E-Autos: Darum kosten Gebrauchte teilweise mehr als Neuwagen
Wie kann es sein, dass ein gebrauchter Elektrowagen den Käufer mehr kostet, als wenn er sich direkt einen Neuwagen gönnen würde? Die Rechnung ist dabei denkbar einfach: Wer sich aktuell ein neues Elektroauto für angenommen 40.000 Euro kauft, erhält einen Zuschuss vom Staat in Höhe von 6.000 Euro. Der Hersteller selbst legt dabei weitere 3.000 Euro drauf. Das heißt, aus dem eigenen Portemonnaie wandern 9.000 Euro weniger zum Verkäufer, als das Preisschild verlangt.
Entscheidet sich der Inhaber dann nach einem Jahr, seinen Wagen wieder zu verkaufen, muss er den Wertverlust miteinbeziehen. Nach einem Jahr mit durchschnittlicher Belastung kann hier mit 6.000 Euro gerechnet werden. Das heißt, das Auto kann nach einem Jahr noch immer für 34.000 Euro verkauft werden. Unter dem Strich geht der Käufer damit sogar mit einem Gewinn von 3.000 Euro nach Hause und hat ein Jahr lang einen Neuwagen gefahren.
Markt ist groß genug
Doch gibt es dann überhaupt einen Markt für diese Gebrauchtfahrzeuge, wenn es billiger wäre, sich selbst einen Neuwagen zuzulegen? Ja, den gibt. Besteller eines Neuwagens müssen oft mit Wartezeiten von mehr als einem halben Jahr rechnen. Wer nicht so lange warten will, greift auf Gebrauchtwagen zurück, die noch nicht allzu viele Kilometer drauf haben, auch wenn diese dann ein paar tausend Euro teurer sind.
Doch nicht nur innerhalb Deutschlands finden die gebrauchten Elektroautos Abnehmer. Gerade in Dänemark sind deutsche Gebrauchtwagen beliebt, da in unserem nordischen Nachbarstaat der Erwerb eines neuen Elektroautos nicht rabattiert wird. Stattdessen müssen Dänen bei der Zulassung eine hohe Abgabe zahlen. Diese wiederum entfällt bei den meisten E-Autos, um die Elektromobilität zu fördern. Für Dänen lohnt es sich also, ein in Deutschland bereits gefahrenes Elektroauto zu kaufen, statt auf einen dänischen Neuwagen zu setzen. Nicht zuletzt durch die hohe Nachfrage aus Dänemark bleiben die Preise für gebrauchte E-Autos in Deutschland also stabil hoch.