Mobilitäts-Startups und Transportfirmen experimentieren schon länger mit autonom fahrenden Elektrofahrzeugen für den Warentransport. Bisher ging es dabei aber vor allem um die Straße, weniger um das Schienensystem. Das soll sich ändern, wenn es nach der von drei ehemaligen SpaceX-Ingenieuren gegründeten Firma Parallel Systems geht. Das Startup hat in einer Serie-A-Finanzierungsrunde gerade 49,55 Millionen Dollar eingesammelt. Mit dem Geld soll die Entwicklung von autonom fahrenden Elektrogüterzügen mit Akkubetrieb weiter vorangetrieben werden.
Flexible Einheiten: Autonom fahrender E-Güterzug
Bei den Schienenfahrzeugen soll es sich aber nicht um klassische Güterzüge handeln, sondern eher um eine ganze Reihe von Gestellen. Diese sollen über einen eigenen Antrieb und eine eigene Energieversorgung per Akku verfügen. Auch eine eigene Steuertechnik ist jeweils an Bord – dadurch soll autonomes Fahren ermöglicht werden, wie Golem schreibt. Der Idee zufolge soll etwa ein Schiffscontainer auf zwei dieser Gestelle platziert und dann transportiert werden können. Ein Zug soll dann bis zu 50 solcher Wagen umfassen. Diese sollen aber nicht in einem festen Verband fahren, sondern sich an bestimmten Knotenpunkten aufteilen können.
Bisher gibt es noch keine großflächigen Tests auf dem Schienensystem, sondern lediglich Versuche mit Prototypen auf einem eigenen Testgelände. Der Zugang zum Schienensystem, etwa um das autonome Fahren im Live-Einsatz auszuprobieren, gestaltet sich allerdings schwierig. Denn in den USA wird der Schienenverkehr von verschiedenen privaten Eisenbahnunternehmen betrieben. Parallel Systems hofft daher auf Kund:innen aus diesem Bereich, die die neue Technologie einsetzen wollen. Schließlich, so das Startup, könne dadurch ein CO2-freies Schienennetz entstehen. Die Züge wären kürzer und flexibler, sodass auch Kosten gespart werden könnten.
E-Güterzug soll 800 Kilometer weit kommen
Auf welche Akkutechnologie Parallel Systems setzt, steht noch nicht fest. Ziel ist, eine Reichweite von rund 800 Kilometern zu erreichen. Der Akku soll dann innerhalb von einer Stunde aufgeladen werden können. Mit dem frischen Geld wollen die Ex-SpaceX-Ingenieure jetzt einen zweiten Prototypen sowie ein umfangreicheres Testprogramm in Angriff nehmen, wie Techcrunch schreibt. Auch 60 Softwareingenieur:innen sollen eingestellt werden. Wann der E-Güterzug von Parallel Systems funktionsfähig auf der Schiene stehen soll, ist nicht bekannt.