Exklusiv: Merger von Razor Group und Stryze Group soll E-Commerce-Riesen kreieren
Kauft man bei Amazon ein, so erhält man seine Ware oft von einem Amazon-Händler im Rahmen eines FBA-Vertrags (Fulfillment by Amazon). Dieser Amazon-Händler nutzt gegen Gebühr nicht nur die Reichweite von Amazon, sondern profitiert zudem vom Amazon-Kundenservice und der Amazon-Versandinfrastruktur.
Die 2020 gegründete Razor Group aus Berlin hat es sich nun zur Aufgabe gemacht, erfolgreiche Amazon-Shops aufzukaufen, um diese effizienter aufzustellen und zu skalieren. Um das zu tun, setzt das Unternehmen auf E-Commerce-Expertise und Kapital.
Im Dezember 2022 konnte Razor zuletzt eine Private-Equity-Runde über 70 Millionen US-Dollar abschließen. Neben dem Lead-Investor L Catterton war unter anderem auch 468 Capital an der Runde beteiligt. Insgesamt erhöhte sich damit die Fundingsumme von Razor auf eine Milliarde Dollar. Nach eigenen Angaben ist das Unternehmen bereits profitabel.
Dabei geht es dem Unternehmen nicht nur um Amazon-Shops. Im November 2021 sagte Gründer Tusher Ahluwalia gegenüber Techcrunch, dass zwölf Prozent des Umsatzes von Razor bereits „Nicht-Amazon“ seien und, dass der Plan sei, diesen Anteil auf über 20 Prozent zu steigern. Diversifikation sei das Ziel.
Razor soll Merger mit Stryze Group eingehen
Hierbei könnte ein Merger mit der Stryze Group aus Berlin helfen, über den t3n exklusiv aus Branchenkreisen erfuhr.
Die Stryze Group hat sich auf die Markenentwicklung und den Verkauf von D2C-Produkten (Direct to Customer) spezialisiert. Die Zielgruppe sind beispielsweise Personen des öffentlichen Lebens, wie Sportler:innen, Schauspieler:innen oder Social-Media-Influencer:innen, wie es auf der Website heißt. Der Vertrieb erfolgt dabei über Amazon und über Social Media.
Stryze konnte bislang 100 Millionen US-Dollar einsammeln. Das Unternehmen wurde ebenfalls Ende 2020 gegründet. Zu den Investor:innen von Stryze gehören Upper90 und Carsten Maschmeyers Alstin Capital.
Globaler Konsumgüter-Champion aus Berlin
Neben der Razor Group gehören Thrasio, Perch und die Berlin Brands Group zu den größten FBA-Aggregatoren. Durch den Merger wird das fusionierte Unternehmen zu Europas Marktführer in dem Bereich.
Das fusionierte Unternehmen soll über Barmittel in dreistelliger Millionenhöhe verfügen und damit über das Potenzial, auf einen großen Betrag an Fremdkapital zuzugreifen. Dies soll es dem Unternehmen ermöglichen, sich in den nächsten zwei Jahren voll auf das operative Geschäft und die Marktkonsolidierung zu konzentrieren.
Die Razor Group soll sich dabei künftig verstärkt auf den US-amerikanischen Markt fokussieren. Stryze behält den Fokus auf Europa.
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung standen Stellungnahmen von Razor sowie von Stryze noch aus.