Frauen in Führungspositionen sind immer noch deutlich seltener zu finden als Männer. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage der IU Internationale Hochschule zur Gleichberechtigung am Arbeitsplatz unter 4.480 Deutschen. Demnach befinden sich 17,6 Prozent der befragten Frauen in einer Führungsposition, bei den Männern liegt dieser Wert fast doppelt so hoch bei 32,2 Prozent. Dabei sind Frauen im Unternehmen ein wichtiger Schlüssel für mehr Gleichberechtigung am Arbeitsplatz, wie Ergebnisse der IU-Studie zeigen.
Familienplanung steht Frauen in Führungspositionen im Weg
Frauen führen beispielsweise häufiger auch andere Frauen. 42 Prozent der Frauen in einer Führungsposition haben eine weibliche Vorgesetzte. Bei den Männern sind es nur 15 Prozent. Die gute Nachricht: Die Führungskräfte werden heutzutage unabhängig vom Geschlecht von ihren Mitarbeitenden ernst genommen. Es spielt kaum mehr eine Rolle, ob eine Frau oder ein Mann die Aufgaben verteilt. Dennoch ist bei der Gleichberechtigung am Arbeitsplatz zumindest strukturell noch deutlich Luft nach oben.
Denn was die Studie auch zeigt, ist der Grund dafür, warum Frauen seltener in Führungspositionen sind: Sie geben ihre Karriere aufgrund der Familienplanung auf. 11,4 Prozent der Frauen gaben Führungsverantwortung aufgrund von Elternschaft ab, während das bei den Männern lediglich 3,2 Prozent taten. Die Zahlen zeigen, dass Frauen häufig die familiäre Hauptverantwortung tragen. Wohl auch deshalb wünschen sich fast doppelt so viele Frauen mehr Unterstützung vonseiten der Arbeitgebenden bei der Kinderbetreuung.
Mehr Frauen in Führung: Was tun?
Die Unterstützung kann in verschiedene unternehmerische Maßnahmen münden: Da wären beispielsweise eine Flexibilisierung der Arbeitszeit oder geteilte Führungsrollen. Großunternehmen, die es sich leisten können, könnten Betriebskindergärten einrichten. „Für Führungspositionen sind Kompetenz und Motivation entscheidend. Aber auch Strukturen, die es erlauben, eine Führungsposition wirksam ausüben zu können“, sagt Malte Martensen, Professor für Personal und Organisation an der IU Internationalen Hochschule.
Frage an den Autor: Wie kommen Sie auf folgenden Satz: „Denn was die Studie auch zeigt, ist der Grund dafür, warum Frauen seltener in Führungspositionen sind: Sie geben ihre Karriere aufgrund der Familienplanung auf.“
Ich hab die Studio überflogen und ich sehe zwar das es sich dabei um EINEN der Gründe handelt, aber bei weitem nicht DER einzige Grund.
11% der Frauen haben geantwortet das sie aufgrund der Kinder keine Führungsposition mehr inne haben. Was ist mit den anderen 89%? Hier von „DER Grund“ zu sprechen finde ich, gelinde gesagt, sehr gewagt.
Hallo Peter,
es geht im Artikel eher um die unterschiedlichen Gründe bei Frauen und Männern. Die anderen Gründe sind bei den Geschlechtern eher gleich verteilt.
Betrachtet man Seite 10 und 11 der Studio wird ein korrekteres Bild gezeigt und auch gezeigt dass die Gründe warum Männer und Frauen keine Führungsposition mehr inne haben ausgewogener sind.
https://static.iu.de/studies/Studie-Arbeit-und-Karriere-Gleiche-Chancen-fuer-alle.pdf
Dass Frauen mehr als 3x so häufig wie Männer ihre Führungsverantwortung aufgeben, weil sie Eltern werden, ist eben auffällig. Und auch familiäre Umstände (wie Pflege von Angehörigen) haben bei Frauen stärkere Auswirkungen. Wenn man sich Männer und Frauen gleichermaßen als Führungskräfte wünscht, kann man über Maßnahmen für mehr Gleichberechtigung bei diesen Themen nachdenken.