Das 1986 in Berlin gegründete Unternehmen AVM hat sich hierzulande in den vergangenen Jahren insbesondere wegen seiner Fritzbox-Router einen Namen gemacht. AVM gilt in diesem Bereich als einzige ernstzunehmende Konkurrenz zu den großen Herstellern aus Asien und den USA. Jetzt soll AVM verkauft werden.
Auktionsprozess für AVM-Verkauf eingeleitet?
Einem Handelsblatt-Bericht zufolge soll die Investmentbank Lincoln einen entsprechenden Auktionsprozess eingeleitet haben. Ein Ladenhüter dürften die Berliner jedenfalls kaum werden. Zahlreiche Private-Equity-Investoren sollen ihr Kaufinteresse schon signalisiert haben.
Eine offizielle Bestätigung gibt es bisher nicht. Lincoln hat eine Stellungnahme abgelehnt. Auch AVM wollte sich nicht konkret dazu äußern. Gegenüber dem Handelsblatt erklärte das Unternehmen aber, dass „die Gründer und geschäftsführenden Gesellschafter von AVM bereits auf die 70 zugehen“ würden.
Verschiedene Möglichkeiten in der Diskussion
Der Erfolg des Unternehmens solle auch weitergehen, wenn sie nicht mehr im Unternehmen seien. „Diesen Übergang planen sie seit geraumer Zeit aktiv und diskutieren ohne Zeitdruck verschiedene Möglichkeiten“, heißt es.
Ein Verkauf könnte in diesem oder im nächsten Jahr erfolgen. Ob im Rahmen des aktuellen Auktionsprozesses ein Deal zustande kommt, ist aber nicht klar. Möglicherweise gibt es noch weitere Alternativen.
Fritzbox-Hersteller bis zu 1 Milliarde Euro wert
AVM hat 2022 rund 620 Millionen Euro umgesetzt – ein Plus von neun Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Gewinn soll sich Schätzungen von Brancheninsider:innen zufolge auf 80 bis 90 Millionen Euro belaufen. AVM soll zwischen 750 Millionen und einer Milliarde Euro wert sein.
Die im Jahr 2004 auf der Cebit erstmals vorgestellte Fritzbox hat sich zum mittlerweile wohl bekanntesten Router in Deutschland gemausert. Im Dezember 2022 hatte AVM seinen Fritzboxen über ein großes Update über 150 neue Features und Verbesserungen spendiert, darunter ein Energiesparmodus und Smarthome-Funktionen.
Zu den wichtigsten Neuerungen gehört das sogenannte dynamische Smart-Repeating, dank dem das WLAN Mesh einen Performance-Schub erhalten soll. Die Lösung war Anfang 2023 von der Stiftung Warentest zum besten WLAN Mesh gekürt worden. Nach über einem halben Jahr hatte zuletzt auch die zehn Jahre alte Fritzbox 7490 das Update auf FritzOS 7.56 erhalten.