
Aktionärsberater sind Musk ein Dorn im Auge. (Bild: Shutterstock/Thongyhod)
Der Vorwurf scheint plausibel. Unternehmen, die sich auf das Erbringen von Beratungsleistungen für Aktionäre spezialisiert haben, können unter anderem für eine koordinierte Stimmabgabe sorgen und damit im Zweifel die Unternehmensführung stark beeinflussen.
Bei Stimmabgabe: Aktionäre verlassen sich auf Beratungsunternehmen
Diese Praxis wird vor allem von US-Wirtschaftsverbänden seit Langem beklagt. Aktionärsdienstleister wie ISS und Glass Lewis hätten einen übergroßen Einfluss auf die Unternehmensführung, konstatieren sie. Das ermögliche es ihnen, Standards für US-Aufsichtsräte festzulegen, da diese sich wiederum auf ihre Empfehlungen verlassen würden.
Multimilliardär Elon Musk konkretisiert das Problem noch dahingehend, dass der übergroße Einfluss hauptsächlich durch das stetig zunehmende „passive Investieren“ begünstigt werde.
„Viel zu viel Macht ist in den Händen von Unternehmen wie ISS und Glass Lewis konzentriert, weil ein so großer Teil des Marktes aus Passiv-/Indexfonds besteht, die die Entscheidungen über die Stimmabgabe der Aktionäre an sie auslagern“, twitterte Musk in der Nacht zu Dienstag. ISS und Glass Lewis kontrollierten effektiv den Aktienmarkt, zeigt er sich überzeugt.
Stimmrechtsberater haben Musk schon öfter geärgert
Tatsächlich gibt es Beispiele von Entscheidungen, die durch solche Stimmrechtsberater getrieben wurden. Im Jahr 2020 empfahlen etwa die Institutional Shareholder Services (ISS) den Tesla-Aktionären, gegen die Wiederwahl der Vorstandsvorsitzenden Robyn Denholm zu stimmen. ISS sah die Direktorin zu hoch vergütet.
2018 empfahlen ISS und Glass Lewis unisono die Ablehnung des Tesla-Plans, Elon Musk eine Aktienprämie im Wert von 2,6 Milliarden US-Dollar zu zahlen. Die Höhe sei nicht gerechtfertigt, argumentierten sie. Kein Wunder also, dass das Verhältnis zwischen Musk und den Beratungsfirmen als angespannt bezeichnet werden muss.