Freelancer-Kompass: So viel verdienen Freiberufler und so lange arbeiten sie dafür

Haben gut lachen: Freelancer. (Foto: GaudiLab/Shutterstock)
Seit Jahren steigt die Zahl der Selbstständigen in Deutschland. Derzeit gibt es laut dem Bundesverband der Freien Berufe 1,5 Millionen Freiberufler:innen – dreimal so viele wie Mitte der 1990er-Jahre.
Überwiegende Mehrheit der Freelancer zufrieden
Viele von ihnen scheinen sich in der Selbstständigkeit wohlzufühlen, wenn es nach den im Freelancer-Kompass 2024 erhobenen Zahlen geht. 86 Prozent sind mit ihrer Rolle als Freelancer zufrieden oder sogar sehr zufrieden.
Als größte Vorteile gelten die Unabhängigkeit, die 73 Prozent der Befragten für besonders wichtig halten, sowie die Entscheidungsfreiheit (62 Prozent) und die freie Zeiteinteilung (55 Prozent). Ebenfalls jeweils mehr als die Hälfte der Befragten schätzten die Möglichkeit, ein höheres Einkommen zu generieren, sowie die Projektvielfalt. Die Freiheit, im Homeoffice zu arbeiten, wann man will, schätzen immerhin 52 Prozent besonders.
Kaum Interesse an Festanstellung
Entsprechend haben 37 Prozent der Befragten kein Interesse an einer Festanstellung. Immerhin ein Viertel würde sich von einem attraktiven Gehalt überzeugen lassen. Weitere Gründe dafür, sich wieder festanstellen zu lassen, sind Führungspositionen, spannende Aufgaben oder die Vier-Tage-Woche.
Den vorliegenden Daten zufolge verzeichnen Freiberufler:innen im Schnitt einen jährlichen Nettogewinn von knapp 63.000 Euro. Der Stundenlohn liegt demnach bei 102 Euro – und ist damit zuletzt weiter leicht angestiegen. Die wöchentliche Arbeitszeit beläuft sich laut der Umfrage auf 41 Stunden.
Die Haken bei der Freelancer-Studie
Allerdings gibt es einen Haken: Denn mit 78 Prozent sind mehr als drei Viertel der Befragten sogenannte Senior Experts, haben also schon über zehn Jahre Berufserfahrung – und können entsprechend höhere Preise verlangen. Unklar ist auch, ob Freiberufler:innen mit schlechter Auftragslage oder geringem Stundenlohn überhaupt an der Umfrage teilnehmen (würden).
Darüber hinaus sind 72 Prozent der Befragten Akademiker:innen und 86 Prozent Männer. Der Gender-Pay-Gap spielt in diesem Bereich zwar keine so große Rolle – und ist deutlich geringer als in den Vorjahren. Dennoch verdienen Frauen mit im Schnitt 98 Euro pro Stunde immer noch weniger als Männer.
IT-Freelancer dominieren Befragung
Und: IT-Freelancer sowie in den Bereichen Beratung und Management tätige Freiberufler:innen waren unter den Befragten klar in der Überzahl. Nur sechs Prozent etwa ordneten sich selbst den Bereichen Grafik, Content und Medien zu. Laut dem Institut für Freie Berufe ist derweil die größte Gruppe der Freiberufler:innen in den sogenannten Freien Kulturberufen zu finden.
Insgesamt wurden für den Freelancer-Kompass 2024 rund 3.000 Freelancer, Freiberufler:innen und Selbstständige aus Deutschland, Österreich und der Schweiz über einen Zeitraum von sechs Wochen hinweg befragt. Damit handelt es sich um die größte derartige Studie im deutschsprachigen Raum.