Dune: Teil 2 – warum es im Sci-Fi-Epos keine KI und Computer gibt

„Dune“ von Regisseur Denis Villeneuve war einer der größten Kino-Blockbuster des Jahres 2021. Das Sci-Fi-Epos erzählt aber nur einen kleinen Teil der Buchvorlage „Der Wüstenplanet“ von Frank Herbert. „Dune: Teil 2“ soll im November 2023 in die Kinos kommen. Das dürfte besonders die Kinobesucher freuen, die mit der Vorlage vertraut sind und wissen, dass der erste Kinofilm nur eine Einführung in die Welt von „Dune“ ist.
Der US-Rekord-Start von „Dune“ hat die Zweifel der produzierenden Studios Warner und Legendary offenbar beseitigt. „Dune: Teil 2“ wird tatsächlich gedreht und soll im November 2023 in die Kinos kommen. Gut, dass das Dune-Universum einige interessante Geschichten liefert, die Fans die Wartezeit verkürzen dürften. Hier sind vier kuriose Storys rund um Film und Vorlage.
Denis Villeneuve auf dem Regiestuhl, eine ganze Armada von Stars wie Timothée Chalamet oder Javier Bardem vor der Kamera und Warner Pictures als Studio im Hintergrund. „Dune“ ist ein echter Blockbuster und setzt besonders in puncto visuelles Erlebnis neue Maßstäbe. Wenn ausgerechnet bei einer solchen Mammut-Produktion das Drehbuch nicht mit der neuesten Technik verfasst wird, passt das so gar nicht ins Bild. Dass das Skript von „Dune“ allerdings mit einem MS-DOS-Programm auf einer mechanischen Tastatur aus den 80ern geschrieben wurde, wirkt dann doch zunächst wie ein Witz. Ist es aber nicht.
Drehbuchautor Eric Roth verwendet seit Jahren den Movie Master, einen 30 Jahre alten Editor, wie Vice berichtet. Auch „Dune“ schrieb er mit dem MS-DOS-Programm. Als wäre das nicht bizarr genug, tippt der Oscarpreisträger, aus dessen Feder Klassiker wie „Forrest Gump“ oder „Der seltsame Fall des Benjamin Button“ stammen, auf einer IBM Model-M-Tastatur.
Warum er auf die steinalte Software setzt, erklärt Roth in einem Video-Interview von 2014 – und es ist erstaunlich plausibel. Der Movie Master 3.09 kann maximal 40 Seiten speichern. Für den „Dune“-Autor ist das kein Nachteil. Im Gegenteil, Roth behauptet, der begrenzte Platz zwinge ihn dazu, seine Drehbücher kurz zu halten.
Um mit dem Movie Maker zu arbeiten, muss Roth die DOS-Konsole von einem Windows-XP-Rechner aus nutzen. Das System hat keinen Zugang zum Internet. Für den Autor ein weiterer Vorteil, kann sein Werk so doch zumindest nicht über das Netz gestohlen werden. Verschicken kann er es somit allerdings auch nicht digital. Deshalb druckt er seine Skripte aus und überreicht sie den Studios. Die scannen Roths Texte ein und fertig ist die absurde Story.
Arrakis, Dune, der Wüstenplanet – drei Namen, die alle denselben Planeten bezeichnen. Einen unwirtlichen Ort mit kargen Landschaften, auf dem kaum eine Pflanze wächst und die Sonne an großen Teilen des Tages alles versengt, was sich nicht schnell genug im Schatten verkriecht. Klingt nicht besonders angenehm.
Bis auf die Fremen möchte vermutlich niemand freiwillig hier leben. Aber wäre es überhaupt möglich, auf einem Planeten wie Arrakis zu überleben? Diese Frage haben sich drei britische Wissenschaftsjournalisten gestellt und ihre Ergebnisse über das Netzwerk The Conversation veröffentlicht. Auf ihrer Website Climate Archive könnt ihr euch zudem ein 3D-Modell von Arrakis anschauen und verschiedene Wetterphänomene simulieren.

So sieht das fertige 3D-Modell des Wüstenplaneten aus. (Screenshot: climatearchive.org/dune)
Um herauszufinden, ob Dune bewohnbar wäre, haben die Briten das Klima der Fantasiewelt simuliert. Dazu nutzten die drei Wissenschaftler ein Klimamodell, mit dem Wetter und Klima auf der Erde vorhergesagt werden können. Um ein solches Modell zu verwenden, muss es mit Daten wie Topographie, Stärke der Sonne bis hin zur Zusammensetzung der Atmosphäre gefüttert werden. Das Modell kann danach das Klima simulieren und spuckt unter anderem Wettervorhersagen aus. So weit, so einfach. Woher aber solche Daten über einen Fantasie-Planeten nehmen?
Zum Glück geizt Frank Herbert in seinen Werken nicht mit Details. Ihr Klimamodell speisten die drei Wissenschaftler mit Daten über Arrakis, die sie in den Hauptromanen und der begleitenden Dune Encyclopedia finden konnten. Mit diesen umfangreichen Informationen waren aussagekräftige Ergebnisse möglich.
Nachdem sie alle notwendigen Daten eingegeben hatten, lehnten sie sich zurück und warteten. Komplexe Modelle brauchen Zeit, in diesem Fall mehr als drei Wochen. Ein Supercomputer musste Hunderttausende von Berechnungen durchführen. Am Ende bekamen die Briten ihre Antwort: Arrakis – sofern real – wäre in Teilen tatsächlich bewohnbar. Schön wäre es bei maximalen Temperaturen um die 70 Grad zwar nicht, aber Menschen könnten dort leben, schreiben die Briten.
„Dune“ ist die Geschichte von Paul Atreides. Der junge Prinz steht plötzlich vor dem absoluten Nichts und muss seine Fähigkeiten erst noch verstehen. Gespielt wird die Hauptrolle von Timothée Chalamet. Der 25-Jährige ist derzeit einer der gefragtesten Schauspieler Hollywoods. „Dune“ hat den US-Amerikaner endgültig in die Riege der absoluten Topstars katapultiert. Dass er sein Handwerk beherrscht, hat der Jungstar zur Genüge bewiesen – beispielsweise in Wes Wes Andersons „The French Dispatch“. Dass er aber noch ein ganz anderes Handwerk ausübt, haben seine Fans bei Youtube entdeckt.
Timothée Chalamet hat offenbar auch eine Leidenschaft für das Controller-Modding – oder hatte sie. Auf dem Kanal des jetzigen Filmstars finden sich drei elf Jahre alte Videos, in denen Chalamet seine Werke präsentiert. Zu sehen ist sein Gesicht zwar nicht, aber wer genau hinhört, kann mit gutem Willen Chalamets Stimme erahnen.
Während der Promotiontour für „Dune“ hatte der Hauptdarsteller selbst verraten, dass er einen eigenen Youtube-Kanal hatte. Er wird schon geahnt haben, dass seine Karriere als „ModdedController360“ nicht geheim bleiben würde. In einem Interview mit Youtuber Nate Hill verriet Chalamet zudem, dass er fünf Stunden für die Lackierung eines Controllers gebraucht und zehn US-Dollar mit einem Exemplar verdient habe. Warum er sein Hobby aufgegeben hat? „Zu viel Sprühfarbe im Haus.“
Für viele Fans gilt „Der Wüstenplanet“ als eines der größten und wichtigsten Science-Fiction-Werke überhaupt. Trotz einiger Parallelen zu anderen Klassikern wie Star Wars oder Star Trek ist „Dune“ aber kein klassischer Sci-Fi-Streifen. Es gibt zwar Raumschiffe, Schlachten und futuristische Technologien aber Roboter, Computer oder KI? Fehlanzeige. Es gibt sie einfach nicht. Wobei es eigentlich heißen muss: Es gibt sie nicht mehr.
Viele Aufgaben, die in anderen Science-Fiction-Werken Computer oder künstliche Intelligenzen erledigen, werden in Frank Herberts Universum von Mentaten ausgeführt. Diese Menschen durchlaufen eine komplexe Ausbildung und verfügen über ausgeprägte logische Fähigkeiten. Mithilfe von Drogen werden Mentaten zu menschlichen Computern gemacht und sind zu komplexen Berechnungen fähig.
Auch die Raumfahrt kommt ohne intelligente Maschinen aus. Wer durch das Weltall reisen will, ist auf die Raumfahrergilde angewiesen. Die Navigatoren der Gilde brauchen das Spice – das nur auf dem Wüstenplaneten abgebaut werden kann – um durch den Raum navigieren und Kurse berechnen zu können.
Keine KI also. Das war allerdings nicht immer so. Noch bevor die Raumfahrergilde existierte, gab es das Alte Imperium. In dieser Zeit waren Computer und künstliche Intelligenzen allgegenwärtig. Tatsächlich hätte die Menschheit es ohne KI nie in den interstellaren Raum geschafft. Aber wie das in Imperien so üblich ist, gab es auch im „Dune“-Universum den einen oder anderen Putsch. Bei einem davon setzten die Putschisten auf die Hilfe der KI. Das Imperium fiel und nur einige wenige Planeten, regiert von Adelshäusern wie den Atreides und Harkonnen, konnten sich gegen den maschinengestützten Putsch behaupten.
Danach kam, was kommen musste: Die neuen Herrscher verfielen dem Größenwahn und die KI nahm zusehends die Zügel in die virtuellen Hände. Sie entwickelte ein eigenes, kollektives Bewusstsein und hieß fortan Omnius. Und weil nach dem Putsch vor dem Putsch ist und nicht alle Menschen von der KI-Herrschaft begeistert waren, kam es zur nächsten Revolte, dem sogenannten „Butlerian Jihad“. Es folgte eine ziemlich blutige Zeit, an deren Ende die Menschen aber tatsächlich die Maschinen besiegen konnten.
Folge des „Butlerian Jihad“ waren ein neues Imperium und das feudale Herrschaftssystem, das wir nun auch im Kino bestaunen dürfen. Konsequenterweise wurden intelligente Technologien verboten. Und das ist der Grund, warum es in der futuristischen Welt von „Dune“ keine KI gibt.
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien
Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.
Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.
Dein t3n-Team
Der erste Dune war laut David Lynch der schlechteste Film den er je gemacht hat. Und er hat damit recht behalten. xD