Ex-Kanzler Sebastian Kurz gründet Cybersicherheits-Startup mit Ex-Pegasus-Chef

Sebastian Kurz und Shalev Hulio sind beide für Posten bekannt, die sie mittlerweile nicht mehr besetzen. Kurz war im Oktober 2021 nach Korruptionsvorwürfen von seinem Posten als österreichischer Bundeskanzler zurückgetreten, Hulio hatte im August dieses Jahres den Chefposten im von ihm gegründeten israelischen IT-Unternehmen und Spyware-Anbieter NSO niedergelegt.
Jetzt haben sich die beiden zusammengetan – und mit Dream Security ein Startup für Cybersicherheit gestartet.
Shalev Hulio: Von der Spyware zur Cybersecurity
Kurz und Hulio hatten sich in Israel kennengelernt, der Ex-Kanzler war dort auf der Suche nach Startups gewesen, in die er investieren könnte – und wurde durch den Ex-Pegasus-Chef prompt zum Co-Founder eines neuen Startups.
Für Hulio bringt Dream Security zwar keinen Branchen-, wohl aber einen Richtungswechsel. „Nach NSO habe ich mir überlegt, was ich am liebsten machen würde. Ich wollte in der Cyberbranche bleiben, aber ich würde nie mit NSO konkurrieren. Ich beschloss, dass ich von der Angriffsseite zur Verteidigung wechseln wollte“, erklärt er gegenüber dem israelischen Medium Globes.
Während er mit der NSO-Spyware Pegasus zahlreiche Cyberangriffe rund um den Globus ermöglicht hatte, soll Dream Security Lösungen zum Schutz von kritischen Infrastrukturen zur Energie- oder Wasserversorgung anbieten. Damit will das Unternehmen vor allem Regierungsbehörden und nationale Einrichtungen ansprechen – von privatwirtschaftlichen Infrastrukturbetreiber:innen ist bislang nicht die Rede. Der Fokus soll zunächst auf dem europäischen Raum liegen.
Startup des Ex-Pegasus-Chef: 20 Millionen in der Pre-Seed-Runde
„Während meiner Zeit als Bundeskanzler habe ich viele Angriffe auf Regierungen, aber auch auf Produktionsstätten und Energieanlagen erlebt, die meist nicht in den Medien veröffentlicht wurden“, so Kurz gegenüber Globes. Dream Security dürfte künftig von den Kontakten profitieren, die er aus seiner Zeit als Politiker mitbringt.
Globes zufolge haben Kurz und Hulio in einer Pre-Seed-Runde bereits 20 Millionen Dollar eingesammelt. Die Liste der Investor:innen ist lang, wird angeführt vom Unternehmer Dovi Frances und beinhaltet auch den Namen Adi Shalev – der ist bereits für NSO der erste Geldgeber gewesen.
Sebastian Kurz hatte nach seinem Rücktritt und dem Rückzug aus der Politik beim deutsch-amerikanischen Tech-Investor Peter Thiel als Global Strategist angeheuert. Dass er sich für die Startup-Welt interessiert, war schon länger bekannt. Im Januar 2021 hatte er dann seine eigene SK Management GmbH gegründet.
Hulio ist übrigens nicht komplett bei NSO ausgeschieden: Laut Globes berät er das Unternehmen weiterhin und hilft bei der Suche nach einem Käufer.