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Facebook-Interna sehen Kinder als „kostbares“ Gut, das noch „ungenutzt“ ist

Facebook und Instagram fokusieren Kinder – doch die US-Öffentlichkeit wehrt sich. (Foto: Olena Yakobchuk / Shutterstock.com)
Bei den neusten Enthüllungen des Wall Street Journals fällt ein dunkler Schatten auf den Facebook-Konzern. Demnach sehen interne Arbeitsgruppen Kinder als „wertvolles“ und weitgehend „ungenutztes“ Publikum an und arbeiten daran, sie auf die Plattform zu hieven. Speziell Teams für „Preteens“ – also Kinder zwischen zehn und zwölf Jahren – haben sich ein Dreijahresziel gesetzt, um mehr Produkte für die Zielgruppe zu entwickeln. Zudem gaben sie Strategiepapiere über die langfristigen Geschäftsmöglichkeiten in Auftrag. In einem Meeting wurde darüber nachgedacht, wie man die Verabredungen von Kindern zum Spielen verwenden könnte, um Wachstum für Facebook zu generieren.
Facebook kann seinen Hunger nach Nutzern, an dessen Fersen es sich hängt, nicht stillen. Das Netzwerk bezieht seinen Gewinn aus der allgegenwärtigen Verfolgung seiner Nutzer, aus deren Daten es wiederum umfassende Verhaltensprofile erstellt. Diese helfen bei zielgenauer Werbung und Wirksamkeitsmessung. In den USA ist dieses Datensammeln und Verarbeiten bei Unter-13-Jährigen verboten. Jetzt kommen interne Dokumente zutage, in denen die Rede davon ist, dass bereits Sechsjährige ins Internet gehen. Dadrunter steht: „Stellen Sie sich eine Facebook-Erfahrung vor, die speziell für Kinder entwickelt wurde.“ Zudem dringen Aussagen aus dem Unternehmen, in denen zum Beispiel davor gewarnt wird, dass sich die „Akquisition“ von Teenagern „zu verlangsamen scheint.“ In den Interna steht, dass Facebook bei den Jugendlichen mit einem Nutzerverlust von rund 45 Prozent rechnet.
Beobachter schreiben, dass die Facebook-Dokumente die Kinder als „wertvolle“ und „ungenutzte“ Gruppe bezeichnen, was im Widerspruch zu Facebooks Begründung für ein spezielles Netzwerk für Kids steht. Im Zuge der Diskussion um Instagram Kids hatte der Konzern erklärt, Nutzer unter 13 Jahren würden sowieso versuchen, in die Netzwerke zu kommen. Dazu würden sie einfach ein höheres Alter angeben. Man habe die Kids-Plattform daher entwickelt, um sie zu schützen und online von den (ungeeigneten) Erwachsenen-Pendants zu trennen.
Vor Kurzem gab Facebook bekannt, die Pläne für die Kinderplattform Instagram Kids ruhen zu lassen. Es war eine Reaktion auf Medienberichte, nach denen das Unternehmen vom negativen Einfluss Instagrams vor allem auf junge Mädchen weiß und sie in Kauf nimmt. „Wir verschlimmern die Probleme mit dem Körperbild bei einem von drei weiblichen Teenagern“, stand auf einer der Folien. Facebook beeilte sich zu versichern, dass sich die Zahl nur auf Mädchen beziehe, die bereits Probleme in diesem Feld angegeben hatten. Das Unternehmen hat die Charakterisierung der eigenen Erkenntnisse zwar angefochten, sie jedoch nicht zur Überprüfung freigegeben. Seit Bekanntwerden der Pläne versuchen Eltern, Kinderschutz-Initiativen und rechtliche Institutionen Instagram Kids aufzuhalten.
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