Epic-CEO schreibt Mail an Steam-Chef: „Ihr Arschlöcher“ – so kam es dazu

Fortnite-Entwickler Epic Games führt seit Jahren einen Kampf gegen hohe Abgaben an Gaming-Plattformen wie Steam oder den App-Store. (Foto: Daniel Constante/Shuttertosck)
Die Höhe der Abgaben, die Spieleentwickler beim Verkauf ihrer Games auf der Plattform Steam entrichten müssen, sind immer wieder Zündstoff für Diskussionen in der Gaming-Branche. Dass es dabei auch manchmal etwas ruppiger zugeht, zeigt eine E‑Mail-Korrespondenz zwischen Epic-Games-CEO Tim Sweeney und dem Valve- und somit Steam-Chef Gabe Newell. In dem jetzt öffentlich gewordenen Austausch zeigt Sweeney sehr klar, was er von Valves Geschäftsgebaren hält.
Epic-Chef Sweeney: Valves Kommission steht „in keinem Verhältnis mehr“ zum Service
Entdeckt wurden die pikanten Nachrichten von Game Discover im Rahmen eines Gerichtsprozesses, den der Spieleentwickler Wolfire Games gegen Valve führt. Kern der Klage ist genau das, was auch Sweeney regelmäßig in Rage versetzt: der Vorwurf, Steam kontrolliere die Spielpreise und verdränge Konkurrenz.
Während der jetzt eingeleiteten Ermittlungsphase musste Valve einige Interna offenlegen – unter anderem seinen Mailverkehr, in dem sich auch der Austausch mit Sweeney befindet.
Schon 2017 hatte der Epic-CEO auf eine Nachfrage seitens Valve geantwortet, dass er mit der Abgabe von 30 Prozent, die Entwicklerfirmen an die Steam-Betreiber entrichten müssen, alles andere als einverstanden ist.
Seiner Meinung nach sei der Preis in den Anfangstagen der Plattform gerechtfertigt gewesen. Jetzt seien aber die Betriebskosten gesunken, während laufend neue Spiele nachrückten, sodass jedes Game nur sehr kurz von Marketingwert der Storefront profitiere. Das stünde in keinem Verhältnis mehr zum Preis.
Abgesehen von den Top-25-Games auf Steam profitiert der Plattformbetreiber laut Sweeney „an den nachfolgenden 1.000 wahrscheinlich mehr als die Entwickler selbst“. Denn mit 30 Prozent an Valve, 30 Prozent an Marketing und 15 Prozent an Server- und Engine-Kosten bleiben den Schöpfer:innen der Spiele selbst nur 25 Prozent des Umsatzes übrig.
Steam: Bevorzugung der „Starken und Mächtigen“ lässt Sweeney eskalieren
Die verbale Eskalation wurde schließlich 2018 ausgelöst, als Valve beschloss, den Top-Games auf Steam nur noch 20 Prozent abzuknöpfen. Diese Bevorzugung der ohnehin gut Verdienenden im gegenüber kleineren Firmen brachte für Sweeney das Fass wohl zum Überlaufen, zumal er sich zu dieser Zeit in einem (noch andauernden) Rechtsstreit mit Apple zu einer ähnlichen Problematik befand und eine eigene Plattform namens Epic Games Store hochzog, die von Entwicklern nur zwölf Prozent Abgaben einforderte.
Sweeney schrieb wörtlich an Newell: „Jetzt gerade erzählt ihr Arschlöcher der Welt, dass die Starken und Mächtigen bevorzugt werden, während die kleinen Leute immer noch 30 Prozent bezahlen müssen? Wir alle haben einen langen Kampf vor uns, wenn Apple sein Monopol behalten will und sich 30 Prozent sichert, indem es hinter den Kulissen Deals mit großen Publishern macht, damit sie die Füße stillhalten. Warum nicht allen Entwicklern einen besseren Deal geben? Welchen besseren Weg gäbe es, Apple zu überzeugen, dass sein Modell mittlerweile völlig unhaltbar ist?“
Falls Sweeney sich erhofft hatte, durch die wütende Mail Mitstreiter:innen für seinen Kampf zu gewinnen, wurde er enttäuscht. Während Newell selbst gar nicht antwortete, meldete sich Valve-COO Scott Lynch zu Wort. Der schrieb lediglich ein schnippisches „You mad, bro?“ zurück. Sweeney selbst bereut seine Aussage offenbar nicht, wie er auf X zu verstehen gibt.
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