E‑Health, Health-Tech, Digital Health – was ist da eigentlich was?
Wer nach genauen Definitionen der unterschiedlichen Begriffe sucht, findet vor allem zweierlei: keine allzu genauen und immer wieder unterschiedliche Definitionen. Der Grund dafür ist schnell erklärt: Die Technologien und digitalen Anwendungen, die im Gesundheitsbereich zum Einsatz kommen, unterliegen einem ständigen Wandel, die Strukturen um sie herum verändern sich ebenfalls – gar nicht so einfach, da einheitliche Definitionen aufrechtzuerhalten.
Ein paar grundlegende Begrenzungen im Begriffswirrwarr gibt es aber doch.
Was bedeutet E‑Health?
Unter E‑Health sind laut dem Bundesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit alle „Anwendungen, Hilfsmittel und Dienstleistungen gefasst, die zur Behandlung und Betreuung von Patientinnen und Patienten elektronische Informations- und Kommunikationstechnologien nutzen“. Klingt ziemlich generisch, hat aber einen Fokus: die Vernetzung zwischen verschiedenen Playern im Gesundheitswesen für die Behandlung von Patientinnen und Patienten.
Zur E‑Health gehören zum Beispiel elektronische Medikationspläne (eMP), das E‑Rezept, die elektronische Patientenakte (ePA) und Digitale Gesundheitsanwendungen (Diga), also Apps, die von Ärztinnen und Ärzten als Medizinprodukt verschrieben werden können.
Wer sich übrigens beim Stichwort ePA fragt, ob die elektronische Patientenakte das Gleiche ist wie eine elektronische Gesundheitsakte (eGA), dem sei gesagt: nicht ganz. Der Unterschied zwischen ePA und eGA: Die elektronische Patientenakte ist das zentrale Element der Telematikinfrastruktur, also der „Datenautobahn des Gesundheitswesens“, an die verschiedene Akteure aus dem Gesundheitswesen angeschlossen sind. Die Krankenkassen sind seit 2021 verpflichtet, die ePA ihren Versicherten zur Verfügung zu stellen, Ärzte, Krankenhäuser und Therapeuten legen hier etwa Arztbriefe und Befunde ab.
Elektronische Gesundheitsakten gab es dagegen schon vor der Einführung der ePA, sie wurden von einzelnen Krankenkassen als Zusatzleistungen angeboten und sind kein Teil der Telematikinfrastruktur.
Was ist Digital Health?
Der Begriff Digital Health wird häufig synonym zu E‑Health benutzt, manchmal ist auch von Smart Health die Rede. Im Grunde ist Digital Health eine Erweiterung von E‑Health: Es geht nicht nur um Anwendungen und digitale Strukturen zur Betreuung von Patientinnen und Patienten, sondern auch um Angebote, die sich an gesunde Menschen richten. Dazu gehören unter anderem Tracking-Gadgets und ‑Apps – die wiederum auch in den Bereich mHealth fallen.
Und was ist mHealth?
mHealth ist ein Teilbereich von Digital Health und E‑Health. Das m in mHealth steht für mobil – gemeint sind Technologien und Geräte, mit denen wir unsere Gesundheit unterwegs überwachen können, also zum Beispiel Fitness-Tracker und Gesundheits-Apps.
Health-Tech und Med-Tech: Same same, but different?
Wie schwierig die Begriffsdefinition für die Kombi aus digitalen Technologien und Gesundheit ist, wird auch bei den Begriffen Health-Tech und Med-Tech deutlich.
Der Schweizer Health-Tech-Gründer Valentin Christian Splett schreibt dazu in einem Linkedin-Beitrag: „Einer der Gründe, warum wir uns mit der Taxonomie schwertun, ist die Tatsache, dass Europa und die USA nicht einer Meinung zu sein scheinen. In den USA wird ‚health technology‘ weithin als allumfassender Begriff für ‚Technologie im Zusammenhang mit Gesundheit‘ verwendet.“ Im europäischen Raum würden stattdessen „Begriffe wie ‚Medizinprodukte‘, ‚Diagnostika‘, ‚Biotechnologie‘ oder ‚Medizintechnik‘“ genutzt.
Die australische Anwältin Sarah Bartholomeusz zieht in einem Blog-Artikel folgende Unterscheidung: „Health-Tech konzentriert sich mehr auf den Einsatz von Technologien zur Unterstützung der Gesundheitsversorgung und des Managements, während Med-Tech auf die Entwicklung und Vermarktung von medizinischen Produkten und Geräten ausgerichtet ist.“
Auch beim Einsatzort gibt es ihr zufolge eine Abstufung: „Health-Tech wird häufig in nicht klinischen Umgebungen, zum Beispiel zu Hause und am Arbeitsplatz, sowie in klinischen Umgebungen, zum Beispiel in Krankenhäusern und Kliniken, eingesetzt. Im Gegensatz dazu wird Med-Tech in erster Linie im klinischen Bereich eingesetzt, beispielsweise in Krankenhäusern, Kliniken und medizinischen Labors.“