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Meta stellt VR-Handschuh vor – alles nur geklaut?

Ein Handschuh, mit dem sich virtuelle Realität erfühlen lässt: Das soll der neueste Clou von Marc Zuckerbergs Meta (ehemals Facebook) werden. Jetzt gibt es allerdings einen Plagiatsvorwurf.

3 Min.
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Ein früher Prototyp des VR-Handschuhs von Facebook. (Foto: Facebook)

Damit der Einstieg ins Metaverse irgendwann besonders realistisch erlebbar wird, will Facebook auch den Tastsinn von User:innen einbinden. Möglich machen soll das ein komplex entwickelter Handschuh.

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Kurz nach der Vorstellung des Projektes via Tech@Facebook-Blogpost hat sich nun allerdings ein alteingesessener Player im VR-Game eingeschaltet und bezichtigt Facebook, bestehende Technologien nachgebaut zu haben.

Meta-Komponenten „im Wesentlichen identisch“ mit bereits patentierter Technologie

Haptx-Gründer und -CEO Jake Rubin schreibt in seinem Statement auf der Unternehmenswebsite, Interesse und Wettbewerb seien grundsätzlich willkommen, „der Wettbewerb muss jedoch fair sein, damit die Branche florieren kann“.

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Konkret geht es um aufblasbare Gummipolster, die durch ein komplexes Steuersystem Druck und Widerstand spürbar machen – für Nutzer:innen soll sich das anfühlen, als würden sie virtuelle Elemente tatsächlich berühren. Diese nutzt Meta für seine VR-Handschuh, Haptx vermarktet eine sehr ähnliche, patentierte Technik bereits erfolgreich im B2B-Bereich.

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Rubin äußert sich entsprechend vorwurfsvoll zum vorgestellten Handschuh-Entwurf: „Die Kernkomponenten dieses Prototyps, einschließlich der (…) Feedback-Beschichtung auf Silikonbasis und der pneumatischen Steuerungsarchitektur, scheinen im Wesentlichen mit der patentierten Technologie von Haptx identisch zu sein.“

Meta-Handschuh mit Haptx-Technologie?

Deutlich wird im Statement auch, woher Meta die Inspiration für die Umsetzung der Technologie haben könnte: „Im Laufe der Jahre haben wir viele Ingenieure, Forscher und Führungskräfte von Meta zu Gast gehabt, um unsere bahnbrechende haptische Technologie zu demonstrieren.“

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Noch macht der Haptx-CEO Meta ein Friedensangebot: Man freue sich darauf, mit dem Unternehmen „zusammenzuarbeiten, um eine faire und gerechte Vereinbarung zu treffen, die unsere Bedenken ausräumt und es ihnen ermöglicht, unsere innovative Technologie in ihre zukünftigen Verbraucherprodukte einzubauen.“ Eine Rückmeldung von Meta habe man allerdings noch nicht erhalten. Auch gegenüber der Plattform The Verge verweigerte ein Sprecher des Social-Media-Unternehmens bisher jeglichen Kommentar.

Meta entwickelt Tast-Handschuhe fürs Metaverse

Im Blogpost von Facebook/Meta heißt es, dass die Entwicklung des Handschuhs schon seit Jahren vorangetrieben wird. Unter anderem Druck, Textur und Vibration sollen über die Sensorik der Handschuhe vermittelt werden, sodass das „Anfassen“ virtueller Objekte möglichst realistisch wirkt.

Sean Keller, Forschungsleiter der Facebook Reality Labs, erklärt im Blogbeitrag, warum der Tastsinn so wichtig für das geplante Metaverse-Erlebnis ist: „Der Wert der Hände für die Lösung des Interaktionsproblems in AR und VR ist immens. Menschen könnten virtuelle Objekte genau wie reale Objekte berühren, fühlen und manipulieren – und das alles, ohne eine neue Art der Interaktion mit der Welt lernen zu müssen.“

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Leicht, anschmiegsam und perfekt auf die Bewegungen der Nutzer:innen reagierend – so soll der fertige Handschuh letztendlich konzipiert sein. Der Weg dahin dürfte anspruchsvoll sein: „Wir erschaffen fast alles in dieser Disziplin von Grund auf neu“, so Keller. „Wir lernen, wie Menschen die Berührungsempfindungen wahrnehmen und wie sie Aufgaben erledigen. Wir finden heraus, wie wir die ganze Vielfalt menschlicher Handformen und -größen unter Beibehaltung der mechanischen Kopplung an den Benutzer anpassen können.“

VR-Erlebnis zum Anfassen: Noch dürfte es etwas dauern

„Wenn man Tausende von spürbaren Kräften an verschiedenen Orten und in verschiedenen Entfernungen benötigt, braucht man entweder Pneumatik, Hydraulik oder elektroaktive Aktoren mit hoher Dichte“, so Hardware Engineering Director Tristan Trutna.

Facebook arbeitet bei der Entwicklung der Handschuhe mit zahlreichen kleinen Elektro-Auslösern sowie pneumatischen, also aufblasbaren Elementen, die die Berührung eines Objektes simulieren. Die Auslöser sind allerdings noch ausbaufähig: Sie produzieren zu viel Wärme, sind noch zu unhandlich, teuer und haben einen hohen Energieverbrauch, heißt es im Entwicklungsbericht.

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Bis die Handschuhe also tatsächlich für das VR-Erlebnis zum Anfassen zur Verfügung stehen, dürfte es dementsprechend noch eine Weile dauern – und bis die Tools dann massentauglich produziert werden können, erst recht.

Aufgrund des Statements von Haptx wurde dieser Artikel zuletzt am 18. November um 14 Uhr aktualisiert. 

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Kommentare (1)

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Niebeljung

Die Interaktion Mensch-Maschine muss noch sehr verbessert werden. Das ist jedes mal ein großer Fortschritt. Zuckerberg hat das richtig erkannt und will dabei sein. Zuerst waren es Hebel, Pedale, Tasten mit Zeigern und Signaltönen. Perfektioniert in Musikinstrumenten und Fahrzeugen. Dann Schalter, Tastaturen, Regler, Signallampen und Bildschirme, als aus Mechanik die Elektrik und Elektronik entstand. Die statische Eingabe wurde durch die Comnputermaus eine Dynamische. Und der statische Bildschirm wurde durch Mobilgeräte, VR-Brille ebenfalls dynamisch und interaktiv. Der Mensch ist also Aktor mit Händen und dynamischen Bewegungen an Geräten. Das Feedback kommt immer noch hauptsächlich visuell und akustisch. Nur für Blinde wurde bisher auch an den Tastsinn gedacht mittels Braillezeile. Dass das eigentlich eine ganz neue Technologie ist mit viel mehr Potential braucht man nur zu erkennen. Erfunden ist das Grundlegende schon. Was es auch schon gibt für Behinderte sind Aktoren, die auf menschliche Nervenströme reagieren. Das wird dann die übernächste Stufe, wenn Menschen die Maschinen nur mittels Gedanken steuern. Kein Science-Fiction sondern das gibt es schon teilweise. In dieser Hinsicht ist Meta dann schon wieder veraltet. Was es noch nicht gibt und wirklich noch zu erfinden wäre: Wenn das Feedback der Maschine weder auf Augen, Ohren noch den Tastsinn angewiesen wäre, sondern direkt mit dem Nervensystem interagiert. Wenn die Umgebung wahrgenommen wird durch Nervenreize der Gliedmaßen. Wenn Akustik, Texte und Bilder ohne Umwege im Kopf entstehen. Dann sind Mensch und Maschine das perfekte Team. Falls die Maschine zu jener Zeit überhaupt noch einen Menschen braucht.

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