
Zeichnung aus dem Gerichtssaal: Sam Bankman-Fried (Mitte) im Dezember vor einem New Yorker Gericht. (Grafik: Picture Alliance/Associated Press | Elizabeth Williams)
Das Justizministerium engagierte Peter Easton, einen Professor für Rechnungswesen von der University of Notre Dame. Am Mittwochmorgen berichtete er vor Gericht. Die Frage, ob FTX jemals das Geld von Kund:innen ausgegeben habe, beantwortete er mit „O ja“.
Er legte dar, dass ab etwa März 2021 die Einlagen von Kund:innen der Kryptobörse auf Bankkonten von FTX geflossen seien. Laut Easton seien dadurch ab diesem Zeitpunkt die Kund:innengelder nicht mehr gedeckt gewesen. Als es im Juni 2022 für FTX am besten lief, soll das Unternehmen von elf Milliarden Dollar Einlagen der Kund:innen nur etwa zwei Milliarden Dollar vorgehalten haben.
Der beauftragte Buchhaltungsexperte zeigte auch mit Diagrammen auf, welche Zu- und Abflüsse von Kund:inneneinlagen es in verschiedene Unternehmensinvestitionen bei FTX gab.
Die Einlagen der Nutzenden sollen für Unternehmens- und Immobilieninvestments, Parteispenden und wohltätige Zwecke ausgegeben worden sein, sagte Easton vor Gericht.
„Wir können daraus schließen, dass der gesamte Kauf von Modulo Capital mit Kund:innengeldern getätigt wurde“, zitiert Coindesk Eastons Aussage vor Gericht. Bei dem Kauf geht es um ein Finanzunternehmen mit Sitz auf den Bahamas, das FTX gehört. Auch Beteiligungen oder Käufe anderer Firmen wie des Kryptounternehmens Genesis Digital Assets oder der New Yorker Investmentfirma Skybridge Capital sollen mit Kund:innengeldern getätigt worden sein.
Am Mittwoch ging es in dem Prozess gegen Sam Bankman-Fried außerdem um den Schutz von Kund:innen der Kryptobörse. Die ehemalige FTX-Lobbyistin Eliora Katz hat die Kluft deutlich aufgezeigt zwischen dem, was Bankman-Fried öffentlich versprach, für den Schutz der Anlegenden zu tun, und den getroffenen Maßnahmen.
Bankman-Fried hat immer wieder öffentlich geäußert, dass die Geschäfte der Börse sehr transparent abliefen. Laut Staatsanwaltschaft und FTX-Insider:innen soll die Realität aber anders ausgesehen haben: Die Finanzbücher sollen schlecht geführt und Kund:innengelder unzulässig abgezweigt worden sein.
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