Ebay-Mitarbeiter terrorisieren Blogger – Konzern muss Millionen zahlen

Drei Jahre unter Aufsicht und drei Millionen Dollar Strafe sind das Ergebnis eines Gerichtsprozesses, in dem sich ein Ehepaar gegen den US-Konzern Ebay zur Wehr gesetzt hat. Wie die US-Staatsanwaltschaft gemeinsam mit den Opfern bekannt gab, sah es das Gericht in Massachusetts als erwiesen an, dass Mitarbeiter:innen des Online-Marktplatzes Ida und David Steiner gezielt terrorisiert hatten.
Zuvor hatten sich die beiden in einem Online-Newsletter negativ über Ebay geäußert. Und die Liste der Dinge, die das Blogger-Paar daraufhin erdulden musste, ist aus krimineller Sicht durchaus beachtlich: So bekamen die beiden unter anderem ein Buch geschickt, in dem es darum ging, wie der überlebende Partner eines Ehepaars den Tod des anderen überstehen kann.
Der Terror hatte viele Gesichter
Außerdem lagen ein Schweineembryo, lebende Kakerlaken, ein Trauerkranz und eine mit Kunstblut besudelte Schweinemaske zu verschiedenen Zeiten in der Post. Zudem posteten die Ebay-Angestellten Nachrichten in diversen Portalen. Eine davon enthielt die Einladung für Geschlechtsverkehr im Haus der Steiners.
Die Verfahrensunterlagen legen auch offen, dass die Schikane wohl von ganz oben angeordnet wurde. So soll der damalige Vorstandschef Devin Wenig gefordert haben, die beiden Blogger „auszuschalten“.
Die Führungsriege redete sich heraus
Und der ehemalige PR-Verantwortliche Steven Wymer soll behauptet haben, Ida Steiner „zu zermalmen“. Beide hatten später angegeben, von den konkreten Attacken gegen die Steiners nichts gewusst zu haben.
Zwar ist keiner der beiden mehr im Amt – juristisch belangt wurden sie aber nicht. Bei ihren Handlanger:innen sieht das anders aus: Von den insgesamt sieben Täter:innen wartet nur noch eine Person auf ihr genaues Strafmaß. Die anderen sitzen nun teilweise jahrelang in Haft oder haben Hausarrest.
Die Einigung soll abschreckend wirken
Dass gerade die Führungsebene nahezu ungeschoren davongekommen ist, will das Ehepaar Steiner nicht auf sich beruhen lassen. Eine zivilrechtliche Klage ist bereits eingereicht.
„Niemand sollte sich in seinem eigenen Zuhause jemals unsicher fühlen“, sagte Jodi Cohen, Special Agent der Abteilung Boston des Federal Bureau of Investigation (FBI), zu dem Fall. Wenn auch die Einigung die erhebliche Not, unter der das Paar gelitten habe, nicht beseitigen könne, bleibe die Hoffnung, „dass sie andere davon abhält, sich ähnlich zu verhalten“.