Employer-Branding: Diese Unternehmen haben ein Arbeitsklima zum Niederknien
Dass Arbeitgeber sich zunehmend aktiv um talentierte Nachwuchskräfte bemühen müssen, ist kein Geheimnis. Kein Wunder also, dass die Anläufe der Unternehmen in Sachen Recruiting- und Employer-Branding-Videos zunehmen. Bisher gilt dabei allerdings meistens: Was gut gemeint und kreativ ist, ist noch lange nicht gut. Es gibt allerdings ein paar Vorbilder, von denen die talentsuchenden Filmemacher auf jeden Fall etwas lernen können. Fünf davon stellen wir euch vor.
Employer-Branding at its best: Richtig gute Firmenvideos
Natürlich sind alle diese Videos nicht von einer versteckten Kamera oder gar gegen den Willen der jeweiligen Geschäftsführung gefilmt worden. Hinter der Produktion und Veröffentlichung dieser Videos steht also in der Regel eine PR- oder Employer-Branding-Strategie, die das Unternehmen aktiv verfolgt und eine Botschaft, mit der es assoziiert werden will. Das tut der Wirkung der Filme aber keinen großen Abbruch. Denn die Angestellten, die mitwirken, sind ja trotzdem authentisch. Und solange in Deutschland Recruiting-Videos wie der Polizei-NRW-Rap oder die Sparda Movie Stars produziert werden, kann es definitiv nicht schaden, ein paar wirklich gut gemachte Imagevideos hervorzuheben.„Gut gemeint ist oft das Gegenteil von gut.“
1. Der 100. Mitarbeiter – das muss gefeiert werden!
Die Markenagentur McGarrah Jessee in Texas gibt es seit 19 Jahren. Ein gutes Arbeitsklima sei ihnen schon immer besonders wichtig gewesen, erklären sie auf Youtube, daher seien sie lieber langsam und vorsichtig gewachsen, „mit den richtigen Leuten zum richtigen Zeitpunkt.“ 2014 begrüßte das Unternehmen dann endlich den 100. Mitarbeiter – und nahm seinen ersten Arbeitstag zum Anlass, ihn auf ganz besondere Weise willkommen zu heißen. Beim Anschauen wird man unweigerlich ein wenig neidisch auf den Newbie Elliot Nordstrom, auch wenn der zunächst nicht weiß, wie ihm geschieht:
2. Die Basecamp-Coffee-Challenge
Dass es beim US-amerikanischen Unternehmen Basecamp nicht nur um Software, sondern um ein bestimmtes Lebensgefühl geht, zeigt sich nicht nur in erlesenen Mitarbeiter-Benefits oder einer Vier-Tage-Woche während des Sommers. Auch das Video „Basecamp tries some coffee“ vermittelt den Eindruck eines Teams, dessen Mitglieder sich selbst nicht immer allzu ernst nehmen. Nacheinander werden verschiedenen Mitarbeitern zwei Kaffeesorten vorgesetzt: ein teures Premium-Produkt sowie ein Standard-Kaffee einer Schnellrestaurant-Kette. Bei der Verkostung wird schnell klar: Hier arbeiten ziemlich sympathische Menschen – von denen aber längst nicht alle Ahnung von Kaffee haben!
3. Der beste CEO der Welt wird verabschiedet
Elf Jahre lang hat Mark Sebba die Geschicke des Onlinehändlers Net-A-Porter geleitet, Ende Juli 2014 ging er in den Ruhestand. An seinem letzten Arbeitstag inszenierte seine Firma eine Überraschungs-Abschiedsparty vom Feinsten – bei der Sebba auf rührendste Weise versucht, seine eigene Rührung zu verbergen. Heftig.co würde wahrscheinlich titeln: „Dieses Video wird euch zu Tränen rühren.“
In den Youtube-Kommentaren entbrannte nach der Veröffentlichung eine Diskussion darüber, ob die Szene ein reiner PR-Stunt und daher nicht ernst zu nehmen sei. Dabei meldeten sich allerdings auch Mitarbeiter der Firma zu Wort, die selbst an dem Event teilgenommen hatten, und bestätigten die Authentizität des Films. Zwar sei das Spektakel von einer Agentur organisiert worden, die Teilnahme der Mitarbeiter allerdings sei freiwillig gewesen und CEO Mark Sebba habe tatsächlich nichts von der Überraschung gewusst. In unseren Augen also trotzdem ganz eindeutig ein Fall von beneidenswertem Arbeitsklima.
4. Employer-Branding: Medallia und „The Reply All“
Was würde passieren, wenn alle Abteilungen einer Firma gleichzeitig den Auftrag erhielten, ein Recruiting-Video zu drehen? Dieser Frage ist das Software-Unternehmen Medallia mit seinem Video „The Reply All“ nachgegangen. Dabei herausgekommen ist ein wirklich witziges Employer-Branding-Video, das Zuschauern einen Überblick über die verschiedenen Bereiche des Unternehmens gewährt. Und ganz nebenbei auch noch die Botschaft transportiert: Egal, in welcher Abteilung du arbeiten willst, hier gibt es überall kreative Köpfe, die sich auch mal selbst aufs Korn nehmen. Unser Fazit: absolut sympathisch!
5. Der firmeninterne Harlem-Shake-Battle
Erinnert ihr euch noch an den Harlem Shake – ein kurzfristiger Video-Hype, bei dem ganze Heerscharen von Menschen für knapp 30 Sekunden in den Ausnahmezustand verfielen und zu Elektrobeats in den verrücktesten Kostümen und Posen vor der Kamera abfeierten? Die deutsche Agenturszene ist bekanntermaßen nicht von der Bewegung verschont worden. Ein besonders schönes Beispiel lieferte die an mehreren Standorten in Deutschland vertretene Agentur G2. Den Anfang machte die Hamburger Dependance (die Pointe kommt ein Video später, aber Anschauen macht trotzdem Laune):
Der G2-Hamburg-Harlem-Shake veranlasste das Team aus Frankfurt dazu, folgende Antwort zu produzieren:
„Props Hamburg, das ist Frankfurt!“ wird am Ende der Sequenz eingeblendet, „Was geht Düsseldorf, was geht Berlin? Schönes Wochenende!“ Eine schöne Geste, die vermittelt, dass die Agentur sich trotz der verschiedenen Standorte als eine Einheit begreift.
Liebe Unternehmen: Mehr davon!
Klar, wir haben keinen Insider-Blick darauf, wie die alltägliche Arbeit in diesen Unternehmen tatsächlich aussieht. Aber eins können wir mit Sicherheit sagen: In Sachen Eigen-PR und Employer-Branding machen sie einen verdammt guten Job. Hut ab und: mehr davon! Dann müsst ihr euch auch um den Firmennachwuchs keine Sorgen machen.
Ein ziemlich cooles Arbeitsklima hat übrigens auch Buffer – hier gehts zu unserem Portrait. Und Unternehmen mit anderen verlockenden Mitarbeiter-Benefits zeigen wir euch in diesem Artikel.
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