E-Auto-Geschäft: Ford macht Verluste und senkt Preise
Ford hat seine Geschäftszahlen für das erste Quartal 2023 vorgelegt und diese erstmals in die drei Geschäftsbereiche aufgeteilt: Ford Blue, Ford Model E und Ford Pro. Der Schritt, die Quartalsergebnisse nach Geschäftsbereichen aufzuschlüsseln und nicht wie bisher nach Regionen, gilt als Zäsur in der Geschichte von Ford und soll den Investoren zeigen, wie sich das Unternehmen auf die Elektromobilität vorbereitet.
Ford Model E verbucht Quartalsverlust von über 700 Millionen Dollar
Wie Ford am Dienstag nach US-Börsenschluss mitgeteilt hat, sind Ford Blue und Ford Pro bereits profitabel, das Ford Model E soll es bis 2024 noch werden, denn dann will das Unternehmen die Gewinnschwelle erreichen.
Im Moment hat das E-Auto-Geschäft noch einen Quartalsverlust von 722 Millionen US-Dollar verbucht. Im Gesamtjahr 2023 rechnet das Unternehmen beim E-Auto-Geschäft sogar noch mit einem Verlust von drei Milliarden Dollar.
Das sind die Gründe für das Verlustgeschäft
Ford hat bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass der Umstieg auf Elektromobilität mit Milliardenverlusten einhergehen wird. Dies liege unter anderem daran, dass die enormen Ausgaben für Entwicklung und Fabrikumbauten vorerst nur geringe Umsätze generieren. Insgesamt lag der Q1-Gewinn vor Zinsen und Steuern bei 3,4 Milliarden Dollar, der Nettogewinn bei 1,8 Milliarden Dollar.
Im Vergleich dazu hatte das Unternehmen im Q1 2022 noch einen Nettoverlust von 3,1 Milliarden Dollar verbucht. Dabei hat Ford bereits einen Großteil seiner Anteile an dem EV-Startup Rivian verkauft und somit die Abschreibung für seine Anteile minimiert.
Ford hat angekündigt, dass seine E-Mobility-Einheit Ford Model E wie ein Startup agieren soll. Während der Telefonkonferenz zu den Quartalsergebnissen betonten CEO Jim Farley und Finanzvorstand John Lawler, dass alle Startups am Anfang Geld verlieren, einschließlich Amazon und Tesla. Lawler sagte, dass er Ford Model E auf einem guten Weg sehe, 2024 profitabel zu werden.
Preissenkungen beim Mustang Mach-E
Zusätzlich hat Ford auf die Preissenkungen von Tesla reagiert und die Preise für seinen Mustang Mach-E gesenkt. Das Unternehmen hat die Bestellbücher für das technisch verbesserte Modell erneut geöffnet, um die Produktionssteigerungen für seine E-Volumenmodelle in den USA zu fördern. Wie das Unternehmen bekannt gegeben hat, sinkt der Preis des Mach-E je nach Modell um 3.000 bis 4.000 Dollar.
Im vergangenen Monat hatte die US-Regierung die Kaufprämie für das Modell auf 3.750 Dollar von zuvor 7.000 Dollar halbiert. Daraufhin waren die Verkäufe des Mach-E im ersten Quartal um 20 Prozent gesunken.
„Besorgniserregender“ Trend bei E-Autos
Und obwohl Ford sein Elektro-SUV Mustang Mach-E selbst im Preis gesenkt hat, um mit dem Konkurrenten Tesla mitzuhalten, hält Ford-CEO Jim Farley diesen Trend für „besorgniserregend“. Er erklärte auch, es gebe „eine Grenze, wie weit wir gehen werden“.
Laut der Nachrichtenagentur Reuters verglich Farley den Preiskampf auf dem E-Auto-Markt mit Henry Fords Preissenkungen für das Model T ab 1913. Die Strategie des Firmengründers habe Ford letztendlich in Gefahr gebracht. „Sie wollen das Produkt nicht zu einem Allerweltsprodukt machen“, sagte Farley.
„Der Wiederverkaufswert für Leute, die zu höheren Preisen gekauft haben, ist furchtbar. Das vergessen sie nie“, warnte der Ford-Chef.