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Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für Instagram und Facebook kommt erst 2023

Meta verschiebt die geplante Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von Privatnachrichten auf Facebook und Instagram um ein Jahr. Grund dafür sind vor allem Bedenken vonseiten des Kinderschutzes.

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Via Ende-zu-Ende-Verschlüsselung soll die Privatsphäre von Nutzer:innen in Chats besser geschützt werden. (Bild: Shutterstock/Imilian)

Während Mark Zuckerbergs Konzern Meta – damals noch als Facebook bekannt – schon 2016 beim Messenger-Dienst Whatsapp die standardmäßige End-zu-End-Verschlüsselung von Nachrichten eingeführt hatte, müssen sich Nutzer:innen von Instagram und Facebook wohl noch gedulden.

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Der Hintergrund: Immer wieder warnen beispielsweise Kinderschutzorganisationen davor, die erweiterte Verschlüsselung könne nicht nur die Privatsphäre von Usern schützen, sondern würde auch der Verbreitung von Missbrauchsinhalten einen Deckmantel bieten. Jetzt kündigte Meta-Sicherheitschefin Antigone Davis an, die Verschlüsselung werde voraussichtlich 2023 stattfinden, ein Jahr später als bisher geplant.

Meta und die Ende-zu-Ende Verschlüsselung: Das ist die Kritik

Im Facebook-Messenger werden schon jetzt Sprach- und Videoanrufe Ende-zu-Ende verschlüsselt, erste Tests für Instagram-Direktnachrichten gab es mittlerweile auch.

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Eine, die ihre Stimme seit längerem gegen die Verschlüsselungspläne richtet, ist die britische Innenministerin Priti Patel. Facebook verschließe die Augen vor dem, was die Verschlüsselung bezüglich Kindesmissbrauch im digitalen Bereich anrichten würde, die Pläne des Unternehmens seien „nicht akzeptabel“.

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Auch die „National Society for the Prevention of Cruelty to Children“ (NSPCC) hatte private Direktnachrichten in der Vergangenheit als die „vorderste Front des sexuellen Kindesmissbrauchs im Internet“ bezeichnet, man müsse sich letztendlich zwischen dem Schutz der Privatsphäre Erwachsener und der Sicherheit von Kindern entscheiden. Und auch in der EU wird seit längerem über die Handhabung der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung im Zusammenhang mit den Interessen der Strafverfolgung diskutiert.

Datenschützer:innen und Bürgerrechtler sehen das anders. Sie kritisieren seit Jahren Pläne, in denen Verschlüsselung aufgeweicht oder abgeschafft werden soll. Sichere und private Kommunikation sei ein Grundpfeiler in Demokratien und Hintertüren im Verschlüsselung würden die Überwachung aller Menschen fördern, heißt es.

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Metas Antwort auf die Befürchtungen zur Ende-zu-Ende-Verschlüsselung

Die grundlegenden Pläne für eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ändert Meta nun zwar nicht, man wolle sich aber mehr Zeit nehmen, um die Umsetzung „richtig hinzubekommen“. Antigone Davis postuliert im Sunday Telegraph: „Als Unternehmen, das Milliarden von Menschen auf der ganzen Welt miteinander verbindet und eine branchenführende Technologie entwickelt hat, sind wir entschlossen, die private Kommunikation der Menschen zu schützen und die Sicherheit im Internet zu gewährleisten.“

Meta lässt die Abwägung zwischen der Privatsphäre Erwachsener und der Sicherheit von Kindern – anders als für den NSPCC – nicht in einer Entweder-Oder-Entscheidung münden. Man sei, so Davis, trotz der geplanten Verschlüsselung in der Lage, Missbrauch zu erkennen. Dazu sollen nicht verschlüsselte Daten, Kontoinformationen und Berichte von Nutzern verwendet werden.

Einen ähnlichen Ansatz fährt der Konzern bereits bei Whatsapp, wo Chats zwar Ende-zu-Ende verschlüsselt sind, der Inhalt von gemeldeten Nachrichten aber Inhaltsprüfer:innen übermittelt werden kann. „Unsere jüngste Überprüfung einiger historischer Fälle hat gezeigt, dass wir den Behörden auch dann wichtige Informationen hätten liefern können, wenn diese Dienste Ende-zu-Ende verschlüsselt gewesen wären“, erklärt die Sicherheitschefin.

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Tech-Konzerne in der Verantwortung: Meta meldete 2020 20 Millionen Missbrauchsfälle

Tatsächlich kommt Techkonzernen eine große Verantwortung zu, wenn es um die Verfolgung von Kindesmissbrauch geht. The Guardian nennt dazu beispielsweise Zahlen der britischen National Crime Agency (NCA): 2020 hätten die Betreiber von Online-Plattformen dem US National Center for Missing and Exploited Children (NCMEC) mehr als 21 Milliarden Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch weltweit gemeldet. Von Facebook stammten dabei mehr als 20 Millionen der Meldungen, so die NCA.

Andy Burrows, Leiter der britischen Kinderschutzbehörde, findet es dementsprechend „richtig, dass Facebook nicht mit der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung fortfährt, bis es einen richtigen Plan hat, um zu verhindern, dass Kindesmissbrauch auf seinen Plattformen unentdeckt bleibt“. Der Konzern solle sein Vorhaben letztendlich aber auch nur dann umsetzen, „wenn sie nachweisen können, dass sie über die Technologie verfügen, die sicherstellt, dass Kinder keinem größeren Risiko des Missbrauchs ausgesetzt sind“.

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