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ESA-Chef Aschbacher kann sich Zusammenarbeit mit Russland im All nicht mehr vorstellen

Ein halbes Jahr nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine macht der Chef der europäischen Weltraumagentur ESA klar, dass eine neuerliche Zusammenarbeit mit der russischen Raumfahrtindustrie nicht infrage kommt.

3 Min.
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ESA-Chef Dr. Josef Aschbacher. (Quelle: NASA)

Viel ist nicht mehr aufzugeben. Schon vor einiger Zeit hat Europa alle Verbindungen zur russischen Raumfahrtindustrie abgebrochen. Am schmerzhaftesten ist dabei wohl die Absage einer gemeinsamen Mission, bei der ein europäischer Rover mithilfe einer russischen Rakete und Landeeinheit auf dem Mars abgesetzt werden sollte. Das Projekt lief immerhin seit fast zwölf Jahren.

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Russland kein Partner für mögliche Zusammenarbeit mehr

Dennoch ist für den österreichischen Raumfahrtforscher Josef Aschbacher, der seit etwas über einem Jahr Generaldirektor der Europäischen Raumfahrtagentur ist, die Sache klar. Was in der Ukraine geschehe, entspreche nicht „unseren europäischen Werten“, sagte Aschbacher im Interview mit Ars Technica.

Er wurde noch deutlicher:

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„Wir können nicht mit einem Partner zusammenarbeiten, der diese Werte völlig mit Füßen tritt.“

Schon kurz nach Beginn der russischen Invasion hat die ESA die gemeinsamen Bemühungen abgebrochen und die russischen Mitarbeiter des europäischen Weltraumbahnhofs in Französisch-Guayana zurück nach Russland geschickt.

Russland verweigerte einen von der ESA vermittelten Start von Oneweb-Satelliten mit einer russischen Rakete. Die 36 Satelliten dieses Auftrags blieben im kasachischen Baikonur am Boden und wurden von den Russen einbehalten. Der britische Starlink-Konkurrent Oneweb hat sie kürzlich mit einem Wert von 229 Millionen US-Dollar abgeschrieben und setzt für weitere Starts auf den Rivalen SpaceX.

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Sojus-Raketen waren beliebte Träger mittelschwerer Nutzlasten

Auch Europa hatte sich vor dem Krieg gern der russischen Sojus-Raketen bedient. Mit ihnen ließen sich hervorragend mittelschwere Nutzlasten ins All befördern.

Die Sojus deckte eine Lücke ab und transportierte Nutzlasten, für die die europäischen Raketen Vega zu klein und Ariane 5 zu groß waren. Diese Zusammenarbeit war langfristig angesetzt und auch von den in Entwicklung befindlichen Nachfolgern Vega-C und Ariane 6 nicht gefährdet.

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„Ich sehe keine Wiederherstellung der Zusammenarbeit, die wir in der Vergangenheit hatten“, schimpft Aschbacher und fügt hinzu: „Ich spreche hier im Namen meiner Mitgliedsstaaten. Sie haben alle eine sehr ähnliche Meinung. Und das ist wirklich etwas, wo das Verhalten der ESA die geopolitische Situation der Mitgliedsstaaten in diesem Punkt widerspiegeln wird. Und ich denke, das ist sehr klar.“

Ohne Sojus-Raketen verschieben sich die Zeitpläne

Bei Oneweb hat der Verlust der Sojus-Starts bereits dazu geführt, dass das eigene Programm der Etablierung eines Internet-Breitbandgürtels im All zeitlich nach hinten verschoben werden musste. So ergeht es nun auch dem europäischen Raumfahrtprogramm.

Denn immerhin fünf Sojus-Starts waren in den Jahren 2022 und 2023 geplant, um europäische Nutzlasten in den Orbit zu befördern. Ebenso wie Oneweb hat die ESA nun Kontakt zu Elon Musks SpaceX aufgenommen.

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Aschbacher legt Wert auf die Feststellung, dass die Wahl des Dienstleisters für Raketenstarts für ihn „eine sehr praktische Managemententscheidung“ sei. Für Emotionen sei dabei kein Raum.

Bei aller Unbill, die sich aus der Auflösung der Kooperation mit den Russen ergibt, erkennt Aschbacher doch auch positive Aspekte an der geänderten Situation. So sei etwa die Kooperation mit der US-Raumfahrtbehörde Nasa sehr viel unkomplizierter geworden.

Europa durch Wegfall Russlands näher an der Nasa

Zudem hätten nicht zuletzt die Spannungen mit Russland dazu geführt, dass die europäische Partnerschaft mit der Nasa stärker denn je ist. Für Aschbacher ist das ein Erfolg, der der ESA global zu mehr Bedeutung verhilft.

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Er sagt: „Während Apollo gab es nur die USA und die UdSSR. Europa hat von der Seite zugesehen und war natürlich fasziniert, aber nicht direkt beteiligt.“

Im Artemis-Programm sei Europa mit einem kritischen Element tief im Projekt verankert. Europa baut das Servicemodul für das Orion-Raumschiff, „ohne das die Astronauten nicht zum Mond und zurückgebracht werden“ können. Das sei „historisch wichtig“ für die ESA.

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