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Reportage

„Einfach Dinge machen“: Ein Blick hinter die Kulissen von Create F

Was passiert am Set der Gründerinnen-Show Create F? t3n hat einen Blick hinter die Kulissen geworfen und die Dreharbeiten einen Tag lang begleitet.

7 Min.
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Dreh in Hannover: Das Cineteam filmt Create-F-Teilnehmerin und Gründerin Valerie Vaske (rechts) mit Mitgründer Kurt Merbeth (2. von rechts) im Welfengarten hinter der Leibniz Universität. Franziska Pohlmann (links) führt Regie. (Foto: Create F)

Ein paar Studierende spielen Wikingerschach auf der leicht feuchten Wiese hinter der Leibniz-Universität in Hannover, einige Frauen haben sich an einer Bank getroffen und lachen über ihre spielenden Hunde. Nur wenige Meter entfernt steht Gründerin Valerie Vaske. Die 31-Jährige, von Kopf bis Fuß in grau-braunem Farbschema gekleidet, mit schwarzen Chucks an den Füßen und Kurzhaarfrisur, hat die Hände in den Hosentaschen, während Regisseurin Franziska Pohlmann ihr Fragen zuwirft. „Wie groß war der Schritt in die Selbstständigkeit?“, fragt Pohlmann. Vaske lacht und springt mit ihrem rechten Bein so weit nach vorn, dass sie fast einen Spagat macht.

Kleiner Dreh mit 5 Personen

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Die Gründerin ist eine der zehn Teilnehmerinnen der Gründerinnen-Show Create F, eine Art „Höhle der Löwen“, allerdings ausschließlich für weibliche Teilnehmerinnen. Im Vergleich zu der bekannten Fernsehsendung werden sie hier aber auf ihrem kompletten Weg in die Selbstständigkeit begleitet, es geht nicht, wie bei dem bekannten TV-Format, nur um Pitches. Die Show will neben der Geschäftsidee die unternehmerische und damit verbundenen persönliche Entfaltung der Gründerinnen gänzlich zeigen, sie will einen individuellen Blick auf jede Teilnehmerin werfen. „Wir wollen alle Gründerinnen einzeln besuchen, um ihre Entwicklung mitzunehmen“, erklärt Pohlmann.

So wird an diesem Montag eine Homestory über Vaske produziert, der Beitrag soll in der drei Tage später erscheinenden dritten Folge zu sehen sein. Es ist ein kleinerer Dreh als die großen Studioproduktionen, bei denen insgesamt bis zu 100 Leute involviert sind – an diesem Tag ist das Team einschließlich der Protagonist:innen zu fünft. „Das ist dann direkt was Besonderes, in dieser kleinen Runde“, erzählt Regisseurin Pohlmann. Sie ist bei jedem Dreh dabei, die Homestory fällt auf den zwölfte Drehtag. In der Woche werden noch vier weitere Drehtage folgen, unter anderem in Köln und Berlin. Insgesamt sind dreißig Drehtage angesetzt. Der letzte Dreh wird das Create-F-Finale am 21. November 2021 in Berlin, in dem Fall eine der großen Studioproduktion, sein.

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Frisörbesuch und Aufräum-Aktion vor dem Dreh

Für die heutige Homestory waren die Anfahrtswege jedoch nicht nur für die Wahl-Hannoveranerin Vaske kurz. Die Produktion wird vom Cineteam aus Hannover durchgeführt. Kameramann Andre Bergmann und seine Assistentin Cristina Gerstenberg begleiten die Create-F-Teilnehmerin zu Orten, die für ihre Gründung eine Rolle gespielt haben, und besuchen sie natürlich auch zu Hause. „Ich hab auch extra aufgeräumt, aber nicht in die Schränke gucken“, scherzt die 31-Jährige. Morgens sei sie auch noch zum Frisör gegangen, erzählt sie, während die Kamera nicht läuft. „Der Tag ist für mich heute wie Freunde treffen“, freut sie sich. Vaske lacht viel, sie wirkt mit ihrer, vor der Kamera etwas eher zurückhaltenden Art, authentisch.

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Genau darum geht es schließlich auch bei diesem Dreh: ein nahbares Bild der Gründerin aus Hannover soll gezeichnet werden. Dafür wurde kein großes Set mit vielen Lichtern aufgebaut, es gibt keine Maske oder jemanden, der Outfits zurechtlegt und die Nase nochmal pudert. Stattdessen verbringt das Team, bestehend aus Kameramann Bergmann, Assistentin Gerstenberg, Regisseurin Pohlmann und der Social-Media-Managerin Holly Geddert, den Großteil des Drehtages draußen. Kameramann Bergmann ist mit möglichst wenig Equipment unterwegs, schließlich muss alles permanent getragen werden. Seine Sony-Kamera hat er gesichert an einer Art am Rücken festgeschnalltem Stativ, über ein Kabel ist außerdem die Tonangel mit Richtmikrofon mit der Kamera verbunden. Tonangel, weitere Kabel und sonstiges Equipment trägt Assistentin Gerstenberg.

„Goverly“: System zur Digitalisierung

So ist das Team auch am ersten Drehort aufgelaufen: im Innenhof des hannoverschen Co-Workingspace „Hafven“. „Hier nahmen die Dinge so ihren Anfang“, schmunzelt Vaske. In der Location in der Nordstadt von Hannover haben sie und ihr Mitgründer Kurt Merbeth (33) „Goverly“ vorangetrieben – und tatsächlich auch den Impuls für die Create-F-Teilnahme gefunden. „Ich habe hier Mira Jago getroffen“, erinnert sich Vaske. Jago ist eine der Mentorinnen der Show, sie ist selbst Gründerin und im Tech-Bereich tätig. „Mira hat mir davon erzählt und meinte, das würde doch auch gut passen“, so Vaske. Anfangs sei sie sich nicht sicher gewesen, schließlich habe sie sich aber für die Teilnahme entschieden.

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Das war scheinbar eine gute Wahl. „Es macht mir Spaß und ich kann ‚Goverly‘ weiter voranbringen“, sagt die angehende Gründerin. Die Show und die Gründung seien für sie ein Vollzeitprojekt. Jede Woche bekommt sie Aufgaben, die ihr in den Create-F-Coachings gegeben und anschließend besprochen werden. „Aktuell habe ich mich jetzt durch die Papiere für den Gründungs-Antrag gewühlt“, so Vaske. Viel Papierkram sei nötig, damit ihre Firma offiziell wird. Diese Bürokratie kann auch eine Hürde sein, weiß Pohlmann. So ist es ein Anliegen der Show, die Gründerinnen auch bei diesen Aufgaben zu begleiten und sie zu unterstützen. „Ich führe auch mindestens einmal wöchentlich ein Videotagebuch“, so Vaske. Mit dem halte sie den aktuellen Stand ihrer Unternehmung fest. „Das ist dann immer ganz ungewohnt für mich, so vor der Kamera zu sitzen“, lacht sie.

Co-Workingspace „Hafven“ als Ausgangspunkt

Somit ist auch der Homestory-Dreh für sie etwas Besonderes. Am ersten Drehort, dem „Hafven“, ist noch ihr Mitgründer Merbeth dabei. Beide müssen sich erstmal mit der Situation, dass sie gefilmt werden, vertraut machen. Als Kameramann Bergmann vorschlägt, die beiden sollten sich mal locker unterhalten, ist die Konversation zwischen beiden noch etwas stockend. Regisseurin Pohlmann lockert die Stimmung mit einigen Fragen zu „Goverly“ auf. Mit dem vertrauten Herzensthema kommen die Gründer:innen ins Reden. Rein aus dem Kopf, ohne Stift und Block, wirft Pohlmann Fragen und Anregungen ein. „Das ist ja heute unsere neunte Homestory, da habe ich das Auflockern und einige Fragen schon gut verinnerlicht“, lacht sie.

Pohlmann scheint die Arbeit an dem flexiblen Set Spaß zu machen, auch Vaske und Merbeth werden immer lockerer. Besonders, wenn sie über ihr Projekt spricht, blüht Vaske auf. „Goverly“ will unter Nutzung von Blockchain-Technologie Dokumente und Daten gesichert und dennoch für alle, die den Zugriff benötigen, nutzbar machen. Vereine könnten beispielsweise von dem System profitieren. Vaske, eine gelernte Großhandelskauffrau und studierte Informatikerin, möchte „Goverly“ langfristig etablieren und steckt mit Merbeth viel Zeit und Muße in die Unternehmung. „Wir haben dafür gar kein richtiges Wochenende, wir arbeiten halt, wenn wir arbeiten“, schmunzelt Vaske.

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Die Nordstadt ist Vaske’s Kiez

Dabei haben die beiden kein festes Büro, sondern arbeiten mal im Co-Workingspace, bei Vaske zu Hause oder treffen sich draußen, um die nächsten „Goverly“-Schritte zu besprechen. Dann sitzen sie beispielsweise auf den Kirchenstufen der Lutherkirche in Hannovers Nordstadt. Auch für den Dreh setzen sich die beiden lässig auf die Treppe in den Sonnenschein, die Location ist nur wenige Gehminuten vom ersten Drehort entfernt. Den Fußweg über eine beliebte Kiez-Straße, den Engelbosteler Damm, nutzte das Team ebenfalls für einige Aufnahmen. Rückwärts laufend filmte Kameramann Bergmann Vaske. „Das hier ist eins meiner Lieblingscafe’s“, strahlt sie und zeigt im Vorbeilaufen auf einen Laden. Die Nordstadt ist ihr Stadtteil, hier fühlt sie sich wohl – das strahlt sie auch aus.

Kein Wunder, das die 31-jährige Gründerin auch in dem Bezirk lebt und für die Mittagspause natürlich einen guten Döner-Laden kennt. „Der Döner mit dem Halloumi ist super, den empfehle ich“, sagt sie. Einige vertrauen auf diesen Tipp, das Team genießt das Essen in strahlendem Sonnenschein. Nur Pohlmann ist nicht dabei, sie muss die Mittagspause für ein Meeting nutzen. Für den Video-Call ist sie schon in Vaskes Wohnung vorgegangen. „Ich habe noch eine Laugenstange zu Hause, die kannst du gern haben“, ruft die Gründerin ihr noch zu. „Das ist ja lieb, danke“, lacht Pohlmann zurück. Die beiden kennen sich schon seit dem Sommer 2021, als die Dreharbeiten anliefen.

Pohlmann ist im Dauer-Create-F-Einsatz

Für Pohlmann ist die Drehzeit eng getaktet, sie ist in der gesamten Produktion involviert. Bei Drehs vor Ort ist sie dabei, sichtet das entstanden Material mit und ist auch am Schnitt beteiligt. Außerdem kümmert sie sich auch um organisatorische Aufgaben, sie spricht beispielsweise mit den an Create F beteiligten Mentorinnen und Investorinnen. So gesehen ist Pohlmann als Initiatoren der Show mit jedem Teil der Gründerinnen-Sendung beschäftigt. „Das ist schon eine Herausforderung“, summiert die Regisseurin. Dieser stellt sie sich jedoch gern, die Show liegt ihr am Herzen. „Am traurigsten ist immer, dass wir gar nicht alles zeigen können, was wir gemeinsam erlebt haben“, so Pohlmann.

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Eine Szene, die ihr bei diesem Dreh offensichtlich besondere Freude macht, ist ein kleines Privatkonzert von Vaske. Die 31-Jährige hat drei Ukulelen an ihrer Wohnzimmerwand hängen. „Und, spielst du uns was vor?“, fragt sich lächelnd und voller Elan. „Ach, ich weiß nicht“, antwortet Vaske zurückhaltend. „Na komm, das wäre doch super“, motiviert Pohlmann. Die Gründerin lässt sich überzeugen und greift zur Ukulele. Ihr Ukulele-Spiel wird es auch in die Folge zur Homestory schaffen, leise ist aus dem Off zu hören „Alles ist schief“. Vaske zeigt sich bei dem Dreh als engagierte und selbstkritische Gründerin, mit einer ruhigen Stimme, der ihre Idee und der damit verbundenen Nutzen für andere am Herzen liegen. Statt sich selbst stellt sie lieber „Goverly“ in den Mittelpunkt.

Vaske: „Einfach Dinge machen“

So ist sie auch sehr entspannt, als sie es sich für die letzten Aufnahmen des Drehtages auf der Couch von Mira Jago bequem machen darf, um mit ihr über ihre Entwicklung zu sprechen. Zu Jagos Multifunktionsraum „Die Kabine“ in Linden, der Stadtteil grenzt an die Nordstadt an, ist sie mit ihrem Rennrad geradelt. Unterwegs hat sie sich noch eine bunte Tüte gekauft, großzügig biete sie Gummiwürmer, Schlümpfe, Lakritzschnecken und weiter Süßigkeiten der Runde an. Auch Jago schnappt sich ein Teil, bevor sie beginnt, Vaske Fragen zum aktuellen Stand ihrer Unternehmung zu stellen. Als Mentorin ist Jago für die Tech-Betreuung der Gründerinnen zuständig. Mentorin und Gründerin sind auf einer Wellenlänge, Jago stellt Fragen, gibt Tipps, Vaske antwortet schnell und hört gewissenhaft zu. Was sie in nächster Zeit plane, will Jago wissen. „Einfach Dinge machen“, lacht Vaske. Das ist ihr Motto auf dem schrittweisen Weg in die unternehmerische Selbstständigkeit. Das Team von Create F wird sie dabei weiterhin begleiten – und Zuschauer:innen können über den Create-F-Youtube-Kanal teilhaben.

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