Die ersten Fahrstunden mit frischen 16 Jahren waren davon geprägt, die Kupplung im richtigen Moment kommen zu lassen und dann mit ein bisschen Fingerspitzengefühl den richtigen Gang einzulegen. Am Anfang ruckelte es gewaltig, nach und nach wurde das Gefühl besser und die Übergänge wurden flüssiger. Diese Erfahrung werden die meisten auf dem Weg zum Führerschein gemacht haben. Dabei werden sie höchstwahrscheinlich in einem mit Benzin oder Diesel betriebenen Fahrzeug gesessen haben.
Wer stattdessen in einem E-Auto die ersten Fahrstunden absolviert, kann sich den Kupplungs-Schaltungs-Wirrwarr sparen. Der Hebel, der sich in der Mittelkonsole von Elektroautos befindet, hat nämlich größtenteils nur drei verschiedene Einstellungen: Fahren, Parken oder Rückwärts. Eine Kupplung braucht es dabei nicht mehr. Aber wieso eigentlich nicht?
Wieso haben E-Autos in der Regel keine Gangschaltung?
Die Antwort ist denkbar einfach: E-Autos haben kein Getriebe. Der Verbrennungsmotor herkömmlicher Fahrzeuge entwickelt seine Leistung und sein Drehmoment bei unterschiedlichen Drehzahlen und benötigt daher ein Getriebe mit verschiedenen Übersetzungsverhältnissen, um die Kraft vom Motor effektiv auf die Räder zu übertragen. Elektrofahrzeuge haben diese Einschränkung nicht. Die Motoren liefern sofort Leistung, was bedeutet, dass der Prozess des Drehmomentaufbaus durch Hochdrehen – wie bei Verbrennungsmotoren – unnötig ist.
Im Grunde müssen Ingenieure von Elektroautos nur ein Ein-Gang-Getriebe mit einem Übersetzungsverhältnis entwickeln, das den Elektromotor effektiv regelt – und das beste Gleichgewicht zwischen Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit bietet. Porsche und Audi verwenden teilweise auch Zwei-Gang-Getriebe für ein besseres Verhalten und bessere Leistung bei höheren Geschwindigkeiten.
Gibt es auch Elektroautos mit Kupplung?
Dass kupplungsbetriebene Schaltgetriebe in Elektrofahrzeugen dennoch eine Option darstellen können, zeigt eine von Toyota eingereichte Patentanmeldung. Darin hat Toyota im Grunde genommen ein traditionelles Schaltgetriebe mit einem vertrauten Schalthebel entwickelt. Dabei spricht Toyota laut Motor1 in dem Antrag von einem Pseudo-Shifter. Das Wort Pseudo an dieser Stelle impliziert, dass das ganze System wohl eher dem Spaß an der Sache dienen soll und nicht für den Betrieb des Fahrzeugs notwendig ist.