Das Guinnessbuch und unabhängige Gutachter an Bord fuhr der elektrische Nahverkehrszug Stadler Flirt Akku von Berlin-Gesundbrunnen nach Warnemünde. Das Besondere daran: Die Energie kam ausschließlich aus den eingebauten Akku-Packs. Das Ergebnis der 224 Kilometer langen Reise war ein Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde, verkündet der Hersteller. Den dreiteiligen Batteriezug stellte der Schweizer Hersteller erstmals 2018 vor. Seitdem haben Testmodelle rund 25.000 Kilometer im reinen Batteriebetrieb absolviert. Die technische Projektleiterin Evelyn Thiel sagte zu den widrigen Witterungsverhältnissen, das Fahrzeug habe schon mehrfach extreme Hitze und Kälte aushalten müssen. „Während verschiedener Fahrten (…) konnten wir jedoch maßgeblich höhere Reichweiten erzielen, sodass wir uns den Weltrekordversuch auch bei winterlichen Temperaturen zugetraut haben,“ erklärte sie. Das Bundeswirtschaftsministerium förderte die ausgiebige Erprobung. Im Sommer fuhr der Zug bei 40 Grad Außentemperatur und diesen Winter zählten zweistellige Minusgrade zu den Herausforderungen.
Flirt Akku verkauft sich in Deutschland
Im Fachjargon heißen solche Züge „BEMU“ (Battery Electric Multiple Unit). Sie werden auf nicht-elektrisierten Strecken eingesetzt, auf denen sonst Dieselzüge fahren. 2019 gewann Stadler die erste Green-Technology-Ausschreibung in Deutschland und lieferte 55 Flirt Akku an den schleswig-holsteinischen Nahverkehrsverbund. In diesem Jahr bestellte die Regionalbahntochter der Deutschen Bahn, DB Regio, 44 BEMU vom selben Typ. Regulär seien die Fahrzeuge auf eine betriebliche Reichweite von 80 Kilometer ausgelegt, schreibt Stadler. Heiko Hüserich vom TÜV Nord stellt fest: „Wir können bestätigen, dass der Flirt Akku-Testträger auf der Strecke von Berlin-Gesundbrunnen nach Warnemünde exakt 224,00 Kilometer im reinen Batteriemodus zurückgelegt hat.“ Das sei geschehen, ohne dabei die Batterie unter einer Oberleitung oder einer anderen externen Energiequelle aufgeladen zu haben.