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Freelancer und Selbstständige: Warum sie sich selbst mit ihren Finanzen beschäftigen sollten

Vor allem Buchhaltung ist oft ein unliebsames Übel für Freelancer und Selbstständige. Im Schwerpunkt „Geld und Finanzen“ erklärt unser Gastautor, warum sie sich trotzdem selbst und intensiv damit befassen sollten.

Von Eike Kewitz
5 Min. Lesezeit
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(Foto: Shutterstock-JKstock)

Finanzen sind eine trockene und demotivierende Angelegenheit? Nicht dann, wenn es um die eigenen geht und wenn man sie versteht. Insbesondere Freelancer und Selbstständige, die sich oft nur stiefmütterlich mit ihren Finanzen auseinandersetzen, sollten das verinnerlichen. Warum? Nur dann, wenn man sich intensiv mit den eigenen Finanzen beschäftigt, kann man die absolute Kontrolle über sein Geld und seinen Zahlungsverkehr erlangen. Diese Kontrolle ist das wahrscheinlich wichtigste Kriterium für eine erfolgreiche Monatsbilanz und eine langfristig sichere Finanzplanung.

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Es geht um weitaus mehr, als nur möglichst hohe Rechnungen zu schreiben und davon Steuern sowie Lebenshaltungskosten zu bezahlen. Es geht darum, mit entsprechendem Hintergrundwissen auf ausgeprägte Rücklagen sowie eine nachhaltige Vermögensbildung und Vorsorge hinzuarbeiten.

3 Gründe, warum Freelancer und Selbstständige ein umfangreiches Finanzverständnis brauchen

  • Insbesondere junge Leute müssen privat fürs Alter vorsorgen
  • Es braucht ein gewisses Vermögen für größere Wünsche im Leben
  • Bei Umsatzeinbußen ist es gut, einen Notgroschen zu haben

Gerade Freelancer und Selbstständige sind in der glücklichen Position, finanziell durch ein höheres Jahresnettoeinkommen weitaus mehr erreichen zu können als die meisten anderen. Das Problem ist aber, dass sich nur die wenigsten Berufstätigen mit Finanzthemen auskennen. Solange im deutschen Bildungssystem keine Finanzbildung integriert wird, Bankberatungen mehr vertriebsorientiert als weiterhelfend sind und zu Hause nicht über Geld gesprochen wird, ändert sich daran auch nichts. Umso wichtiger ist es daher, selbst und eigenverantwortlich vorzugehen. Auch eine noch so gute Ausgangsposition mindert die Gefahrenlage nämlich nicht. Deutschlands Rentensystem steht durch den demographischen Wandel vor dem Kollaps. Junge Leute müssen fürchten, dass ihnen zum Renteneintritt nicht einmal die Hälfte des letzten Einkommens bleibt.

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Also besteht Handlungsbedarf in Form einer privaten Altersvorsorge. Dafür braucht es wiederum freies Kapital in der Monatsbilanz, das erst einmal verlässlich vorhanden sein muss. Will man sich im Laufe des Lebens zudem größere Wünsche erfüllen, dann geht das nur mit einem entsprechend angesparten Vermögen oder mit einem Kredit. Kredite machen abhängig und schaden der Bonität. Auch haben Freelancer und Selbstständige erwiesenermaßen Probleme bei der Kreditbewilligung. Rücklagen lassen sich auf der anderen Seite aufgrund der konsequenten Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank nur erschwert oder mit Risikobereitschaft aufbauen. Dazu braucht es noch einen Notgroschen für kurzfristigen Liquiditätsbedarf und vielleicht für den nächsten Urlaub.

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Fakt ist: Solange man sich mit all diesen Finanzthemen nicht beschäftigt und eine Schraube nach der anderen nachhaltig festzieht, ist das gesamte Konstrukt äußerst instabil. Und mit diesem Konstrukt ist das zukünftige Leben gemeint.

Was genau bedeutet das, sich mit den Finanzen zu beschäftigen?

Der Beitrag soll selbstverständlich keine Angst und Panik schüren. Auch jemand, der heute nicht für ein besseres Leben vorsorgt, wird morgen irgendwie klarkommen – im übertragenen Sinn. Doch jemand, der sich der Themen intensiv annimmt, wird es besser und leichter haben. Deshalb soll die Frage geklärt werden, was man denn als Freelancer oder Selbstständiger tatsächlich tun kann, um finanzfit zu werden.

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Da gibt es einiges:

  • Buchhaltung selbst machen, anstelle sie an andere abzugeben
  • Geschäftskonto einrichten, sowie mehrere Konten für das Privatvermögen, die Fixkosten, die Steuern und zum monatlichen Sparen
  • Monatsabschluss in die Buchhaltung integrieren, in dem man alle finanziellen Details aufschlüsselt und die verschiedenen Geldbeträge auf die dafür vorgesehenen Konten überweist
  • Steuererklärung und Umsatzsteuervoranmeldungen selbst erledigen, um ein Gefühl für die verschiedenen Steuerabgaben zu entwickeln
  • Persönliche Fixkosten möglichst weit reduzieren (beispielsweise für Strom, Gas, Versicherungen oder Kontoführungsgebühren)
  • Einen Blick für sinnvolle Vorsorgeprodukte entwickeln, um nicht auf vermeintlich positive Vertriebsprodukte wie Rürup reinzufallen
  • Jeden Monat zehn Prozent des verdienten Einkommens sofort zurücklegen
  • Notgroschen in Höhe eines dreifachen Monatseinkommens ansparen und für unvorhergesehene Ereignisse zurückhalten
  • Sich mit Aktien und Fonds, sowie den dahinterstehenden Anlagestrategien auseinandersetzen (dabei handelt es sich um die aktuell einzige wirklich lukrative Geldanlage zur Vermögensbildung), um dann zu investieren

Grundsätzlich:

  • Details hinterfragen und verstehen, anstelle sie einfach hinzunehmen
  • Recherchieren und mit anderen Leuten über Geld reden, auch wenn es immer wieder heißt, dass man über Geld nicht spricht

Die Kunst ist es, klein anzufangen und sich zu steigern

Diese Liste wirkt zunächst unsagbar lang. Doch man muss auch nicht mit allem gleichzeitig anfangen. Die Kunst liegt eher darin, erst einmal mit zwei bis drei Punkten anzufangen und dann immer einen Punkt mehr anzugehen, sobald man sich dazu bereit fühlt. Sonst verfällt das Gehirn in einen Opossum-Modus, wie es einst der bekannte Online-Marketer Karl Kratz in anderem Zusammenhang formuliert hat.

Wer also klein anfangen und sich steigern will, sollte auf der Liste einfach ganz oben beginnen. Die ersten drei Punkte sind bereits ein sehr guter und sinnvoller Grundstock für eine ganzheitliche finanzielle Kontrolle. Mit den verschiedenen Konten für Privates, Fixkosten, Steuern und Geschäftliches entsteht ein optimaler Überblick zu Einnahmen und Ausgaben auf den verschiedenen Positionen. Gleichzeitig kommt man nicht in Versuchung, beispielsweise für Steuern oder für die Miete zurückgehaltenes Geld dann doch auszugeben, weil es eben da ist. Nur das Geld auf dem Privatkonto darf frei verpulvert werden.

Mit dieser Vorbereitung geht es dann direkt zum zweiten Schritt. Anstelle die Buchhaltung auszulagern, sollte man sie selbst machen. Inzwischen gibt es viele verschiedene Online-Buchhaltungstools, die ihren Nutzern eine beträchtliche Zeitersparnis ermöglichen, gut aussehen und sich intuitiv bedienen lassen. Wenn die Bedienung Spaß macht und am Ende sogar noch Zeit für einen selbst herausspringt, kann niemand mehr sagen, dass die Buchhaltung ein Graus ist. Diese Tools bieten hilfreiche Funktionen von der simplen Rechnungsstellung und Belegerfassung bis zur automatischen Übermittlung der Umsatzsteuervoranmeldung ans Finanzamt.

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Um den ersten und zweiten Punkt dann zu verbinden, lohnt es sich, einen detaillierten Monatsabschluss in die Buchhaltung zu integrieren. Hier geht es darum, sämtliche Brutto-Einnahmen mit allen möglichen Abzügen zu verrechnen und das übrige Netto-Einkommen dann auf die verschiedenen Konten zu verteilen. Mit Excel lässt sich eine entsprechende Vorlage recht schnell anfertigen und dann Monat für Monat verwenden.

Auf in ein aus finanzieller Sicht erfüllendes Leben

Sind diese drei Punkte erfüllt, arbeitet man sich dann Schritt für Schritt voran. Bis man ganz unten beim Punkt des Fonds- und Aktieninvestments angekommen ist. Jeder Berufstätige kann und sollte einmal dort ankommen. Finanzen sind alles andere als trocken, langweilig und demotivierend. Im Gegenteil. Mit jedem Erfolgserlebnis machen sie mehr Spaß. Man stelle sich vor, dass man die hohe Nachzahlung ans Finanzamt ganz gelassen nehmen kann, weil man sie schon erwartet hat. Oder dass man dem Bankberater ein gepflegtes Nein für seine Produktauswahl zur Altersvorsorge auftischen kann, weil man es einfach besser weiß. Das sind nur zwei von sehr vielen wertvollen Erfahrungen. Auf also in ein aus finanzieller Sicht erfüllendes Leben.

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