
Anders als ein echter Falke verfügt der Robofalke über zwei Propeller an der Vorderseite jedes Flügels. Ansonsten könnte man ihn aus einiger Entfernung tatsächlich mit dem echten Raubvogel verwechseln.
Universitäten kooperieren mit Luftwaffe
Doch um einen echten Raubvogel handelt es sich hier definitiv nicht. Vielmehr handelt es sich um eine Drohne, die einer Kooperation der Universitäten Groningen aus den Niederlanden und Tuscia aus Italien entstammt. Weitere Erfahrungen aus der Luftfahrt haben Beteiligte der niederländischen Luftstreitkräfte eingebracht.
Ziel der Arbeit war die Herstellung eines täuschend echt aussehenden Wanderfalken aus Polypropylen, der aber nicht nur auf den ersten Blick die Optik des Raubvogels imitieren sollte. Vielmehr soll er Vögel auch auf den zweiten Blick täuschen.
Dazu haben ihn die Forschenden in die Lage versetzt, Falken-typische Flugmanöver zu absolvieren. Bei der Umsetzung hat sich das Team eng an den Flugeigenschaften des echten Falken orientiert.
Erste Tests zeigen durchschlagende Erfolge
In ersten Tests im niederländischen Workum am Ijsselmeer nördlich von Amsterdam gelang es dem Robofalken bereits erfolgreich, andere Vögel zu verscheuchen. Nach Angabe der Entwickelnden verscheuchte der Robotervogel innerhalb von fünf Minuten nach seiner Ankunft ganze Vogelschwärme. Bei der Hälfte seiner Abschreckungsflüge konnte er das Feld sogar innerhalb von 70 Sekunden räumen.
Dabei trat zudem kein Gewöhnungseffekt ein. Obwohl der Robofalke keine Angriffsmanöver beherrscht und entsprechend nur harmlos seine Bahnen zieht, blieben die anderen Vögel schreckhaft und suchte beim Auftauchen der Drohne reflexartig das Weite.
Diese Ergebnisse stimmen die Forschenden optimistisch. So ließe sich nach ihren Annahmen die Sicherheit an Flughäfen bedeutend verbessern, wenn eine solche Drohne regelmäßig eingesetzt würde.
Flughäfen: Schäden durch Vogelschlag immens
Denn Vögel stellen eine besondere Gefahr vor allem für startende Maschinen dar. Durch Vogelschlag entstehen an Flughäfen jährlich Schäden in einer Größenordnung von rund 1,4 Milliarden US-Dollar.
Von daher wäre schon bislang der gezielte Einsatz echter Wanderfalken keine schlechte Idee gewesen. Allerdings lassen sich die schlecht steuern, sodass sie ihrerseits eine Gefahr darstellen. Zudem neigen sie dazu, ihr Revier zu verlagern, wenn sie andere Vögel erfolgreich vertrieben haben.
Im Journal of The Royal Society Interface stellen die Forschenden den Robofalken im Detail vor.