Huawei hat im Zuge seines hauseigenen Entwickler-Events nicht nur sein eigenes Open-Source-Betriebssystem Harmony OS angekündigt, sondern auch erste Details zu seiner neuen Nutzeroberfläche EMUI 10 veröffentlicht. Im Nachgang sind noch weitere Informationen und erste Eindrücke durchgesickert.
EMUI 10 kommt mit eigenem Dark Mode
Obwohl Google mit Android 10 Q einen Dark Mode liefert, hat Huawei mit EMUI 10 eigenen Dunkelmodus in petto. Er soll dem Unternehmen zufolge sowohl den Kontrast zwischen Texten und Hintergrund als auch die Farben der Schriftarten und Systemsymbole optimieren. Zudem sollen Komfort und Lesbarkeit für das menschliche Auge erhöht werden. Bei Geräten mit Amoled-Bildschirmen dürfte der Dunkelmodus zudem zu einer längeren Laufzeit führen. Huaweis Dark Mode soll außerdem dazu in der Lage sein, Drittanbieter-Apps ohne entsprechende Funktion einen Dunkelmodus überzustülpen, schreibt 9t5 Google.
Zu weiteren neuen Features gehört laut Huawei eine leicht aufgefrischte Optik, wobei die vertraute Nutzeroberfläche weitgehend erhalten bleibt. Darüber hinaus liegt der Fokus auf neuen Animationen und einer flüssigeren Bedienung. Überarbeitet wurde zudem das new Always-on-Display, das 9to5 Google zufolge ein wenig an Samsungs One-UI erinnert.
Endlich soll auch der App-Drawer-Button gestrichen und gegen eine Wischgeste ersetzt werden, um von Homescreen in die App-Übersicht zu gelangen. Zudem wird das Einstellungsmenü erneut übersichtlicher gestaltet und die Schnelleinstellungen sollen in einer moderneren Optik anmuten. Auch die Kamera-App wird XDA-Developers zufolge einen leichten Neuanstrich erhalten.
EMUI 10 soll mehr Sicherheit bringen
Eine neue EMUI-10-Funktion ist die Möglichkeit der Übertragung von Audio- oder Videotelefonaten über mehrere Geräte hinweg. So soll ein Anruf beispielsweise entweder per Telefon oder Smartspeaker angenommen werden können. Videoanrufe auf der anderen Seite lassen sich künftig auch sich über externe Bildschirme wie den Fernseher beantworten. Außerdem sei es möglich, Daten nahtlos zwischen Computer und Smartphone zu verschicken – dafür werde die „Hardware der einzelnen Geräte virtualisiert“, erklärt Huawei.
Auch hinsichtlich der Sicherheit habe Huawei Verbesserungen integriert, durch die interne Hardware und Software besser geschützt sei. Ausschließlich vom Nutzer autorisierte Geräte dürften miteinander verbunden werden, die Kommunikation zwischen Geräten sei fortan Ende-zu-Ende verschlüsselt.
Nicht nur an die User hat Huawei gedacht, sondern hat mit Ark Compiler und Deveco-Studio neue Tools für Entwickler angekündigt.
EMUI 10: Huawei will 35 Geräte mit Android 10 Q versorgen
Im Zuge der Ankündigungen hat Huawei zudem versprochen, die erste Beta-Version von EMUI 10 am 8. September für das Huawei P30 und P30 Pro zu veröffentlichen. Ferner sollen insgesamt 35 Geräte mit Android 10 Q versorgt werden, wodurch dem Unternehmen zufolge 150 Millionen Nutzer die Funktionen von EMUI 10 erhalten würden. Neben der P30-Reihe soll die Mate-20-Familie Teil des Beta-Prgramms werden.
Geräte der Huawei-Tochter Honor sollen ebenfalls mit Android 10 und EMUI-10-Funktionen per Update auf Magic UI 3.0 versorgt werden. Ende September bekommen das Honor 20, Honor 20 Pro, Honor View 20 und das Honor Magic 2 das Update auf die neue Version, so das Unternehmen.
Eine Liste der bereits bekannten Huawei- und Honor-Geräte, die Android 10 und EMUI 10 erhalten findet ihr in unserem Übersichtsartikel:
- Huawei ohne Googles Android: Das bedeutet der Rauswurf für Smartphone-Nutzer
- Huawei-Bann: Der großer Gewinner heißt Samsung
- Harmony OS: Huaweis Open-Source-Android-Alternative für alle Gerätekategorien
Wegen dieser Verschlimmbesserung der Android-Oberfläche, die zusätzlich Updates erschweren, sind die Sanktionen gegen Huawei schon gerechtfertigt.