Auf Fake reingefallen: Fitnessmodel wirbt für Trash-Film „A-hole“
„Ich hab’ gedacht, ich drehe den schlechtesten Film aller Zeiten, um zu schauen, welcher Influencer am Ende dafür wirbt“, erklärt Wildhage sein Konzept in dem am Montag veröffentlichten Youtube-Video. Der Youtuber hatte bereits vor einem Jahr ein ähnliches Experiment gestartet, als er versuchte, Influencer:innen mit einer Werbekooperation für eine gefälschte Hautcreme anzulocken. Der Prank war damals ein Erfolg und viele Influencer:innen gaben wortwörtlich das Briefing wider, in dem unter anderem stand, dass das Produkt Uran enthalte.
In dem neuen, rund 15 Minuten langen Video sieht man unter anderem die Produktion des „Arthouse-Thrillers“ namens „A‑hole“, was die englische Abkürzung für „asshole“, also Arschloch, ist. Der Film soll angeblich 2023 in die Kinos kommen und von der „Jagd des unaufhaltsamen Hole“ handeln, „das stellvertretend für die Sterblichkeit steht“ – so schreibt es der Youtuber in seiner Eventeinladung an diverse Influencer:innen. Marvin erklärt: „So oder so ähnlich beschreiben alle Arthouse-Produzenten ihre Filme, in denen es um absolut nichts geht“. Zur Filmpremiere wurde in den Berliner Zoopalast eingeladen.
„Ich bin sehr, sehr gespannt, wer am Ende für unseren kleinen Blockbuster wirbt“, sagt der Youtuber weiter. Denn außer einem Instagram-Account mit Fake-Follower:innen, ‑Likes und ‑Kommentaren gibt es im Netz keinerlei Informationen zu dem Film, zum Regisseur oder zu den Schauspieler:innen. Auch nach einem Trailer sucht man vergeblich. Das Filmplakat wurde auf Basis eines Polochs designt, wie Marvin erklärt.
Frühstück, Auto, Wald, Hütte, Keller
Und worum geht’s? „Im Grunde genommen passiert in dem Film nicht viel“, sagt Marvin in dem Enthüllungsvideo. „Ein Pärchen sitzt am Frühstückstisch. Irgendwann steht die Frau auf, geht zu ihrem Auto und fährt zu einem Wald. Dann ist es auf einmal Nacht. Sie geht durch diesen Wald zu einer Hütte in den Keller hinein. Und dann gibt es einen Schnitt und alles passiert von vorn“, erklärt Marvin die Handlung von A‑hole. „Frühstück, Auto, Wald, Hütte, Keller. Das war der Film. Und geredet wird da auch nicht viel.“ Aber das sei ja auch das Ziel. „Es soll darum gehen, dass die Influencer den Film auch kacke finden, aber dadurch, dass sie Geld dafür bekommen, trotzdem sagen, er ist gut“, sagt Marvin.
Die Resonanz kommt schnell. Nach nur zehn Minuten hat Marvin die erste Zusage. Und auch die Influencerin Vanessa Mariposa willigt ein, für den Film auf Instagram zu werben. Die 29-Jährige mit 528.000 Follower:innen auf Instagram ist dem Youtuber nicht fremd, denn sie war 2021 bereits auf einen seiner Pranks hereingefallen: Damals hatte Marvin versucht, Influencer:innen Werbekooperationen für ein Fake-Beauty-Produkt namens Hydrohype anzudrehen. In der Zutatenliste der Fake-Gesichtscreme standen beispielsweise Uran, Asbest oder „pipikaka seed oil“. Versendet wurden Cremetiegel mit Gleitgel.
Vanessa Mariposa hatte damals dafür geworben und auf Instagram gesagt, sie hätte das Produkt bereits bei ihrer Mutter in Salzburg entdeckt, was eine offensichtliche Lüge war. Später entschuldigte sie sich für den Fehler, gab bekannt, das Management gewechselt zu haben, und versicherte, dass so etwas nie wieder vorkommen würde. Doch ein Jahr später scheint Mariposa nichts aus ihrem Fauxpas gelernt zu haben.
Das Fitnessmodel musste die Einladung zur Filmpremiere ausschlagen, da sie sich zu dem Zeitpunkt im Urlaub befand, nahm aber eine Story von unterwegs auf. Darin behauptete sie, den Film bereits vor allen anderen gesehen zu haben. Was wieder gelogen war, denn laut Marvin war der Film zu dem Zeitpunkt der Instagram-Story noch nicht einmal fertig produziert. „Test nicht bestanden“, schloss der Youtuber und teaserte bereits den zweiten Teil seines Pranks an.
„Seltsame Welt.“
So seltsam, dass man darüber berichten muss. Und ich bin noch so helle darauf zu antworten.