab 18 Jahren an.
Nutzende überschätzen Schutz durch Inkognitomodus
Direkt nach den Gesundheitsthemen folgen Pornoangebote, nach denen 34 Prozent der Befragten suchen. Auch den Besuch von Dating-Websites wickeln 22 Prozent lieber ohne Cookies ab. Zu guter Letzt verlassen sich 24 Prozent bei der Suche nach Geschenken und 20 Prozent bei der Buchung von Reisen auf den Modus, in dem weder Suchanfragen und besuchte Seiten noch Login-Informationen und Cookies auf dem Gerät gespeichert bleiben, nachdem das private Browser-Fenster geschlossen wurde.
Im Reiseumfeld kann das Sinn machen. Denn hier wissen inzwischen viele Verbraucherinnen und Verbraucher, dass die Preisalgorithmen der Anbieter Unterschiede machen. So sollen etwa iPhone-Nutzer gern mit höheren Preisen belegt werden. Ebenfalls sollen sich Preise erhöhen, wenn der Anbieter per Cookie erkennen kann, dass der angefragte Zeitraum bereits zuvor schon einmal gesucht wurde – mithin also einiges Interesse an einer Buchung zu bestehen scheint.
Inkognitomodus als Schutz nicht ausreichend
Wer aber nach Gesundheitsthemen oder Pornos sucht und dabei glaubt, der Inkognitomodus würde die Identität zuverlässig schützen, der irrt. Im Grunde schützt der Inkognito-Browser nur davor, dass eine andere Person, die den gleichen Computer nutzt, anhand der Browserdaten erkennen kann, wo ihr euch herumgetrieben habt.
Echte Privatheit beim Surfen kann hingegen nur ein VPN-Dienst bieten. Denn auch im Inkognitomodus seid ihr mit der IP eures Providers unterwegs. Der kann sie euch im Nachhinein jederzeit wieder zuordnen. Auch Anbieter könnten eure IP nutzen, um euch zu tracken.
Schutz durch andere Maßnahmen
Mit einem VPN-Dienst umgeht ihr das Problem, denn der VPN-Anbieter weist euch eine IP-Adresse zu, die nicht auf euch zurückverfolgt werden kann und die deshalb auch nicht zum Tracking taugt. Überdies verschlüsselt der VPN-Anbieter den gesamten Datenverkehr und bricht im Zweifel eher die Kommunikation ab als einen Versuch der Kompromittierung zu erlauben.
Wie VPN-Dienste funktionieren, haben wir bereits ausführlich erläutert, und mehr als ein Dutzend entsprechender Anbieter haben wir ebenfalls für euch getestet. Ganz frisch hinzugekommen ist jüngst Mozilla VPN.
Aber auch ansonsten könnt ihr einiges für eure Privatsphäre tun. Dazu gehört vor allem der Verzicht auf die automatische Synchronisierung, eine etwaige Rechtschreibprüfung oder eine Autovervollständigung sowie alle Arten von Browser-Erweiterungen. Nicht zuletzt könntet ihr durch die Nutzung von Duckduckgo als Suchmaschine ein Tracking durch den Suchmaschinenbetreiber verhindern.
Und mit einem VPN liegen alle Daten von mir gesammelt beim VPN-Anbieter. Er weiß was, wann und wo ich gesurft habe. Einem VPN, dem man nicht wirklich zu 100% vertrauen kann, also wirklich 100%, ist wesentlich schlechter als gar kein VPN.
VPN-Anbieter arbeiten typischerweise nach dem No-Logs-Prinzip, speichern also nicht. Und was nicht gespeichert ist, kann auch nicht angeschaut werden.
Jede Organisation, die Daten europäischer Nutzer speichert, muß mit der DSGVO konform sein, und dies schließt somit auch VPN-Anbieter ein.
Die Hauptdiskussion hinsichtlich VPNs, DSGVO und Privatsphäre von Nutzern soll jedoch sein, dass VPNs Logs aller Benutzerdaten speichern, die über ihre Server laufen. Dies trifft überraschenderweise auf die VPNs zu, die aus Ländern wie Dubai, China oder sogar den USA operieren, da die regionalen Cybergesetze dieser Länder VPN-Anbieter dazu verpflichten, Onlineaktivitäten ihrer Nutzer zu protokollieren.
Sie sind durch Regierungen und regionale Überwachungsbehörden, unter denen sie arbeiten, dazu verpflichtet. Beispielsweise zeichnen VPN-Anbieter, die aus den USA operieren, Logs auf und stellen sie auf Anfrage her, um keine Zeit und kein Geld zu verschwenden, da andernfalls Strafverfahren und Strafen drohen.
Ausserdem speichern viele P*rn Anbieter Cookies ohne explizit nachzufragen. Also wer die Cookies auslesen kann, ist klar im Vorteil.
@MrX:
Dann sind demnach also VPN‘s auch keine Lösung?