Freedom Phone: 500-Dollar-Gerät für US-Patrioten ist wohl Billighandy aus China

Erik Finmans Freedom Phone. (Bild: freedomphone.com)
Im Alter von 16 Jahren war Eric Finman Bitcoin-Millionär. Finman brach die Highschool ab, zog ohne seine Eltern ins kalifornische Palo Alto und gründete dort verschiedene Startups. Darüber hinaus tätigte der Jungunternehmer Investitionen, etwa in Metal Pay, eine Kryptofirma. Aktuell soll sich sein Bitcoin-Vermögen auf 13 Millionen US-Dollar belaufen. Sein aktuelles Projekt, ein sogenanntes Freedom Phone für US-Patrioten, brachte dem 22-jährigen Trump-Unterstützer jetzt aber eher Kritik ein.
Denn bei dem Gerät, das Finman als „komplett unzensiertes“ Smartphone anpreist und dafür 499,99 Dollar verlangt, dürfte es sich um das A9 Pro der chinesischen Firma Umidigi handeln, wie The Daily Beast schreibt. Kostenpunkt: rund 150 Euro. Mittlerweile hat Finman bestätigt, dass das Smartphone von Umidigi hergestellt wird. Er beharrt aber darauf, dass die Produktion nicht in „Mainland China“ stattfinde. Seinen Sitz hat Umidigi allerdings in Shenzhen. Der Hersteller ist für seine Einsteigergeräte bekannt, die er ausschließlich online, via Aliexpress, Ebay oder Amazon, vertreibt.
Finman gibt auf der Freedom-Phone-Seite derweil nur wenige Details zu dem Smartphone preis. Klar ist, dass es schon im August in den Handel gehen soll. Das Smartphone soll zudem einen Sechs-Zoll-Bildschirm haben sowie einen „großen Speicher“ und eine „großartige Kamera“. Weitere technische Details gefällig? „Es kann alles, was auch dein aktuelles Smartphone kann, außer dich zu zensieren.“ Außerdem könne man schnell von seinem alten auf das neue Handy wechseln. Ziel sei es, dass die großen Tech-Unternehmen damit die freie Kommunikation nicht mehr unterbinden könnten.
Dabei spielt Finman wahrscheinlich auf die Sperre von Donald Trumps Twitter-Account ebenso an wie auf den zwischenzeitlichen Rauswurf der besonders im rechten und rechtsextremen Spektrum beliebten App Parler. Entsprechend liefert Finman das Freedom Phone mit einem sogenannten „unzensierbaren App-Store“ aus und hat Apps wie Parler oder Newsmax, aber auch Duckduckgo vorinstalliert. Als Betriebssystem hat das Gerät das sogenannte FreedomOS an Bord, das laut Finman auf AOSP, LineageOS und GrapheneOS basiere.
Die Haken an den Ausführungen des Krypto-Millionärs: Bei AOSP handelt es sich um die Open-Source-Variante von Android, LineageOS und GrapheneOS basieren selbst auf AOSP. Der angeblich unzensierbare App-Store ist offenbar nur ein umgebrandeter Aurora-Store, mit dem man auf Apps im Google-Play-Store zugreifen kann, wie es bei Golem heißt. Die Google-Dienste und Apps sind allerdings tatsächlich nicht vorinstalliert. Dafür regt sich weitere Kritik an Finman, da dieser offenbar selbst ein iPhone benutzt. Auf der Website setzt er außerdem auf Google Analytics sowie die Payment-Services von Apple, Google und Amazon.
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Die Frage ob der potentielle Zielkunde sich überhaupt mit „Hardware-Specs“ auseinandersetzen will. Auch ist dem vermutlich der Quellcode egal.
Sicherlich gibt es eine große Zielgruppe, die sich das Gerät kaufen wird, alleine weil es von „ihm“ angeboten wird, der Preis nicht völlig am Markt vorbeigeht und es ein Statement hat, wofür die Zielgruppe wohl ziemlich viel machen würde.
Geschäfte machen kann er.