Facebooks HR-Chefin erklärt 5 wichtige Grundsätze der erfolgreichen Unternehmenskultur
Sobald ein Unternehmen wächst, wird es für viele Mitarbeiter schwierig, sich noch mit dem Chef und den Kollegen verbunden zu fühlen. Das ist ein Fakt. Für viele Gründer tauchen damit plötzlich ganz neue Herausforderungen auf, die darin münden, feste Werte zu etablieren, die das Team-Gefüge und die Motivation aufrechterhalten. Damit kennt sich auch Facebooks HR-Chefin Lori Goler aus. Das Social-Media-Unternehmen hatte anfangs kaum mehr als zehn Team-Mitglieder. Inzwischen bietet Facebook mehr als 18.700 Mitarbeitern eine Arbeit. Um die Belegschaft zusammenzuhalten, hat Goler ein Geheimnis: ihre ganz eigene Idee einer Unternehmenskultur. In einem Gespräch mit Glassdoor-Redakteurin Julianne Pepitone beschreibt die Facebook-Managerin fünf Grundsätze, die den Gesamterfolg fördern:
- Etabliere eine Mission und fokussiere dein Team darauf.
- Fördere die Stärken der einzelnen Mitarbeiter.
- Unterstütze das Leben der Kollegen auch außerhalb der Arbeit.
- Der Chef muss authentisch sein.
- Motiviere das Team zur Eigeninitiative.
Unternehmenskultur von Facebook: Die Mission steht immer im Vordergrund
Wie Lori Goler berichtet, habe sie vor neun Jahren, als sie in das Unternehmen kam, recht schnell bemerkt, was für eine Priorität die Kultur beim Gründerteam hatte. Sie unterstützte die Mission des Teams, sagt sie in dem Interview. „Wir haben gesehen, wie unsere Anwender unsere Produkte nutzen, um ihre eigenen Communities zu errichten. Und natürlich verwenden wir sie auch selbst, um intern unsere Gemeinschaft zu verbessern.“ Alles fühle sich synchron an, erklärt Goler. Sie selbst achte bei Vorstellungsgesprächen sehr darauf, dass Facebooks Werte sich auch in neuen Mitarbeitern wiederfinden. Der Community-Gedanke ist fest in der DNA von Facebook verankert. Nur wer verstehe, an welcher Mission das Unternehmen wirklich arbeitet, kann auch zukünftig gute Ideen entwickeln und den Erfolg garantieren.
Dass Facebook es über die Jahre schaffte, sich eine aktivierende Unternehmenskultur zu sichern, hat unlängst auch ein anderer ehemaliger Facebook-Mitarbeiter im Rahmen eines Wall-Street-Journal-Artikels bekräftigt. Kevin Colleran, bis 2015 der – neben Zuckerberg – am längsten im Unternehmen arbeitende Angestellte, bemerkte, dass das soziale Netzwerk während seiner Zeit bezüglich der Nutzerzahl sowie der Einnahmen enorm gewachsen ist. Dabei sei der Fokus auf die Unternehmenskultur jedoch nie verloren gegangen. Das ist vor allem auch auf Mark Zuckerberg zurückführen, der immer glaubwürdig rüberkam, wenn er von seiner Mission sprach, so Colleran. Es ist nicht erst seit dem Hollywood-Blockbuster „The Social Network“ bekannt, dass der Facebook-CEO sich nie besonders für Geld interessiert hat.
Lori Goler erklärt, dass Mark Zuckerberg zudem dem Team gegenüber immer menschlich rüberkommt und die Nähe zu seinen Mitarbeitern sucht. Es beeinflusse die Motivation des Teams in besonderem Maße, dass er nicht nur ein gesichtsloser Chef ist, den die Kollegen hin und wieder auf dem Flur oder in Konferenzräumen sehen. Er veranstaltet jeden Freitag ein Q & A und zeigt sich da genauso, wie er angeblich wirklich ist. „Die Person, die wir sehen, ist die gleiche Person, die auch öffentlich auftritt. Wir sehen die gleiche Wärme und Transparenz, die er auch in seinen Facebook-Posts übermittelt“, gibt sie in dem Glassdoor-Interview zu verstehen. Eine Aussage, die sich zwar nicht überprüfen lässt, über die aber auch Medienberichte bislang nichts Gegenteiliges vermuten lassen.
Unterstütze die Mitarbeiter an allen Fronten
Facebook nutzt diverse Self-Assessment-Tools und regelmäßige Gesprächsrunden, um die eigenen Mitarbeiter dabei zu unterstützen, sich selbst zu übertreffen und weiter zu lernen. „Die eine Sache, die Menschen dazu bringt, lange zu bleiben oder sie dazu veranlasst, uns wieder früh zu verlassen, besteht darin, wie sie ihre eigene Arbeit im Unternehmen bewerten und ob sie ihre Stärken spielen können“, verrät Lori Goler. Für Facebook sei es insofern wichtig, dass die Mitarbeiter nicht nur als Ressource für den Unternehmenserfolg angesehen werden, sondern dass sie auch als Mensch dabei unterstützt werden, selber zu wachsen. Als anreizende Maßnahme zählen unter anderem auch diverse Benefits, mit denen Facebook schon während des Einstellungsprozesses neuer Mitarbeiter deren Gunst gewinnen möchte.
Facebook gibt seinen Angestellten beispielsweise die Freiheit, auch während der Arbeitszeit an eigenen Projekten arbeiten zu können. „Wir fördern diese Art von Unternehmergeist und Kreativität. Darin unterscheidet sich Facebook von vielen anderen Tech-Unternehmen“, verriet uns eine Unternehmenssprecherin bereits 2014. Doch auch andere Zusatzleistungen sollen Mitarbeiter fördern, indem sie ihnen den Rücken freihalten. Mitarbeiter erhalten beispielsweise eine kostenlose medizinische Grundversorgung direkt im Hauptquartier. Das bedeutet vor allem Zeit- und Geldersparnis. Neue und alte Mitarbeiter erwartet zudem ein gut sortiertes medizinisches Gesundheitszentrum mit einem Allgemeinmediziner, einem Zahnarzt, einem Chiropraktiker und einem Akupunkteur.
Solange es dem Mitarbeiter an nichts fehlt, kann er sich voll fokussiert einbringen. Während Facebook die Ziele vorgibt, die es erreichen möchte, sollen die Mitarbeiter eigene Wege finden, wie sie die Vorgaben erfüllen. Mark Zuckerberg hatte Fast Company dazu vor zwei Jahren gesagt, dass Mitarbeiter „keine riesige Menge an Erfahrung mitbringen müssen, um große Dinge zu realisieren.“ Er meint damit, dass vor allem unkonventionelle Lösungen oft die besten sind. Zuckerberg glaubt daran, dass diejenigen Mitarbeiter die größten Talente sind, die sich mit Eigeninitiative einbringen. Facebook will somit keine fremdbestimmten Mitarbeiter anziehen, sondern selbstbewusste Menschen, die entlang der Mission alles tun, was den Unternehmenserfolg sichert.
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