Sonntag, 4. September 2022: In den frühen Morgenstunden will die Esa-Sonde Solar Orbiter an der Venus vorbeikurven, um für die kommende Sonnenbeobachtung Schwung zu holen. Da trifft sie ein heftiger koronaler Massenauswurf (CME). Sie muss eine Reihe Instrumente abschalten, mit anderen beobachtet sie die Auswirkungen der Eruption.
Sonde ist auf Eruptionen vorbereitet
So hat sich der Esa zufolge das Zusammentreffen der Beobachtungssonde und eines Sonnensturms zugetragen. Die Weltraumagentur schreibt: „Glücklicherweise gab es keine negativen Auswirkungen auf die Raumsonde, denn das Esa-Nasa-Sonnenobservatorium ist dafür ausgelegt, heftige Ausbrüche unseres Sterns zu überstehen.“ Vielmehr vermesse sie diese sogar.
Sonnenstürme bedrohen Weltraummissionen
Die Sonde befindet sich zurzeit in 6.000 Kilometer Entfernung zur Venus, um deren Schwerkraft zum Schwungholen zu nutzen. Die Missionsleitung plant dabei sorgfältig Anflugwinkel und Geschwindigkeit, um die Sonde auf exakt die gewünschte Route zu bringen. Die führt sie immer näher an die Sonne.
Auf der anderen Seite kann Solar Orbiter dabei die Auswirkungen des Weltraumwetters erfassen, etwa auf die Oberfläche der Venus. Die Plasmaauswürfe der Sonne beschleunigen Teilchen und stellen ein Risiko für Astronauten und Raumfahrzeuge dar. Zuletzt zerstörten Sonneneruptionen 40 Starlink-Satelliten von SpaceX. 2025 sollen die Sonnenaktivitäten ihren vorläufigen Höhepunkt erreichen.
Die Erde vor Sonneneruptionen schützen
In der Beobachtung von CMEs und ihrer Auswirkungen im Sonnensystem liegt ein wichtiger Aufgabenbereich der Mission. Zusätzlich behält der Orbiter Sonnenwinde und das Magnetfeld der Sonne im Visier. Das Ziel ist, Sonnenstürme genauer zu prognostizieren, um die Erde und ihre Weltraumaktivitäten besser schützen zu können. Dafür soll Solar Orbiter in den nächsten Jahren immer näher an die Sonne heranrücken und sie mit zehn Instrumenten analysieren. Ein weiteres Missionsziel liegt in der Erforschung der Pole.
Im nächsten Schritt soll die kommende Mission Vigil eine Position einnehmen, in der die Sonde die Sonne von der Seite beobachten kann. Von dort aus lässt sich erkennen, ob ein CME auf die Erde zukommt oder sich von ihr entfernt. Darin liegt bisher eine Schwierigkeit, weil es in beiden Fällen so aussieht, als ob sie sich ausdehnt.