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Porträt

Erstes selbstverdientes Geld: 8 Menschen erinnern sich

Rasenmähen oder Nachhilfe? Wohl jedes Kind hat sich ein paar Taler dazu verdient – einige sogar echt clever. Acht Menschen erinnern sich, wie sie ihr erstes eigenes Geld verdienten.

8 Min.
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Hendric Rüsch hat sein erstes Geld mit seinen alten Taschenbüchern gemacht. (Foto: Hendric Rüsch)

Geld verdienen – das gehört zum Leben dazu. Die einen verdienen ihren Lebensunterhalt im Traumberuf, für andere hingegen ist der Job nur das Mittel zum Zweck. Wir alle haben unser erstes Geld jedoch vermutlich nicht aus einem Zwang heraus verdient, sondern eher aufgrund eines Abenteuers. Wir haben die t3n-Community kürzlich auf Twitter gefragt, wie sie die ersten Taler ihres Lebens gemacht haben. Viele Leserinnen und Leser haben sich erinnert: Sie taten es bereits als Heranwachsende – indem sie beispielsweise Kastanien für den Förster sammelten oder eine Schülerzeitung herausgegeben haben. Einer glaubte sogar an seine erste eigene Firma und hing selbstbewusst ein „GmbH“ an die Neugründung. Wir haben acht witzige Anekdoten aus den vielen Antworten gesammelt, in denen sich schon früh junges Unternehmertum gezeigt hat. Ein Beitrag, in dem sich sicher viele Menschen wiederfinden – wie hast du dein erstes eigenes Geld verdient?

„Vier Jutetaschen für 20 D-Mark“

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Von Stefan Killer

Der Baum war zu hoch, fand ich. Doch das hielt meinen Klassenkameraden nicht ab, bis in den Wipfel zu klettern, um uns die teils braunen, teils gelblich-weißen Objekte der Begierde zu holen. Er war auf einer Kastanie, auf die auch ich gleich klettern sollte. Wieso wir uns dem – wie ich dachte – sicheren Tod durch Absturz bereitwillig aussetzten? Die Lust unser erstes eigenes Geld zu verdienen! Wir hatten erfahren, dass der Förster für zugelieferte Kastanien die eine oder andere D-Mark – ja, ich weiß, ist lange her – bereithält. Er verfüttert sie im Winter an das Wild, erklärte mein Vater, damals selbst Waldbesitzer. Tüchtig, wie wir Grundschüler waren, pflückten und schüttelten wir stundenlang jede Kastanie, die wir finden konnten – in der Hoffnung, unsere Sparschweine damit zu sprengen. Leider erfuhren wir erst nach getaner Arbeit, dass wir für unsere drei, vier Jutetaschen voll halb- und vollreifer Kastanien gerade mal 10 bis 20 D-Mark bekamen. Todesmut zahlt sich nicht immer aus – wir hofften wohl auf das ganz große Geld –, aber wir waren trotzdem stolz, etwas Gutes getan zu haben und dafür auch noch bezahlt zu werden.

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„Wir wurden zu fliegenden Händlern“

Eva Stock wurde zur fliegenden Blumenhändlerin. (Foto: Eva Stock)

Von Eva Stock

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Mit 6 Jahren war ich erst mit gemischten Gefühlen unterwegs, als mein bester Freund Christian vorschlug, dass wir etwas Geld verdienen könnten. „Du machst doch immer diese kleinen Sträuße, die können wir doch verkaufen!“ Als ich mit der Gartenschere in Omas Petunien stand, gab es jedoch erst einmal ein Donnerwetter. Großproduktion mit ihren Blumen kam nicht in die Tüte. Also musste die große Wiese am Ende der Straße herhalten. Stolz standen wir mit unseren Sträußchen am Wegesrand. Und es passierte: nichts! Natürlich kam keine Kundschaft in unser Viertel, da es abseits jeglicher Einkaufsstraßen lag. Wir mussten improvisieren und wurden zu fliegenden Händlern – auf einem Anhänger drapierten wir unsere Ware und gingen von Tür zu Tür. Das Prinzip hatte meine Mutter mal anhand des Vorwerk-Mannes erklärt, dessen Verkaufsshow ich einmal ehrfürchtig beiwohnen durfte. Anfangs war es der Horror, aber als das erste 2-Mark-Stück in unsere Hand segelte, wollten wir mehr. Den Vorwerk-Vertreter sah ich ab da an mit anderen Augen – musste der Mann doch wirklich unheimlich reich sein!

„Ich habe den Pokémon-Hype bedient“

Von Jenny Kallenbrunnen

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Mein erstes Geld habe ich mit Markenrechtsverletzungen verdient. Damals in der sechsten Klasse gab es nur ein Thema: Pokémon! Kleine, bunte Monster, die man sammeln konnte – und ehrlich gesagt hab ich bis heute keine Ahnung, worum es bei den Pokémon eigentlich geht. Aber ihre Bildchen waren überall und in öden Stunden hab ich die Comicfiguren nachgemalt. Dass ich gut zeichnen konnte, wusste ich, aber dass mein Talent jetzt auch noch Geld wert sein könnte, war neu. Plötzlich wollte jeder sein Lieblingsmonster in DIN A4-Größe haben, von mir mit Filzstiften gezeichnet. Ich wusste nicht, was ein Shiggy oder ein Traumato ausmacht, ich wusste bloß, wie sie aussehen und welche Strichführung funktioniert. Ein Stück verkaufte ich für 50 Cent. Wenn ich einen Euro zusammen hatte, konnte ich mir eine Nussecke am Pausen-Stand holen. So laufen meine Arbeit und meine Motivation noch heute. Ohne zu wissen, was der Hype überhaupt sollte, hab ich ihn bedient; einfach, weil ich es konnte. Das ist in meinem Beruf ähnlich: Manchmal muss man die Vorlieben des Publikums nicht verstehen, man muss sie nur erfüllen.

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„Meine Autoren bekamen sogar Geld“

Von Lasse Reingans

Neben dem für viele obligatorischen Job des Rasenmähens bei den Großeltern habe ich mich im Gespräch mit Freunden, etwa Mitte der 90er Jahre, dazu entschlossen, eine eigene Schülerzeitung an Bielefelder Schulen zu verlegen. Damals gab es noch keine vernünftigen Macbooks oder die heute so beliebte Suites-Software, die wir inzwischen alle nutzen. Ich habe mir daher eine gebrauchte Version des Aldus Page Makers (Aldus wurde später zu Adobe) für meinen 286er PC besorgt (wer kennt noch „Der Heiße Draht“?) und damit die verschiedenen Ausgaben selbst gesetzt. Während ich für die Vermarktung der Werbeflächen viele Spaziergänge und Verkaufsgespräche in der Umgebung übernommen habe, waren Schüler der Oberstufe – gerne mit Deutsch LK – meine bezahlten Autoren. Die Verteilung auf den Bielefelder Schulhöfen haben dann Freiwillige übernommen. Die erste Ausgabe in einer Auflage von 10.000 Stück in der Hand zu halten, hatte schon etwas Magisches! Eine tolle Zeit, die ich nicht missen möchte und mit der ich mein knappes Schülerbudget echt gut aufzubessern wusste.

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„Ich habe Yu-Gi-Oh-Karten gehandelt“

Von Nam Du

Mein erstes selbst verdientes Geld kam aus der großen Leidenschaft meiner Grundschulzeit: Dem Yu-Gi-Oh-Sammelkartenspiel. Die Jagd nach einer seltenen Karte, der Nervenkitzel beim Öffnen eines neuen Kartensets, das Spielen in verschwitzten Kiosken – das war meine Welt mit elf Jahren. Leider konnte dieses Hobby schnell sehr teuer werden. Deshalb beschloss ich, das Einzige zu verkaufen, von dem ich etwas verstand: meine Karten. Auf dem örtlichen Trödelmarkt konnte ich beim Yu-Gi-Oh-Händler zwischen altem Geschirr und DDR-Kitsch meine alten Karten zu Geld machen. Doch wie konnte ich sicher sein, gute Deals einzugehen? Wie so oft waren Preisrecherchen natürlich die einfachste Lösung. Leider war der Minutenpreis für das Internet damals zu teuer, um die Recherchen zu Hause zu machen. Stattdessen habe ich zum Unmut der anderen Besucher jedes Wochenende stundenlang die günstigeren PCs in der Stadtbibliothek besetzt. All diese Mühen ergaben gutes Geld und wurden am Ende auch sinnvoll investiert – nämlich in neue Yu-Gi-Oh-Karten. Wie ich übrigens kürzlich hörte, ist das Hobby sogar wieder im Kommen.

„Wir nannten uns: Die Recycling GmbH“

Christian Bölling hat die „Recycling GmbH“ gegründet. (Foto: Christian Bölling)

Von Christian Bölling

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Es lag mir anscheinend schon immer im Blut, mein eigener Chef zu sein. Im Alter von etwa acht Jahren hatte ich gemeinsam mit einem Freund erkannt, dass die Deutschen ein Volk der Müllsortierer sind, der Weg zum Altpapiercontainer nervte aber viele. Also sammelten wir einmal wöchentlich mit der Bollerkarre in unserer Nachbarschaft den Papiermüll ein – und nahmen Geld dafür. Wir nannten uns: „Die Recycling GmbH“. Das Problem war die Zahlungsbereitschaft. Denn während sich alle drüber freuten, dass sie den Müll loswurden, wollte kaum wer dafür so viel bezahlen, dass sich das lohnte. 50 Pfennig pro Fuhre waren das höchste der Gefühle – was echt wenig ist, wenn man nach fast jeder Abholung auch zum Container laufen musste. Zwei Mark hatten wir zuvor anvisiert, also den Gegenwert von zehn Teilen Süßkram pro Nase beim örtlichen Bäcker. Eine ältere Dame setzte dem Ganzen die Krone auf: Sie dachte, sie mache uns eine Freude damit, uns den Müll zu geben – „Ach, bezahlen soll ich dafür auch noch?“ In der Rückschau also sehr sinnvoll, dass das Problem später per Gesetz und blauer Tonne gelöst wurde – und wir heute beide etwas anderes machen.

„Die Idee kam, als ich mein Bäckergeld vergaß“

Von Susette Gottard*

Etwa in der siebten Klasse wurden meine Mitschülerinnen und Mitschüler auf mich aufmerksam, da ich stets die Hausaufgaben sehr sorgfältig erledigt habe – nicht aus besonderem Fleiß, sondern weil meine Mutter auch Lehrerin an der Schule war und sie keinen schlechten Eindruck bei den Kollegen hinterlassen wollte. Plötzlich war ich die Anlaufstelle, wenn es um vergessene Hausaufgaben ging. Zunächst ließ ich alle kostenlos abschreiben, als ich jedoch einmal mein Bäckergeld zu Hause vergessen hatte und mein Magen knurrte, kam ich spontan auf die Idee, für jede abgeschrieben Hausaufgabe zehn Pfennig zu verlangen. Interessanterweise hatte ich, nachdem das Angebot nicht mehr gratis war, plötzlich sogar noch mehr Kundschaft als ohnehin schon. Ich vermute, der festgelegte Preis versprach eine Qualitätsgarantie. Das Kräfteverhältnis aus Angebot, Nachfrage und Preis war mir damals noch nicht bekannt, aber als ich mehr wollte, um den Profit zu maximieren, verlor ich einen Großteil meiner Kundschaft wieder. Wie gewonnen, so zerronnen. Heute bin ich übrigens selber im Rotstiftmilieu – als Lehrerin, die erstaunt ist, wie trickreich inzwischen abgeschrieben wird.

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„Der Flohmarkt hat mein Hobby finanziert“

Von Hendric Rüsch

Als Kind habe ich jeden Abend im Bett gelesen. Ich besaß reihenweise Kinder- und Jugendbücher wie „Ich und meine Schwester Klara“, „TKKG“ und natürlich „Lustige Taschenbücher“. Ich bekam einfach nicht genug und da erneutes Lesen der Bücher mir keinen Spaß brachte, beschloss ich, einige davon auf einem Flohmarkt zu verkaufen, um mir neue Schmöker leisten zu können. Zusammen mit einem Freund wurde mir frühmorgens ein kleiner Tisch zugeteilt. Als ich anfing, die ersten Bücher auf dem Tisch zu platzieren, sprach mich eine junge Frau an: „Was hast du denn so dabei?“ Ich zeigte ihr also stolz meine knapp 60 Ausgaben des „Lustigen Taschenbuchs“ und sie bot mir direkt 100 D-Mark an. Ich rechnete kurz nach und willigte ein. Für mich als damals 9-jährigen war das unvorstellbar viel Geld – und das auch noch zu verdienen, bevor der Flohmarkt überhaupt richtig losging, war natürlich unfassbar! Als ich etwas mehr als 130 D-Mark zusammen hatte, bat ich meinen Freund, auf meine Sachen zu achten, und verschwand für die nächsten zwei Stunden in der nahegelegenen Buchhandlung, um gleich in neue Abenteuer zu investieren.

Erfolgreicher im Job: Diese Apps helfen euch bei der Karriere
Jobsuche: Die kostenlose Truffls-App für iOS und Android ist ein Tinder für Bewerber. Wer auf der Suche nach einem interessanten Job ist und fündig wird, swipt einfach nach rechts und schickt einen Lebenslauf ab. Antwortet das Unternehmen, kommt es zum Match. (Grafik: t3n / dunnnk)

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*Name auf Wunsch geändert

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