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Dropbox übernimmt Ende-zu-Ende-Verschlüsselung Boxcryptor von deutschem Startup

Das aus Augsburg stammende Verschlüsselungs-Startup Secomba hat seine Technologielösung Boxcryptor an Dropbox verkauft. Die Lösung ermöglicht es, Daten in der Cloud zu verschlüsseln. Dabei arbeitete das Unternehmen in der Vergangenheit relativ lösungsagnostisch mit den unterschiedlichen größeren Cloudspeicheranbietern wie Dropbox, Onedrive, Sharepoint oder Google Drive zusammen.
Ein besonderer USP war dabei die Ende-zu-Ende-Verschlüsselungstechnologie, die es Nutzern erlaubt, den Verschlüsselungsvorgang bereits vor dem Upload, also auf dem Gerät selbst, durchzuführen – eine Eigenschaft, die vor allem für Unternehmenskunden immer wichtiger wird.
Wie das Unternehmen auf seiner Website mitteilt, soll es dabei nicht um die komplette Übernahme des Unternehmens gehen, sondern lediglich die Technologie weitergeführt werden. Auch eine Übertragung der gegebenenfalls vorhandenen Daten von Unternehmen ist nicht vorgesehen.
Für Dropbox ist die Verschlüsselungslösung ein attraktives Asset, das man insbesondere Unternehmenskunden anbieten kann, zumal die Bedeutung von wirklich zuverlässiger E2E-Verschlüsselung immer weiter zunimmt. „Die Kombination der führenden Verschlüsselungsfunktionen von Boxcryptor mit dem benutzerfreundlichen Produkt von Dropbox und unseren bereits robusten Sicherheitsfunktionen wird uns helfen, die sich entwickelnden Anforderungen unserer Kunden besser zu erfüllen“, heißt es seitens Dropbox.
Was das Augsburger Startup hier besonders gut gemacht hat, ist die Einfachheit der implementierten Prozesse. Diese sollen jetzt nativ in den kostenpflichtigen Dropbox-Tarifen für Geschäftskunden angeboten werden, verbunden mit dem Ziel, eine „zusätzliche Sicherheitsebene zu schaffen, indem Dateien lokal auf ihren Geräten verschlüsselt werden, bevor sie mit Dropbox synchronisiert werden“.
Für das Gründer:innenteam um Andrea Pfundmeier und Robert Freudenreich dürfte die Reise damit zu Ende sein – und für die deutschen Nutzer:innen, die beispielsweise über den kostenlosen Tarif kamen, der lediglich eine Cloud-Plattform mit zwei Geräten unterstützte, mittelfristig auch. „Unsere neue Aufgabe wird es sein, diese Technologie nativ in das Dropbox-Produkt einzubinden, um Millionen von Business-Nutzerinnen und -Nutzern weltweit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung mit Zero-Knowledge anbieten zu können“, erklärt das Startup in einem Blogbeitrag.
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Bestandskund:innen werden zwar bis auf Weiteres im Rahmen ihrer Verträge mit der Secomba ihre Boxcryptor-Lösungen weiterhin nutzen können, doch ist das Anlegen neuer Konten schon nicht mehr möglich und auch die Verträge dürften, wie es Secomba formuliert, nur noch „für die laufende Vertragslaufzeit“ garantiert sein. Details dazu sollen Kund:innen in den nächsten Tagen per Mail erfahren. Wichtig aber ist umgekehrt die Aussage, dass keinerlei Verträge, Kundendaten oder Schlüssel an Dropbox migriert werden und alle Daten in den deutschen Rechenzentren verbleiben.
Stillschweigen haben offenbar alle Beteiligten über die finanziellen Konditionen und Modalitäten des Deals vereinbart, die Gründer:innen werden demnach ebenso wenig wie die Mitarbeitenden zu Dropbox wechseln – zur Zukunft der damit verbundenen rund 30 Jobs ist nichts bekannt. Selbst ein Weiterbetrieb wird in den noch ausstehenden Monaten deutlich weniger Mitarbeitende benötigen als bisher.
Einen faden Beigeschmack hat gerade auch der Verkauf an ein US-Unternehmen für viele Nutzer:innen, die besagte Technologie ja gerade aus Privacy- und Datenschutzgesichtspunkten nutzten. Dazu heißt es seitens des Unternehmens nur: „Mit Dropbox verbindet uns eine langjährige und geschätzte Partnerschaft als Premium-Technology-Partner. Wir wissen, dass wir die gleichen Überzeugungen teilen.“ Ob das dieselben Überzeugungen sind, die die Kund:innen teilen und auch bei Secomba erwarteten, ist unklar.
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