Berufliche E-Mail-Adressen und Passwörter finden sich zuhauf im Darknet, wie eine aktuelle Aufarbeitung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) zeigt. Die Untersuchung hat ergeben: Von 53 Prozent der 1.019 überprüften Unternehmen fanden sich sensible Firmendaten auf einschlägigen Plattformen. Darunter waren rund 6.500 E-Mail-Adressen von Mitarbeitenden mit den dazugehörigen Passwörtern. Für Cyberkriminelle sei es ein leichtes, diese Informationen anschließend zu kaufen und für verbrecherische Aktivitäten zu nutzen, warnt der Verband weiter. Dass diese Daten überhaupt dort gelandet sind, läge vor allem auch am unbedarften Verhalten der Mitarbeiter.
„Kriminelle könnten sogar versuchen, den Mitarbeiter zu erpressen.“
Viele der Informationen stammen von gehackten Seiten, auf denen sich Mitarbeitende nicht zu beruflichen, sondern privaten Zwecken angemeldet hätten, warnt der GDV. Dazu zählen unter anderem das Einkaufen in Onlineshops, der Zugang zu sozialen Medien oder die Anmeldung auf Gaming-Websites. Manche Mitarbeitende meldeten sich mit ihrer beruflichen E-Mail-Adresse sogar für Dating-Portale oder Pornoseiten an. „Mit solchen Informationen könnten Kriminelle sogar versuchen, den Mitarbeiter zu erpressen“, sagt GDV-Cyberexperte Peter Graß. „Die privaten und beruflichen E-Mail-Adressen sollten immer strikt voneinander getrennt werden und auch nicht dasselbe Passwort haben.“
Trotz der hohen Risiken sei die private Nutzung der beruflichen E-Mail-Adresse nur in wenigen Unternehmen eindeutig untersagt, heißt es weiter. Nur 29 Prozent der Firmen verbieten die private Nutzung, die meisten würden auf eine explizite Regelung komplett verzichten. Zu diesem Ergebnis kommt eine weitere Umfrage unter 300 Führungskräften kleiner und mittlerer Unternehmen, die der GDV ebenfalls in Auftrag gegeben hat. Laut Untersuchung sei vor allem das E-Mail-Postfach das größte Einfallstor für Kriminelle: 58 Prozent aller erfolgreichen Cyberangriffe kommen per E-Mail ans Ziel, so das Ergebnis, weil Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beispielsweise verseuchte Anhänge öffnen oder schädliche Links anklicken.
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