
So dynamisch wie in dieser Grafik ist der Ether seit Längerem nicht. (Bild: Akif Cubuk / Shutterstock)
Ethereum bewegt sich seitwärts. So lautet die schmeichelhafte Beschreibung dessen, was auf den Börsen seit Tagen passiert.
Nach den Daten von Coinmarketcap hat sich der Ether (ETH) in den vergangenen sieben Tagen um fast acht Prozent nach unten bewegt. In den 24 Stunden bis zum Erscheinen des Beitrags ist er um immerhin rund 0,80 Prozent gestiegen und pendelt jetzt bei 1.600 US-Dollar. Die Chronistenpflicht erfordert es, zu bemerken, dass der aktuelle ETH-Kurs um über 67 Prozent unterhalb des Allzeithochs bei 4.891,70 Dollar liegt.
Wenig Gutes gibt es auch über das Handelsvolumen der zweitwichtigsten Kryptowährung der Welt zu berichten. Das brach in den letzten 24 Stunden um über elf Prozent auf knapp oberhalb von 19 Milliarden Dollar ein.
Während sich Ethereum-Enthusiasten darüber wundern, wieso ihre Lieblings-Blockchain fast schon links liegen gelassen wird, obwohl sich doch großartige Innovationen auf ihr abspielen, sehen Finanzexperten die Sache gelassener.
Am markantesten bringt es Henry Elder, Leiter der Defi-Abteilung beim Digital-Asset-Management-Unternehmen Wave Financial gegenüber Decrypt zum Ausdruck:
„Es gibt in der breiten Öffentlichkeit einige falsche Vorstellungen darüber, welche Vorteile der Merge mit sich bringen wird. Es wird Ethereum nicht schneller, skalierbarer und billiger machen. Es ist nur Ethereum, das von Proof-of-Work zu Proof-of-Stake übergeht.“
Damit gehe zwar eine massive Verringerung des Stromverbrauchs einher. Die meisten Nutzenden hätten jedoch in ihrer Alltagserfahrung keine Auswirkungen zu erwarten.
Merge noch nicht im Mindset angekommen – glaubt Buterin
Im Sommer hatte sich auch Ethereum-Gründer Vitalik Buterin zu dieser Frage geäußert. Während der Enthusiasmus nach seiner Beobachtung unter Ethereum-Entwicklern hoch sei, sei davon außerhalb der Community nicht viel zu spüren.
Das schreibt der Ethereum-Erfinder dem Umstand zu, dass die Bedeutung des Merge von der breiten Masse noch nicht vollständig erfasst sei. Viele Menschen hielten den Merge immer noch für nicht viel mehr als Rauschen. Viele würden die Perspektiven nicht erkennen und glauben, dass der neue Weg von Ethereum nirgendwo hinführe.
Und diese mentale Nichteinpreisung führe letztlich auch dazu, dass der Merge auf der Seite der Kursentwicklung noch nicht eingepreist sei. Vermutlich müsse er erst passieren, damit die Auswirkungen dessen sichtbar werden und den Kurs korrigieren können, glaubt Buterin.
Das mag sein, muss aber nicht. Auch auf dem Ethereum-Wettbewerber Cardano war es im vergangenen Jahr zu einer viel erwarteten Verbesserung gekommen. Cardano hatte die Möglichkeit eingeführt, Smart Contracts auf der Chain auszuführen. Manche hatten danach einen Boom vorhergesagt. Der blieb vollständig aus.
Ein weiterer Erklärungsansatz sieht die gedämpfte Handelsaktivität vor dem Zusammenschluss als ein Indiz für die Vorsicht der Anleger. Ungünstig könnte sich zudem die Veröffentlichung des jüngsten US-Verbraucherpreisindex am Dienstag auswirken.
Konkret steht nun zu erwarten, dass die meisten Handelsplattformen im unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang mit dem Merge vorübergehend neue Ein- und Auszahlungen im Ethereum-Mainnet aussetzen werden. Coinbase hatte bereits angekündigt, auch die Aktivitäten auf den Ketten Polygon (MATIC) und Optimism sowie Transaktionen mit ERC-20-Token auszusetzen.
Wann genau der Merge stattfindet, lässt sich erst dann genau sagen, wenn es passiert. Der Merge hat nämlich keinen Termin, sondern findet statt, wenn ein gesetzter Schwellenwert der Total Terminal Difficulty erreicht ist.
Die Total Terminal Difficulty bezeichnet die Schwierigkeit, die für das Mining des letzten Proof-of-Work-Blocks erforderlich ist. Sie hängt von der schwankenden Hashrate des Netzwerks und damit davon, wie viele aktive Miner im Netzwerk sind, ab. Schaut auf diesen Countdown-Zähler, wenn ihr es ganz genau wissen wollt.
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